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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für alte Pforte

Band 8, Seite 67
Thurm in der Brunnengasse | Wallachei
Kleine Mainzergasse
I.9
6. Juni 1872
Bei dem Abbruch des Hauses I.9 kamen die Reste eines auf der Stadtmauer ruhenden Erkers oder Thurmes zum Vorschein, um nachher wahrscheinlich für immer zu verschwinden. Die Stelle, wo sie sich befinden, ist einer der letzten Reste der ganz alten Stadtmauer und wäre es leicht möglich, daß man dabei vielleicht auf die alte, längst verschwundene Frauenpforte stieße, welche bei der Anlage des Schneidwalls 1519-20 zugemauert und mit Erde oder Mauerwerk verdeckt wurde. Auf der Zeichnung, die ich heute gemacht habe, findet sich das Gestell eines schönen kleinen Pförtchens, das von dem Gang auf der Stadtmauer in den Thurm führte und vermauert war; ob der Bau nun die Pforte unter sich verbirgt, d.h. ein dieselbe überragender Erker war oder ein selbstständiger Thurm, ist noch unentschieden und klärt sich vielleicht, wenn in diesen Tagen nicht, niemals auf.
Band 8
18. September 1877
Vor etwa 8 Tagen wurden die oben erwähnten Reste des Thurmes oder Erkers abgebrochen und ein Stall an ihrer Stelle erbaut; nach allen Untersuchungen, die ich darüber angestellt habe, ist es für mich unzweifelhaft, daß unter dem Erker die seit langer Zeit zugemauerte Frauenpforte sich befand. Leider wurde die alte Stadtmauer nicht so weit herunter abgebrochen, daß das eigentliche Pfortengestell zum Vorschein gekommen wäre, sondern es blieben ungefähr 12 Fuß
Band 8, Seite [68]
über dem jetzigen Boden davon stehen, allein da bei der Vergleichung der alten Pläne mit den neuen, der Ort ganz genau übereinstimmt, so ist der Beweis beinahe bis zur Evidenz erbracht. Es wäre ja auch sonst gar kein Grund vorhanden, einen über die Stadtmauer hervorragenden Erker grade neben eine Thür zu stellen, wenn letztere nicht den Zweck gehabt hätte, der Pforte zur Vertheidigung und zum Schutze zu dienen.
Man vergleiche meine genaue Zeichnung des Erkers, und das Resultat wird nicht zweifelhaft seyn.
Der auf dem Merianschen Plan dargestellte runde Thurm wurde im Jahr 1839 bei der Erbauung des Zollhauses abgebrochen, er kann unmöglich in seinem unteren Theile eine Pforte gehabt haben, folglich mußte sie daneben liegen.
Mit dieser Veränderung geht abermals ein Stück der alten Befestigung zu Grunde und zwar einer der letzten Reste.
Band 8, Seite [208]
viel größeren Bogen theilweise überwölbt, welcher aus rothem Sandstein besteht und offenbar der Brückenbogen vor der hier alsdann vorhandenen alten Pforte war. Da die Pforte nun, wenn auch ihr Thurm noch so weit vor die Mauer heraus trat, doch wenigstens mit ihrem hinteren Theil mit ihr verbunden war, so kann es keinem Zweifel unterliegen, daß das oben besprochene Mauerstück ein Ueberrest der alten Stadtmauer ist, indem seine Verlängerung grade auf diejenige Stelle der Straße trifft, wo die Pforte gestanden haben muß und wo sich auch der Brückenbogen noch befindet.
Die Sohle des Grabens war mit 3 ‘‘ dicken eichenen Bohlen belegt, welche wieder auf starken hölzernen Schwellen lagen, s. Ab.

Band 9 - Buchstaben O P R

Buchstabe O

Band 9, Seite [unpaginiert]
Oppenheime[r]strasse | Sachsenhausen
[kein Datum]
Band 9, Seite 7
Kirchhof, ehemal. Epitaphium
Oppenheimerstraße 10
O.106
29. März 1877
In dem zu diesem Hause gehörigen Hofe, welcher in das kleine Gäßchen gegenüber der ehemaligen Dreikönigskirche mündet und einen Theil des ehemaligen lutherischen Friedhofes ausmacht, wird seit einigen Tagen ein Neubau aufgeführt, welcher an die alte hintere Kirchhofsmauer anstößt und wurde deßhalb diese Mauer auf die Strecke der Angrenzung niedergelegt. Am Ende derselben, nach dem Schaumainthor hin, ist noch ein Stück derselben stehen geblieben und befindet sich an ihr ein sehr zerstörtes Epitaphium aus rothem Sandstein, das heute noch vorhanden ist. Die übrigen Spuren des Kirchhofs sind schon seit längerer Zeit verschwunden, bis zu einer in der Mauer nach der Dreikönigsstraße hin gelegenen spitzbogigen, längst vermauerten Pforte, die noch sichtbar ist.
Band 9, Seite [134]
durch den darübergelegten Oelfarbenanstrich leider verloren gegangen. Auch die Seitenflächen des Erkers sind mit Schnitzwerken verziert, auf der Seite nach der Nikolaikirche hin ein Engel, welcher eine Waage hält, auf der nach dem Markte ein Engel mit einem Täfelchen, auf welchem die Schrift eingehauen ist. Apocalip. cap. XIII.
Welche Beziehung aber dieses dunkle Capital zu dem Hause und den Fig., mit denen der Erker verziert ist, haben kann und soll, ist mir ein vollkommnes Räthsel.
Der Ueberhang des zweiten Stocks wird von geschnitzten Trägern, welche Menschenfiguren darstellen, die die Hände auf die Knie aufstemmen, unterstützt.
Der Erker, welcher durch alle Stockwerke geht und am Dache in ein achteckigtes Thürmchen mit schlanker Spitze endigt, verleiht dem Hause ein höchst alterthümliches Aussehen. Der Sturz der Fenster seines obersten Stockwerks ist elegant in Holz geschnitzt und auf den die Fensterbalken bedeckenden Blechbeschlag ein zierliches Ornament aufgemalt. Der Pfortenring der Hausthüre stellt einen Löwenkopf dar, der eine Schlange im Rachen hält, s. Abb. [R1330] Besonders merkwürdig aber ist ein an dem Hause auf der gegen den Markt gerichteten Seite angebrachter verzierter Haken von Eisen, welcher die Bestimmung hat, die Kette zu halten, womit an Markttagen sowie bei sonstigen Anlässen, die großes Gedränge verursachen, die Straße gegen Fuhrwerk und sonstigen gewaltsamen Andrang abgesperrt wird.
Auf derselben Seite des Hauses findet sich am Gesimse unter den Fenstern des zweiten Stocks ein Spruch eingehauen, der sich wahrscheinlich auf
Band 9, Seite 227
noch später dieselbe soviel erweitert, daß ein Stück der Mauer mit ausgebrochen wurde, um einen thorartigen Eingang zu erhalten, welcher mit einem geschmacklosen Sturz überdeckt, die Mauer um mehrere Schuh überragte. Das Pförtchen war unberührt geblieben, vor zwei bis drei Monaten jedoch hatte auch seine Stunde geschlagen, indem die Bauspekulation den Platz für neue Häuser auserkor. Gerade diejenige Stelle der Mauer, welche man bisher geschont hatte und in welcher sich die alte Pforte befand, wurde eingerissen, es wurden neue Bauten in dem Garten aufgeführt und kaum erkennt man die Stätte mehr.
Es wird dieß nicht der letzte Nachruf sein, welcher meiner Feder entströmt, denn allgewaltige Veränderungen betreffen einen Stadttheil nach dem andern, und die verborgensten Orte werden aufgesucht und gelichtet, und die Grenzen sind vor der Hand noch auf keine Weise anzugeben, indem gar leicht die meisten unserer älteren Bauten das Schicksal treffen kann, in den Bereich der sach- oder nicht sachgemäßen Erneuerung gezogen zu werden. Mit den obenerwähnten Veränderungen geht abermals ein Hauptcharakterzug unserer Stadt verloren.
Eines beklagenswerthen Unglücksfalles muß ich hier noch erwähnen, welcher sich in dem obenerwähnten Garten vor ungefähr 8 Jahren zutrug, als derselbe noch Knabeninstitut war. Ein kleiner Knabe (der Sohn des damaligen Wirthes im Bürgerverein, Herr Ortwein, früher Koch bei dem verstorb.
Band 9, Seite 241
Neue Mainzerstraße 54 | Neue Rothehofstraße 21 früher Dreifroschgasse
E.72
Mai 1860
Die Häuschen geben ein treues Bild derjenigen Gebäude, welche sonst in der Nähe der Stadtmauern und Wälle sich befanden, deßhalb habe ich sie auch hier in die Sammlung mit aufgenommen, weil derartige Exemplare in unserer Zeit mit reißender Schnelligkeit verschwinden ohne Zurücklassung irgend einer Spur. Man steigt von der Straße einige Treppen hinunter, um in dieselbe zu gelangen; der daran stoßende Garten liegt ebenfalls einige Fuß tiefer als die Straße, wahrscheinlich war hier, wie aus dem höchst unzuverlässigen Belagerungsplan von 1552 hervorgeht, ein sehr hoher Wallaufwurf, welcher bei Anlegung der neuen Befestigungen im Jahr 1635 und weiter darauffolgenden Jahren abgebrochen wurde. Die Häuser und der Garten aber existirten damals schon, man warf deßhalb die Straße mit der überflüssigen Erde zu, wodurch diese sich um 4-5 Fuß von ihrem früheren Boden erhöhte und legte zu dem Eingang der Häuser, welcher natürlich nicht verändert werden konnte, Stufen hinab. Auf dem Plan von Merian (1628) stehen sie schon, auch bürgt der Spitzbogen und die Faasen an den Thürgewändern für das angeführte Alter, ebenso die Steine, welche als Treppenschwellen auf die Straße herausliegen. Ein kleines nach Osten gelegenes Fenster im obersten Stock hat noch alte Verbleiung, sowie an zwei Thüren noch der Original Pfortenring, s. Abb. [R0629] sich befindet, welcher ebenfalls ein gültiges Zeugniß für das Alter ablegt, daß vor 1628 die Häuschen schon standen. Ich erinnere mich, daß die
Band 10, Seite 39
Alte Pforte in der Stadtmauer
Saalgasse 27
M.125
20. September 1873
Durch das Wegräumen von Steinen, welche jahrelang daselbst gelegen, kam der obere Theil einer rundbogigen Pforte zum Vorschein, der mir sehr alt scheint und ein Ausgang aus der Ringmauer war, s. Ab. [R1134] [R0657] Die unmittelbare Nähe des Saalhofes läßt allerlei Vermuthungen Raum. Auf dem Merian'schen Plan von 1628 ist diese Stelle mit Lagerholz bestellt und verdeckt. Merkwürdig ist, daß Batton dieser Pforte mit keinem Wort gedenkt, er hat sie wahrscheinlich nie gesehen, doch vermuthe ich, daß immer Bretter und Reife für Küfer, welche hier ausgeladen wurden, davor saßen und sie somit verdeckten.