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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

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Band 3, Seite [100]
Veränderungen und Wiederherstellungen, die es im Laufe der Zeiten betroffen, sein alterthümliches Gewand und Aussehen so ziemlich zu bewahren gewußt, und nur dem kundigen Auge entgehen jene tiefen Spuren nicht, welche die wechselnden Besitzer je nach ihren Bedürfnissen, seinem Antlitz aufgeprägt haben. Ganz sicher stammt der Hauptbau aus dem Ende des 15. Jahrh., wenigstens zeigen dieß so ziemlich deutlich die Profile an den Thür- und Fenstergewändern sowie der Keller mit seinen massiven dicken Pfeilern, welche sechs flache Gewölbe tragen. Die kleine Treppe, deren Eingang nach der ehemaligen auer hin liegt, scheint später hineingebrochen worden zu sein, doch ist auch dieser Eingang seit langer Zeit wieder zugemauert. Betrachten wir das Haus, wie es auf dem Plane von 1552 dargestellt ist, so finden wir es schon in seiner jetzigen Gestalt, doch ist die Abbildung äußerst unzuverlässig und kann kaum einen Anspruch auf nähere Betrachtung machen. Merian gibt es im Jahre 1628 schon ein wenig genauer, doch muß man sich den langen Seitenbau wegdenken, welcher erst nach dem Jahr 1767 hineingestochen wurde, was nicht übersehen werden darf, sowie der Umstand zu berücksichtigen ist, daß das kleine Gärtchen oder Höfchen an der nördlichen, gegen den Thurm hin liegenden Seite des Hauses noch nicht zu demselben gezogen ist, was den schiefen Anbau veranlaßte, sondern noch in seiner ursprünglichen Gestalt sich vorfindet, woraus hervorgeht, daß der schiefwinkeliche Ansatz erst später als das Jahr 1628 entstanden seyn muß und vielleicht seine Erklärung in der Jahreszahl 1746 findet, welche auf dem ihm zunächst liegenden Schornstein angebracht ist.
In dieses Höfchen mündete auch der fragliche Kellereingang, und die in der Mauer befindliche oben erwähnte Thüre, welche nach dem Zwinger führte, wurde vermauert, als das Höfchen überbaut wurde.
Die von dem ursprünglichen Bau übrig gebliebenen Reste sind nicht schwer zu ermitteln, es ist eigentlich der ganze Bau sammt dem Dach und einem Theil der Fenster in den oberen Stockwerken, namentlich auf der Giebelseite, sowie einige in den unteren.
Band 3, Seite 103
ge und in einem Theil der Räume einen aus rothen und weißen Platten zusammengelegten Fußboden, und es zeigt uns seine Ausdehnung genau die Größe des ehemaligen Vorplatzes, ehe ein Theil desselben zu Zimmern verwendet wurde. Hier ist im Laufe der Jahre und mit dem Wechsel der Besitzer Vieles verändert und umgestaltet worden, Wände und Schornsteine eingezogen, deren einer, der zunächst an dem Eschenheimerthurm gelegene, in seinem Kalkputz die Jahreszahl 1746 trägt. Auch ist die Treppe, welche nach den oberen Stockwerken führte, nicht mehr die alte. Nur ein einziges Gemach scheint sich in seiner ursprünglichen Gestalt und Größe erhalten zu haben, nämlich der Ecksaal, der Raum, welcher das Eck mit der Eschenheimergasse und der Stiftsstraße bildet. Daß es das Haupt- und Prunkgemach des Hauses war, bezeugt, oder doch wenigstens später als solches eingerichtet wurde, beweist das an einem Pfeiler des ebenfalls vielleicht gleichzeitig erneuerten Fensters als Träger der Fensterbogen angebrachte, in Stein gehauene Wappen der Familie Uffstainer, welche nach Lersner bereits im Jahr 1669 dahier mit Philipp Christian Uffstainer, Schöff und des Raths, ausstarb. v. Lers. II, 1. B., p.214.
Dieser Stein ist nämlich nicht von Anfang an mit in das Haus eingebaut, sondern erst später an seine jetzige Stelle gesetzt, was die Klammern beweisen, mit denen er befestigt ist. Wäre er ursprünglich zu diesem Zweck eingebaut worden, so müßte
Band 4, Seite [78]
Spitzbogen geschlossen ist. Meiner Meinung nach gehört sie zu den von dem Feuer verschont gebliebenen Theilen der Gebäude. Ein Wandschrank nicht weit davon, der auf seiner hölzernen Thüre ein zierlich durchbrochenes Schloßblech trug, gehört in das Ende des 16. Jahrh. Die Abb. [R0932] zeigt dasselbe deutlich, es war von Eisen, verzinnt und der innere Grund mit blauem Papier unterlegt, welches ich noch eigenhändig in Stücken herausgenommen hatte. Es ist ziemlich nachlässig gearbeitet, macht aber trotzdem einen geschmackvollen zierlichen Eindruck.
Die Thüre war von starkem Eichenholz und sammt dem Blech im Laufe der Jahre wenigstens 8-10 mal mit Oelfarbe überstrichen.
Bei den vielfachen Veränderungen, denen das Haus durch den steten Wechsel der Besitzer, welche es nach ihren jeweiligen Zwecken und Bedürfnissen einrichteten, unterworfen war, ist es sehr zu verwundern, daß so viel von den älteren Theilen stehen geblieben ist. In den Gewölben fanden sich mehrere Oeffnungen, welche jedoch zum Theil wieder zugemauert worden waren; dieselben waren meistens mit eisernen Stäben versehen, und die vom Hofe hereinführende Thüre trägt den späteren Rundbogen der Renaissance und war offenbar nicht ursprünglich als Eingang vorgesehen, sondern später erst hineingebrochen, als man anfing, den feuerfesten kühlen Raum als Vorrathskammer u.s.w. zu häuslichen Zwecken zu benutzen und dem gemäß einzurichten. -
Es ist mir nicht gelungen, die ursprüngliche Bodenlinie zu ermitteln, die Pfeiler staken mit den Sockeln tief eingesenkt und war von den Letzteren keine Spur zu sehen. Der älteste Theil der ganzen Liegenschaft ist ohnstreitig die hinten vorbeiziehende Mauer, als Grenze des Gärtchens am Johanniter-Hofe herziehend. Es ist, wenn auch nicht auf der Seite des Löwen, vielleicht doch auf der gegenüberliegenden Seite
Band 4, Seite 117
Fürsteneck
Fahrgasse 17
M.9
29. Juli 1858
Unter den älteren Gebäuden unserer Stadt spielt das Haus zum Fürsteneck unstreitig eine der hervorragendsten Rollen und drängt dem Beschauer unwillkürlich die Frage auf, wie es sich mit seiner Entstehung, Bedeutung und seinen Schicksalen verhält und soll die Beantwortung die Aufgabe nachfolgender Zeilen seyn.
Wenn ich darin den Weg, nur das Baugeschichtliche und kunsthistorisch Interessante zu berücksichtigen und genügend hervorzuheben, theilweise verlasse, und einen Schritt weiter aus der mir vorgesteckten Bahn heraustrete, so war die Veranlassung dazu nur in dem Umstand zu suchen, daß mir bei meinen Forschungen und Untersuchungen ein so reichhaltiges und interessantes Material in den mir zur Durchsicht und Benutzung bereitwilligst anvertrauten Originalurkunden entgegengebracht wurde, daß ich es als eine schwere Unterlassungssünde bereut hätte, davon nicht den ausgedehntesten Gebrauch gemacht zu haben.
Schon der äußere Eindruck, den das Haus auf den Beschauer hervorbringt, ist ein überaus stattlicher. Durch seine Höhe und den steilen Neigungswinkel seines Daches mit den vier vorspringenden Thürmchen auf den Ecken hat es etwas ungemein Herrschendes, und wären die Spitzbögen über den unteren Thüren noch vorhanden und nicht durch wagerechte Stürze ersetzt, so würde man ein vollständiges Bild eines Hauses aus dem fünfzehnten Jahrh. vor sich haben. Es hat im Laufe der Zeiten vielfache Veränderungen erlitten und manche Unbill erfahren, auch jetzt droht ihm durch den gegenwärtigen Wechsel des Besitzers vielleicht eine abermalige Vergewaltigung, und wenn nicht ganz besonders günstige Umstände obwalten und für seine Erhaltung eintreten, so dürfte es leicht um die jetzige Form des Gebäudes für immer geschehen seyn. Benützen wir also im Augenblick
Band 4
22. März 1860
Heute wurde mir abermals Gelegenheit, das Haus zu untersuchen; man hat nämlich seit vier Tagen, wie ich vermuthet, in demselben allerlei Veränderungen vorzunehmen, welche durch den Wechsel des Besitzers herbeigeführt wurden. Das schöne Gitter an dem großen Fenster neben dem Thoreingang der drei Sauköpfe wurde entfernt sowie ein Theil der unteren Räume zu Läden eingerichtet, was den Charakter des Hauses total zerstört.
In dem Raum nun, welcher das ebenerwähnte Gitterfenster hatte, fand ich die in der Abbildung beigegebenen Wappen auf einer Wand sauber in Stuck ausgeführt. Sie liegen beide in vertieften Ringen, das eine wahrscheinlich ein halber fliegender
Band 4
21. O. U.
1748, 11. Dec. wurde das Fürsteneck verkauft von Marcus Fester, Schöff, und Catharina Elisabetha geb. Itterin an Johann Peter Bauer und Maria Theresia geb. Müllerin für 17000 fl. wechselzahlungsmäßiger Münz, den Gulden zu 15 Batzen oder 60 Xr. Sodann übernehmen noch überdieß die Käufer die 1500 fl. so von Casten-Armenhaus s.m. vergütet werden müssen.
4000 fl. wurden sogleich bezahlt und sodann die übrige 13000 nach und nach abgetragen, allemal auf den 11. Dec. 1000 fl. ohne Interessen zu erben.
Das Haus lag neben der Lindschen Behausung zu den 3 Sauköpfen auf der einen und der Wittwe Zickwolff auf der anderen Seite.
Band 4, Seite [252]
Zimmer mit einer bunten Ledertapete bekleidet, welche Darstellungen aus der biblischen Geschichte trägt, doch konnte ich dasselbe nur äußerst flüchtig übersehen, da die drängende mißtrauische Eile des mich begleitenden Hausherrn mir keine Zeit dazu ließ. Eine nähere Beschreibung, welche natürlich erst nach einer längeren Prüfung der vorhandenen Räumlichkeiten stattfinden kann, wird, sobald ich Gelegenheit dazu habe, vorgenommen und ist um so nöthiger als dem Hause mit dem Wechsel seines Besitzers nunmehr wesentliche Veränderungen, wenn nicht gänzliche Zerstörung droht. Für die bloße geschäftliche Benutzung des Erdgeschoßes waren dem Hausherrn schon vor einigen Jahren jährlich 1200 fl. Miethe geboten worden, welche er aber ausschlug, um ganz allein in dem Hause zu wohnen. Wie bereits am Eingang dieses Artikels erwähnt wurde, ist das Haus ein selten erhaltenes Exemplar seiner Entstehungszeit und dürfte unter den jetzigen Verhältnissen nicht lange mehr so bleiben.
Band 5, Seite [24]
angrenzt, liegt der Stein, der das v. Holtzhausen‘sche Wappen trägt, rechts an der Grenze gegen den Mohrengarten hin, der mit dem Wappen der Familie v. Völker 1604 und scheint dieß noch die alte ursprüngliche Eintheilung anzuzeigen, welche nach der Ausfüllung der Gruben und Bebauung des Hirschgrabens 1583 vorgenommen wurde.
Zum genaueren Verständniß ist der Ulrich‘sche Plan von 1811 nachzusehen, ebenso der von Ravenstein. Ein kleiner, jetzt zerfallener Pavillon findet sich noch in der Ecke vor, welcher auf der Zeichnung, die die Aussicht aus dem Garten des Hauses 13 darstellt, rechts zu sehen ist. Er ist in der neueren Zeit ganz verwahrlost und zerfallen und macht mit dem ihn wild umrankenden Gesträuch einen höchst malerischen Eindruck.
Daneben in der Mauer, die den Garten von No. 13 abgrenzt, ein Ziehbrunnen, der mit diesem Hause gemeinschaftlich war und deßhalb auch von der anderen Seite eine Thür dahin hatte. Es kam dieß in früherer Zeit vielfach vor und war leichter ausführbar als jetzt, weil die Grundstücke nicht so oft die Besitzer wechselten wie in unseren Tagen. S. den Artikel Weißer Hirsch.
Band 5, Seite [44]
in die oberen Stockwerke führende Wendeltreppe massiv in Stein bis an den Dachstuhl, woselbst erst die Holztreppe ihren Anfang nahm. Der Treppenstock endigte mit einem zierlichen in Stein gehauenen Löwenkopf, und in dem Sturz der von dem Ende der steinernen Treppe befindlichen, in die Räume des Nebenhauses führenden Thüre findet sich die Jahreszahl 1659 eingehauen. Ein Zeichen, daß also in diesem Jahre bedeutende Reparaturen und wahrscheinlich auch die Zusammenziehung mit dem Nebenhause, Klein Stolzenberg, in welchem der eigentliche Brand ausbrach, stattgefunden hatte. Jedenfalls stammt das Wichtigste, was das Haus aufzuweisen hat, nämlich das Erdgeschoß und die Decke im ersten Stock aus dem Jahr 1618, also mit dem Beginn des 30jährigen Krieges. Veränderungen außer den Fensterscheiben hat das erstere nicht erlitten, und was die Decke anbelangt, scheint nur die Bemalung derselben einem Wechsel unterworfen gewesen zu sein, wie die Wappen ausweisen, deren Farben in der Urkunde anders angegeben sind, als sie sich dermalen vorfinden. Die Decke war von ziemlich roher Stuckarbeit und stellte eine Art Götterversammlung, vielleicht den Olymp, dar, jedoch war die ganze Anordnung nicht ohne Geschmack, wenn auch die Ausführung der einzelnen Figuren, welche in Hochrelief in einem Kreise schwebten, Manches zu wünschen übrig ließe. Einzelne Köpfe und Arme waren sogar ganz frei gearbeitet und hingen,
Band 5, Seite 117
Graubengasse
24. Juni 1874
Sie wurde bei dem Brande von 1719 beinahe ganz zerstört und wie die anderen von demselben Unglück betroffenen Straßen in den nächsten Jahren meistens durch die Besitzer der Häuser wieder aufgebaut. Ich widme ihr eine besonders genaue Beschreibung, weil sie die Stätte meiner Jugend war und ich darin 23 Jahre alt geworden bin. In der neueren Zeit hat sie ihren früheren eigentlichen Charakter verloren, wie die meisten dieser engen Straßen, was aber nur in dem Wechsel ihrer Bewohner seinen Grund hat, indem jetzt meistens nur Leute geringen Schlages in denselben ihr Quartier aufschlagen. Die einfachen Sitten haben sich allmählig verloren und dem Streben nach Außen Platz gemacht, ob das nun zum Wohl oder Wehe der kommenden Generationen dienen wird, mag die Folge entscheiden.
Jedenfalls herrscht die alte Ordnung und Reinlichkeit, durch welche sie früher ausgezeichnet war, nicht mehr darin und ist dieß keiner der geringsten Nachtheile, welche die Neuzeit mit sich brachte, neben allerdings noch manchen anderen unangenehmen Sachen, wozu namentlich auch der Aufenthalt liederlichen Gesindels gehört, das in verschiedenen Häusern daselbst sein Lager aufgeschlagen hat, was früher niemals der Fall war. Auch hat in der letzten Zeit der Brunnen sein sonst so herrliches Wasser eingebüßt, das früher sonst in so reichlicher Menge kristallklar und frisch vorhanden war und jetzt verdorben und übel schmeckend geworden ist.
Die Häuser lasse ich der alten Lit. Nummer nachfolgen und können solche unter dieser gesucht, leicht aufgefunden werden.
Zur leichteren Orientirung bemerke ich, daß die unterstrichenen Nummern diejenigen sind und welchen die Häuser auf dem im Jahr 1719 bei Johann Köllner dahier in der Fahrgasse erschienen Brandplan sind.
Dieser Plan, von Benjamin Kenkel aus Augsburg auf-