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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Thurm

Band 3, Seite 79
Eschenheimerthurm
Gr. Eschenheimergasse 49
D.160
Juni 1848
Unter dem Thorbogen des Thurmes linker Hand, wenn man hereinkommt, befindet [sich] über der Blende ein altes Freskobild, wie es scheint ein Christus am Kreutz mit Nebenfiguren. Ich erinnere mich noch, daß dieses Bild ziemlich deutlich war und nur arg mit Staub überzogen, für das kundige Auge doch erkennbar blieb, in den neueren Jahren aber hat es sehr gelitten und sind nur mit Mühe noch einzelne Spuren davon zu erkennen. Herr Schöff Gwinner, welchen ich hinführte, vermochte es nicht zu sehen, während Inspector Passavant sich sogleich zurecht gefunden hatte. Sehen und richtig sehen will eben auch gelernt seyn. Zuerst entdeckte ich es im Juni 1843 und vermochte einen Corporal von unserem Linienmilitair, welches damals noch eine Wache an dem äußeren Thor bezog, mit einem langen Spinnenbesen, den wir von dem damaligen Thorschreiber entlehnten, es abzustäuben, worauf es ziemlich deutlich zum Vorschein kam. Mit einiger Sorgfalt hätte es erhalten werden können, allein der Sinn für Derartiges war damals noch nicht wach, und so ging es allmählich zu Grunde.
Weiter sind an dem Thurm die kleinen runden mit Thonröhren ausgefüllten Oeffnungen, welche an der Wetterseite namentlich sehr sichtbar sind, einer näheren Untersuchung zu unterwerfen, mir sind sie bis jetzt unerklärlich.
Band 3
28. September 1872
Heute wurde bei einem den ganzen Tag über währenden Sturm, der außerordentlich heftig war, die Wetterfahne des Thurmes vom Winde zerrissen, d.h. das Blatt derselben aus seinem Rahmen getrennt. Hoffentlich wird dafür gesorgt werden, daß die eingeschossene Neun der Nachwelt erhalten bleibt und nicht durch ungeschickte Reparaturen verloren geht.
Band 3, Seite [80]
26. Oktober 1872
Heute wurde eine neue Wetterfahne statt der alten auf den Thurm gesetzt, nachdem vor einigen Tagen bereits eine Probe gemacht worden war, welche nicht zum Besten ausfiel, indem die Fahne sich sperrte und sich durchaus nicht drehen wollte. Jetzt sitzt die neue Fahne darauf und dreht sich richtig und gut, ist aber leider der alten nur sehr nachlässig nachgebildet, denn erstens schließt sie an die Helmstange direct an, was ihr den Charakter der Leichtigkeit und Zierlichkeit vollkommen raubt und zweitens hat sie eine ganz andere Form. Auch ist die Stellung der Löcher durchaus nicht genau nachgebildet und macht einen ganz anderen Eindruck als die alte, welche viel eigenthümlicher und charakteristischer gewesen ist. So geht es immer, wenn Dinge dieser Art Behufs ihrer sachverständigen Wiederherstellung in den Händen von Leuten sich befinden, die sich entweder nichts darum kümmern und sie dem Gutdünken der Handwerker überlassen oder selbst den Sinn nicht dafür haben.
Ueber die ursprüngliche Form der Fahne sehe man die Abb. [R0033] nach.
Ueber die an die Fahne sich knüpfende Volkssage, s. Archiv Neue Folge I. p. 288., wobei jedoch berichtigend zu bemerken ist, daß der Thurm, wie er jetzt vor uns steht, seine Erbauung und Vollendung nicht dem Jahr 1346, sondern dem Jahre 1428 verdankt. S. Archiv Neue Folge IV. p. 27.
Band 3, Seite 81
Eschenheimer Thor
Juni 1873
Neben dem Thurme im dritten Stadtmauerbogen ein kleines mit Brettern zugeschlagenes und mit Gras
Band 3
Durchbruch in den Seiten der Thorfahrt 1822
„Der Eschenheimer Thurm ist nun doch ins Kreuz durchbrochen worden. Das zweite Loch sah ich erst, als es fertig war. Es ist ein Elend.“ Jakob Friedrich Böhmers Briefe v. Janssen, Band 1 No. 42, Seite 109, vom 9. Aug. 1822
Band 3, Seite [100]
Veränderungen und Wiederherstellungen, die es im Laufe der Zeiten betroffen, sein alterthümliches Gewand und Aussehen so ziemlich zu bewahren gewußt, und nur dem kundigen Auge entgehen jene tiefen Spuren nicht, welche die wechselnden Besitzer je nach ihren Bedürfnissen, seinem Antlitz aufgeprägt haben. Ganz sicher stammt der Hauptbau aus dem Ende des 15. Jahrh., wenigstens zeigen dieß so ziemlich deutlich die Profile an den Thür- und Fenstergewändern sowie der Keller mit seinen massiven dicken Pfeilern, welche sechs flache Gewölbe tragen. Die kleine Treppe, deren Eingang nach der ehemaligen auer hin liegt, scheint später hineingebrochen worden zu sein, doch ist auch dieser Eingang seit langer Zeit wieder zugemauert. Betrachten wir das Haus, wie es auf dem Plane von 1552 dargestellt ist, so finden wir es schon in seiner jetzigen Gestalt, doch ist die Abbildung äußerst unzuverlässig und kann kaum einen Anspruch auf nähere Betrachtung machen. Merian gibt es im Jahre 1628 schon ein wenig genauer, doch muß man sich den langen Seitenbau wegdenken, welcher erst nach dem Jahr 1767 hineingestochen wurde, was nicht übersehen werden darf, sowie der Umstand zu berücksichtigen ist, daß das kleine Gärtchen oder Höfchen an der nördlichen, gegen den Thurm hin liegenden Seite des Hauses noch nicht zu demselben gezogen ist, was den schiefen Anbau veranlaßte, sondern noch in seiner ursprünglichen Gestalt sich vorfindet, woraus hervorgeht, daß der schiefwinkeliche Ansatz erst später als das Jahr 1628 entstanden seyn muß und vielleicht seine Erklärung in der Jahreszahl 1746 findet, welche auf dem ihm zunächst liegenden Schornstein angebracht ist.
In dieses Höfchen mündete auch der fragliche Kellereingang, und die in der Mauer befindliche oben erwähnte Thüre, welche nach dem Zwinger führte, wurde vermauert, als das Höfchen überbaut wurde.
Die von dem ursprünglichen Bau übrig gebliebenen Reste sind nicht schwer zu ermitteln, es ist eigentlich der ganze Bau sammt dem Dach und einem Theil der Fenster in den oberen Stockwerken, namentlich auf der Giebelseite, sowie einige in den unteren.
Band 4
1627.
An einem Tragstein unter dem ersten Stock am Vorderhaus in der Fahrgasse, an demselben Tragstein befindet sich die Hausmarke [MZ_4-2] eingehauen die Buchstaben auf derselben heißen A. B. P., s. Ab. [R1058] [R1405]
Das Haus trägt noch die alte Form in seinem Aeußeren, der außerordentlich steile Giebel mit vielen Fenstern übereinander ist mit Schiefersteinen beschlagen. Im Hofe ein offener Altan mit hölzerner Gallerie. Das Haus hat weitläufige Hintergebäude, welche nach der Predigergasse hin liegen, auch mündet dahin die Ausfahrt, welche das Haus hat. Das Hinterhaus hat viele Eigenthümlichkeiten und trägt noch durchaus unverändert die Zeichen seines Originalcharakters. Es ist ein Holzbau mit steinernem Unterbau mit einem ebenfalls sehr steilen Dach und vielen Stockwerken übereinander. Der kleine thurmartige Ausbau zum Umsehen auf dem Dach wurde (1854) Baufälligkeits halber entfernt. Die Bestimmung des Hauses als Gasthaus und Fuhrmannswirthschaft zeigt sich deutlich am Hinterhaus an einem Tragstein neben dem Thor am Haus unter dem ersten Stock. Dieser Tragstein ist mit der Abbildung eines Fuhrmannskarrens mit einem Pferd davor verziert, merkwürdigerweise aber stehen Pferd und Karren das Unterste zu Oberst gekehrt. Der andere Tragstein, dessen genaue Abbildung [R0316] [R1357] hier beigefügt wird,
Band 4, Seite 97
Gross Hattstein
Fahrgasse 3
M.2
16. November 1866
Im Hofe ein thurmartiger Unterbau mit einer Thür, die mit einem Spitzbogen überdeckt ist und in einen feuerfesten gewölbeartigen Raum führt. Jedenfalls ist dieß der älteste Theil des ganzen Hauses, indem das Vorderhaus vielfach repariert und, wie es scheint, im vorigen Jahrhundert von Grund auf neu gebaut wurde. Aus den Fenstern des Hauses 15 Fischergasse, s. Abb. [R0355] bemerkt man den alten thurmartigen Charakter erst recht, und ich vermuthe, daß dieser Bau bis zum 1. Stock wenigstens in den Anfang des 15. Jahrh. hinaufreicht, während die oberen Stockwerke von Holz dem Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrh. angehören.
Es sind derartige Reste dahier große Seltenheiten und jedenfalls der Aufzeichnung werth. Lange Zeit stand dieser Bau unbeachtet und ungekannt, bis vor einigen Wochen in dem daranstoßenden kleinen Nebenhäuschen Abends gegen 10 Uhr Feuer ausgebrochen war, und obgleich dasselbe schnell wieder gelöscht wurde, war das Häuschen doch derart zerstört, daß eine längere Behandlung und Besichtigung durch Bauhandwerker stattfinden mußte. Bei dieser Gelegenheit nun entdeckte Herr Architekt Klein, dessen Kenntnissen und Aufmerksamkeit ich schon manchen schätzenswerthen Beitrag verdanke, dieses räthselhafte Fragment und war so gefällig, mir sogleich davon Mittheilung zu machen und sich mit mir an Ort und Stelle zu verfügen, allwo ich durch den Anblick des Gebäudes selbst nicht wenig überrascht war, denn von dieser Seite hat es noch seinen ursprünglichen
Band 4, Seite 144a
Bornheimer Pforte | Bornheimer Thurm
[kein Datum]
Bei dem großen Brande von 1719 am 26. und 27. Juli brannte dieser Thurm 13 Stunden lang, so daß die gewesenen Uhr und Glocke schmolzen, dennoch hielt er, weil er massiv in Stein war, das Feuer auf und es gelang endlich, dem verheerenden Elemente ein Ziel zu setzen. Beschreibung der großen Feuersbrunst von 1719 durch Kenkel.
Nachdem per. vener. Decr. Ampliss. Sen. d. 30. mpr. dem Bauamte aufgetragen worden, unter annehmlichen Bedingungen den Platz des abgebrochenen Bornheimer Thurmes gegen des Richters Wohnung zu verkaufen u.s.w., Frankf. Intellg. Bl. 6 Juli 1767.
[Von der Chronologie abweichende Paginierung C. K.]
Band 4
5. Juli 1872
Bei der eben in Gang befindlichen Anlegung von Canälen wurde auch einer der alten vor dem Thurm der Pforte gelegenen Brückenbogen aufge[de]ckt und von mir gezeichnet. Die lichte Oeffnung desselben befindet sich kaum 5 Fuß tief unter dem jetzigen Pflaster, die Spannweite desselben mag etwa 18-20 Fuß betragen.
Es scheinen mehrere Bogen gewesen zu seyn, aus denen die über den Stadtgraben herführende Brücke bestand, der in Rede stehende ist wahrscheinlich der letzte nach außen gelegene und befindet sich vor dem Hause 117, H.18.
Zunächst nach dem Thurm sind die Anfänge eines zweiten sichtbar, von welchem aus vermuthlich die Zugbrücke sich an den Thurm legte.
Siehe auch: