Senftleben ging nie aus oder war nur mit der allergrößten Mühe zu bewegen, sein Haus zu verlassen; so konnte es kommen, daß er im Jahr 1846 die nach Frankfurt einmündenden Eisenbahnen noch nicht gesehen hatte, obgleich er vielfach von seinen wenigen ihm treu gebliebenen Jugend- und Studiengenossen aufgefordert worden war, sich durch den Augenschein von diesen Einrichtungen der Neuzeit zu überzeugen. Endlich aber vermochte Dr. Pfeiffer ihn doch dahin zu bewegen, einmal mit nach der Taunusbahn zu fahren, um die Züge ankommen und abfahren zu sehen; er begab sich in die Wohnung S. zu der verabredeten Zeit und fand auch denselben bereit, ihm zu folgen, allerdings bekleidet mit einem Costüm, wie es vor 30 Jahren Mode war, kurze Hosen, Stiefel, eine vergilbte weiße lange Weste und einen ehemals gelbbraunen Frack mit blanken Stahlknöpfen, dazu einen vorsündfluthlichen Hut und Stock in der Hand, so kamen sie die Treppe herunter in den dunklen Hausgang. Pfeiffer öffnete die Hausthüre und trat heraus an den bereitstehenden Fiaker. S. kam hinter ihm aus dem Hause heraus, doch plötzlich umwendend, sagte er ängstlich: Ach nein, nein! nein! ach, lieber nicht, ich kann mir das Alles ja doch ganz gut einbilden. Mit diesen Worten war er rasch in das Haus zurückgetreten, dessen Thüre er sogleich fest hinter sich verschloß.
Er war mit seiner Gesundheit entsetzlich ängstlich und besorgt stets, es könne ihm bei dem Ausgehen ein Schieferstein