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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Taunus

Band 2, Seite 126a
Taunus
Gr. Bockenheimerg. 12 an der Säuallee
E.155
30. Oktober 1880
[Von der Chronologie abweichende Paginierung C. K.]
In diesem Hause, das in den letzten Jahren eine außerordentlich besuchte Bierwirthschaft in seinen unteren Räumen besitzt, wurde der als Dichter und vor allem als Verfasser des Kinderbuches Struwwelpeter bekannte Dr. med. Heinrich Hoffmann am [13. Juni] 18[09] geboren. Es wurde diese genannte Kinderschrift für den ältesten Sohn desselben, welcher leider später in Lima gestorben ist, angefertigt und giebt es nicht leicht ein zweites derartiges Werk, das sich so schnell in der Kinderwelt eingebürgert hat und Verbreitung genommen, wie sie selten einem Buche zu Theil wird. Er hat von seinem Buch den Namen Struwwelpeter erhalten, worin zu gleicher Zeit die ehrenvollste Anerkennung für ihn enthalten ist, die ihm wiederfahren konnte. Seine übrigen Gedichte voll inniger Tiefe sind allen Gebildeten bekannt, weniger aber und nur auf engen Freundschaftskreis beschränkt sind seine komischen poetischen Erzeugnisse verbreitet, trotzdem es darin Beispiele ersten Ranges aufzuweisen hat. Bei einer Anwesenheit des Kaisers in Frankfurt, von dem Herrn v. Madai demselben vorgestellt und zwar mit den Worten „Dr. Heinrich Hoffmann, eigentlich Struwwelpeter“, sagte ihm der Kaiser in verbindlichster taktvoller Weise „Sie erobern sich die Herzen der Kleinen“ - „Und Ew. Majestät die Herzen der Großen“ war die schlagfertige Antwort. Eines seiner populärsten Gedichte „Die drei Liebchen“ wurde von Wilhelm Speier in Musik gesetzt und hat die Rundreise um die Welt
Band 4, Seite 255
November 1870
Senftleben ging nie aus oder war nur mit der allergrößten Mühe zu bewegen, sein Haus zu verlassen; so konnte es kommen, daß er im Jahr 1846 die nach Frankfurt einmündenden Eisenbahnen noch nicht gesehen hatte, obgleich er vielfach von seinen wenigen ihm treu gebliebenen Jugend- und Studiengenossen aufgefordert worden war, sich durch den Augenschein von diesen Einrichtungen der Neuzeit zu überzeugen. Endlich aber vermochte Dr. Pfeiffer ihn doch dahin zu bewegen, einmal mit nach der Taunusbahn zu fahren, um die Züge ankommen und abfahren zu sehen; er begab sich in die Wohnung S. zu der verabredeten Zeit und fand auch denselben bereit, ihm zu folgen, allerdings bekleidet mit einem Costüm, wie es vor 30 Jahren Mode war, kurze Hosen, Stiefel, eine vergilbte weiße lange Weste und einen ehemals gelbbraunen Frack mit blanken Stahlknöpfen, dazu einen vorsündfluthlichen Hut und Stock in der Hand, so kamen sie die Treppe herunter in den dunklen Hausgang. Pfeiffer öffnete die Hausthüre und trat heraus an den bereitstehenden Fiaker. S. kam hinter ihm aus dem Hause heraus, doch plötzlich umwendend, sagte er ängstlich: Ach nein, nein! nein! ach, lieber nicht, ich kann mir das Alles ja doch ganz gut einbilden. Mit diesen Worten war er rasch in das Haus zurückgetreten, dessen Thüre er sogleich fest hinter sich verschloß.
Er war mit seiner Gesundheit entsetzlich ängstlich und besorgt stets, es könne ihm bei dem Ausgehen ein Schieferstein
Band 7, Seite [26]
aber durch die Neuherrichtung sehr verändert. Auf der Plattform des Thurmes hat man eine überraschende Rundsicht über die ganze Stadt weg, rings um von dem Horizont begrenzt, den Taunus in einer einzigen ununterbrochenen Linie.
Das Haus, welches nach der Kerbengasse und dem Römer hin liegt, hat ebenfalls schöne Gitter über den verschiedenen Thüren, sowie an der Hofthüre einen schönen Thürklopfer mit einem wundervollen Klopferblech. Es trägt das Gebäude nach außen hin immer noch denselben alterthümlichen Charakter, s. Ab. [R0609] [R0614], wird aber im Augenblick ebenfalls restaurirt.
Am meisten gelitten hat der oben erwähnte Haupteingang, indem man ein ganzes Portal von Stein vor den alten Thorbogen gesetzt hat. Zwei gegeneinander geneigte Schilder von ovaler Form tragen die Inschrift „Gott allein die Ehr“, anno Christi 1732. [MZ_7-3]
Im Hofe befindet sich noch auf einem Dach eine zierliche Wetterfahne, die in den Formen des 16. Jahr.
Wie der Hof in früheren Zeiten ausgesehen haben mag, ist schwer zu ermitteln, die Veränderungen waren zu durchgreifend und gewaltsam. Die Eingangsthüre nach der Limburgergasse hin ist ebenfalls mit Wappen geschmückt, sie trägt nämlich die Wappen der Erbauer Gläser v. Gläserthal
Band 7, Seite [170]
ist und nicht wenig dazu beiträgt, den landschaftlichen Reiz zu erhöhen. Von den Fenstern des ersten Stockes der nach Norden und Westen gelegenen Bauten hatte man die unbeschränkteste Aussicht nach dem Taunusgebirg und dem Niddathal sowie auf der Südseite gegen die Stadt und den Odenwald bis zu dem Donnersberge hin.
Links, ehe man an die zu dem Haupteingang führende Brücke gelangt, liegt in einer Vertiefung ein alter Brunnen, dessen Abfluß den Graben füllt, die Rückwand der die Vertiefung umfassenden Mauern ist zinnenartig abgetreppt und trägt in einer Blende etwa 6 Fuß über dem Boden ein altes, leider durch Unwissenheit und Roheit bereits arg zerstörtes Steinbild. Es stellt einen Fuchs dar, welcher eine Laute trägt, umgeben von einem Maulwurf, einer Feldmaus, einer Kröte und sonstigen als dem Feldbau schädlich angesehene Thiere. Nun war aber im Mittelalter eine für Feldfrevel übliche Pönitenz das Tragen einer Laute oder Geige „Geigetragen“, und soll diese Strafe durch das Steinbild veranschaulicht werden, indem die mit dem Fuchs abgebildeten Thiere sich auf die Feldfrevler beziehen. Es war diese Stätte ein sogenanntes Feldgericht. Nächst dem Brunnen läßt die Vertiefung noch Raum für einen steinernen Tisch mit steinernen Sitzen, auf welchen die Richter saßen, während die dem Gericht anwohnenden Leute bequem über die Brustwehr in den Raum hinein sehen konnten. Näheres darüber findet sich in dem vortrefflichen Werk Zöpfl „Rechtsalterthümer“ und verdanke ich dem ausgezeichneten Verfasser dieses Buches nebst so mancher anderen mündlichen Belehrung auch diejenigen über das Feldgericht. Es ist diese noch so klar erkennbare
Band 7, Seite [210]
innig bedauern, daß ich nicht im vorigen Jahrhundert das Haus hätte nach der Natur zeichnen können, es wäre etwas ganz andres geworden. Ich bin mit meinem ganzen Streben rein um 100 Jahre zu spät auf die Welt gekommen.
Das Haus muß in den Zeiten seines Glanzes ein stattliches Aussehen gehabt haben mit seinen großen Fenstern, nach damaligem Gebrauch mit runden, wahrscheinlich gemalten Scheiben, deren eine einzige sich erhalten hat, s. Abb. [R1523], Thoren von Eichenholz mit kunstreichen Beschlägen, mit seinen klirrenden Wetterfahnen, seinem reinlichen Estrich und den mit verzierten Thonplättchen belegten Fußböden der inneren Räume.
Ganz gewiß fanden sich darin alte große Kamine mit schönen Ornamenten und Wappen, in Stein gehauen, welche allabendlich die ganze Familie im Winter um sich versammelten. Wie muß der Blick von den Zinnen des Hauses oder gar des Thurmes reizend gewesen sein, über die niedrigen Holzhäuser der Stadt weg nach dem Taunus und der prächtigen Ebene und hinüber nach Sachsenhausen und dem Main hinauf nach Offenbach und dem Freigericht.
Sodann in der nächsten Nähe das lebendige Gewühl auf dem Liebfrauenberg und in sonntäglicher Stille die Orgelklänge und den Chorgesang, gegenüber den schönen Braunfels mit seinem wundervollen gothischen Erker, die Linden an der Liebfrauenkirche, sodann die schöne altdeutsche Tracht der herumwandelnden Figuren. Was aber
Band 8, Seite 147
bot dieser Bau nichts Bemerkenswerthes, außer, daß bei seinem Abbruch ein Zimmergeselle herabstürzte, weil er einen Fehlhieb that und von einem nachfallenden schweren Balken erschlagen wurde, daß er auf der Stelle sein Leben mit einem einzigen Schrei aushauchte. Er war aus Epstein im Taunus, 27 Jahre alt und hieß Adam Kilb. 3. April.
Außen waren unter einem Dache Feuerleitern angehängt in der Mainzerstraße.
Dem Untergang geweiht ist auch noch eine an die Kirche direkt anstoßende Kapelle oder Halle, aus dem vorigen Jahrhundert stammend, mit Rundbogen-Gewölben.
Im Hofe fand man Knochenüberreste.
In dem Ellenbogengäßchen, über einer Thür, die in die Kirche führt, findet sich die Jahreszahl 1503 eingehauen, nebst dem Wappen der Familie „vom Rhein“, s. Abb. [R0702]
In der Kirche selbst, welche seit einigen Jahren zu einem Zollwaarenlager eingerichtet ist, lagen eine Menge Grabsteine, die jedoch durch das ewige Darüberhinlaufen der Lastträger und durch die Räder der Rollwagen total ruinirt sind. Die anstoßende Holzhausische Capelle ist ebenfalls in dem Jahr 1835, als man die Kirche überhaupt zum Waarenlager stempelte, abgebrochen und eine Zollschreibstube an ihre Stelle gesetzt worden.
In den benachbarten Straßen befinden sich
Band 10, Seite [72]
wurde von Herrn A. Osterrieth erworben, war alsdann erst eine Zeitlang an einer äußerst ungewählten Stelle, an der inneren Seite der Brustwehr des Thurmes der Ruine Falkenstein im Taunus eingemaueret und befindet sich jetzt über der Thüre der Villa Osterrieth in Cronberg angebracht. In der Sammlung des Alterthum Vereins dahier ist ein zweiter Adler, dem ersten ganz gleich, aufbewahrt. Weiter muß ich noch eines schön und reich mit Laub verzierten Trägers Erwähnung thun, der ebenfalls aus der Kirche oder Halle direct entnommen ist, lange im Besitz des Architekten Klein gewesen, mir von demselben zum Behuf der Abbildung freundlichst ins Haus geschafft wurde, s. Abb. [R0695]
Band 11, Seite [151c]
der Niederwald bei Rüdesheim, die Rheingauer Berge als da sind die Rabenköpfe, Hallgarter Zange, kalte Herberge, nachher der ganze Taunus in einer einzigen ununterbrochenen Linie bis über Homburg hinaus, ferner die Berge bei Gelnhausen, der Spessart, das Freigericht (Hahnenkamm) und der Odenwald (Otzberg), s. Abb.