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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Tanne

Band 4, Seite 251
Fenster hin stand sein Bette, das aus einer tannenholzernen alten Sponde bestand, in der ein Strohsak lag; als Decke diente eine alte wollene Kolter. Eine in die Nebenstube führende Thüre mit einem Fenster mit runden Scheiben darüber war mit Kreide beschrieben und diente als Tafel, um Wünsche zu notiren, über derselben auf einem Brett der wunderlichste Hausrath. An den Wänden standen alte Büchergestelle voll Bücher, Haufen derselben lagen in der Stube umher, namentlich aber eine Masse von Broschüren, die namentlich die Zimmerecken ausfüllten, und zwar in der Weise, daß es aussah, als hätte man einen Schnappkarren dahin ausgeleert. In der Mitte der Stube hing von der Decke herunter an einer Kordel, die über eine Rolle lief, eine Oellampe mit einem grünen Schirm, darunter standen zwei Tische, ein großer und ein kleiner, welche beide, so hoch als es nur möglich war, mit Brodüberresten, Wurstschalen, Käsrinden und dergleichen Ueberbleibseln bedeckt waren, welche Dinge bei der draußen herrschenden Sommerwärme und fest geschlossenen Fenstern grade nicht zu den wohlriechendsten gezählt werden konnten. Dabei stand nur ein einziger Stuhl in dem Zimmer und war alles über und über mit dickem festsitzendem Staub und Gneist überzogen, so daß es schwer fiel, die eigentliche Localfarbe der Gegenstände unter dieser alles gleichmäßig verhüllenden Decke herauszufinden. In ähnlichem Zustande befand sich das ganze Haus; der zweite Stock enthielt ebenfalls ein merkwürdiges
Band 5, Seite 7
Tanne
Gallengasse, große 5
E.5
1. März 1859
In einem Protokoll, welches in Betreff der Erbauseinandersetzung des am 29. Mai 1751 verstorbenen Kaiserlichen Raths Hassel, Bürgers und Bankiers dahier, angefertigt wurde, wird dessen Haus auf der großen Gallengasse dahier belegen, zur Tanne genannt.
Der berühmte Komiker Hassel dahier, welcher ein Urenkel des ebenerwähnten Samuel Hassel ist, erzählte mir in Betreff dieses Stammhauses seiner Familie Folgendes: Das Haus hat einen großen Garten, welcher auf den Garten des weißen Hirsches auf dem Hirschgraben stößt und von diesem durch eine Mauer geschieden ist, in welcher eine Thür befindlich, die mit zierlich durchbrochenem Schnitzwerk ausgestattet, wahrscheinlich dazu diente, den Bewohnern des letztgenannten weißen Hirsches, die Benutzung des im Garten des Hauses zur Tanne gelegenen Brunnens zu gewähren. Weiter berichtet er, daß in seiner Familie Tradition sey, in diesem Garten habe jener ungeheure Hasselbaum gestanden, dessen die Geschichtschreiber erwähnen, daß derselbe alt gewesen und dicht an einem kleinen Hinterhäuschen sich befunden habe, in welchem zwei alte Jungfern zur Mie-
Band 5, Seite 9
„Dieses Kästchen, worin sich in meiner Kinderzeit ein kleines Säckchen mit verdorrten Haselnüssen befand, ist aus dem Holze des berühmten Haselnußbaumes (Staude), siehe Martinieris geographisch kritisches Lexicon Th. 4, pag. 1821, ferner Beschreibung des gegenwärtigen Zustands der K. K. Stadt Frankfurt von J. B. Müller s.a.L. 1747, pag. 46 und wurde nach dessen Fällung nebst anderen Gegenständen aus dem Holze desselben angefertigt und den resp. Familienmitgliedern als Andenken zugestellt. So kam es an meinen Vater über, dessen Sohn im Knabenalter keine Ahnung haben konnte, wie werthvoll ihm jetzo nach anderthalb hundert Jahren die tauben Nüsse wären, die er damals in kindlicher Wildheit sammt dem Säckchen wegschleuderte. - Samuel Friedrich Hassel.“

Dieser Zettel (Abschrift) befand sich, von meines lieben Freundes Hassel eigener Hand geschrieben, in den Deckel des besagten Kästchens geklebt und wurde nach seinem 1876 erfolgten Todt von mir am 25. Fb. desselben Jahres abgeschrieben.
Sein Inhalt stimmt genau mit seiner mit zu wiederholtemmal gemachten Erzählung überein und ist es mir gelungen, festzustellen, daß die Fällung jenes Hasselbaumes zwischen den Jahren 1747 -51 stattgefunden haben muß.
ad. gr. Galgengasse, Haus zur Tanne. 5
Band 5
10. Februar 1872
Der Garten des Hauses zieht hinter dem Hause 11 u. 13 her und stößt an den Garten des weißen Hirsches.
Auf der Grenzmauer, die ihn von Letzterem scheidet, liegen zwei Steine mit dem Kopfende nach außen, d.h. in den weißen Hirsch sehend. Dieselben bezeichnen die Grenzen des Gartens nach rechts und links. Links, da wo der Garten des Hauses zur Tanne, Galleng. 5
Band 5, Seite [30]
Tanne No. 5 mit der oft erwähnten Thüre. s.d. Ueber den Gebäuden des weißen Hirsches sieht man das Thürmchen des Hauses zur Schappelburg. Rechts wird das Bild von dem Mohrengarten und dessen im hintersten Theile desselben stehenden Hause geschlossen sowie auch von dem seit einiger Zeit ganz zerfallenen Pavillon (Sommerhäuschen) im Garten No. 9, s.d., welcher, von Gestrüpp reich überdeckt, einen äußerst malerischen Anblick gewährt.
Band 6, Seite [64]
hatten, die sich theilweise noch vorfinden. Uralte Hollunderbäume finden sich an den alten Bauten sowie einige alte Akazien im Hofe nebst einem prachtvollen Nußbaum, der mit seinen Zweigen die Fenster der alten Waschküche und die Gänge mit dem Treppenhaus freundlich beschattet, und über die alte Mauer mit ihren Schießscharten, durch die der Wind das darauf wachsende Gras bewegt, schaut die Kreuzblume des Weißfrauenthürmchens. Lange Zeit war die Besitzung Eigenthum der Familie Gontard dahier, bis sie im Jahr 1865 von Herrn Küchler um den Preis von 95.000 fl. erstanden und vor einiger Zeit für 440.000 an die Süddeutsche Bodencredit-Gesellschaft verkauft wurde.
S. Artikel: Haus zur Tanne; Große Galgengasse 5; Weißfrauenkloster; Alte Stadtmauer.
Band 8, Seite 3
Thanner gibt auf seinem 1781 erschienenen Grundriß der Stadt ebenfalls als Vignette eine nach Zehender copirte Ansicht der Stadt von dieser Seite her, welche aber nur eine Copie der vorhin erwähnten 1771 angefertigten Abb. zu seyn scheint, deren Original in meinem Besitz ist. Neuere Abb. giebt es unzählige gute und schlechte, ja sogar sehr schlechte, wozu als hervorragend eine von Tanner gehört (dahier bei Hildebrand erschienen.)
Die Familie v. Guaita ließ den Parterrestock des nach dem Main hin gelegenen Flügel des Hauses mit Gemälde von dem älteren Schütz, Christian Georg ausschmücken, welche, als die Localitäten in den Besitz der Stadt übergingen, nach der Stadtkämmerei verbracht wurden.

1859
Wurde die Wirthschaft in der Mainlust geschlossen und gingen die Gebäude in den Besitz der Stadt über.
Band 10, Seite 163
Tannenhirsch
Schäfergasse 7
C.156 | C.157
Mai 1860
Am 10. oder 11. Mai begann der Abbruch der links vom Eingang gelegenen Gebäude C.158 (5), sie waren an die Brandmauer des Gasthauses zum Römischen Kaiser angebaut und mochten vielleicht aus dem 17. oder Anfang des 18. Jahrh. herrühren, es war nichts Bemerkenswerthes darunter, allein die gegenüberliegenden niedrigen Häuser, welche bei Weitem älter sind, nahmen meine Aufmerksamkeit alsbald in Anspruch. Gleich unter dem Thorbogen rechts findet sich eine mit einem Rundbogen überdeckte Thüre mit einem Fenster darüber, beides von Stein, die folgenden kleinen Häuser aber sind wahrscheinlich noch älter und gehören allem Anschein nach in den Anfang des 16. Jahrhunderts. Im Erdgeschoß ungefähr 2 Fuß dicke Mauern, Fenster und Thürgewände massiv gekehlt und mit Faasen; auch die Treppe von 6 Stufen, welche nach dem so hoch über dem Boden liegenden Erdgeschoß führt, ist von Stein. Sodann eine Thür mit beifolgendem Bogen, der unzweifelhaft die Zeit angiebt, über derselben ein Bodenplättchen von dem bekannten, vielverbreiteten Muster in die Wand eingemauert, vor Allem aber der Spitzbogen im Holzwerk an dem Fig. 1 [R0871] abgebildeten Zwerghaus, welcher keine Zweifel an der Abstammungsperiode aufkommen läßt, indem er
Band 10
13. Juni 1863
Soeben wird der hintere Theil der rechts im Hofe befindlichen Ställe abgebrochen, bei Gelegenheit des Abbruchs der hinteren Bauten im Hofe der Stadt Ulm, s.d.
Diese Hinterbauten bestanden aus langen Ställen, deren Decken mit gewaltigen Durchzügen von Eichenholz auf schön profilirten hölzernen Trägern standen, deren Formen zu zeichnen ich hier übergehe, weil sie gar vielfach in jener Zeit vorkommen und allbekannt sind. An dem Thorflügel nach der Schäfergasse hin findet sich ein wohlerhaltenes Beschläg, s. Abb. [R0870]
Band 12, Seite F3
Fürsteneck
Fahrgasse | Fahrgasse 17
M.9
25. September [18]87
Seit ungefähr 7 Wochen ist das Täfelwerk des großen Saales an einen Engländer verkauft, und als ich am 20. d. das Haus besuchte, war es bereits herausgenommen und schon beinahe vollständig durch eine neue Täfelung von Tannenholz ersetzt. Diese Umwandlung ist nicht ohne Geschmack und Verständniß geschehen, jedoch fallen dabei die in das Holz kunstvoll eingelegten Verzierungen weg sowie die prächtigen Schlosserarbeiten an den Thüren und die geschnitzten Figuren und in Thon modellirten Wappen. Ein neuer sogenannter Riemenboden liegt bereits und ist nichts gespart an Schönheit und Eleganz, allein es fehlt der eigentliche und eigenthümliche Akkord, in dem das ganze Zimmer eingestimmt war. Die vollständig erhaltene Decke mit ihren Stuckverzierungen in geschmackvoller Eintheilung ist geblieben aus dem einfachen Grunde, weil sie nicht weggenommen werden konnte, sonst wäre sie wahrscheinlich auch versilbert oder vergoldet worden.
So wenig nun es dem jetzigen Eigenthümer des Hauses verwehrt werden kann, wenn er soviel Nutzen als möglich aus dem Hause zieht, um so mehr ist es zu beklagen, daß dieses in unserer Stadt einzige Objekt den Weg