Inhalt »
«

Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Stift

Band 2, Seite 215
Deutschhauskirche | Glocke
Mündliche Ausführung meines Freundes Dr. Pfeiffer.
Deutschhauskirche | Glocke
28. Februar 1866
Als die alte 1783 abgebrochene Barfüßerkirche noch stand, befanden sich auf deren Thurm drei Glocken, welche ein Frankfurter Bäckermeister sammt Ehegattin gestiftet hatte und auf welchen sich der Name des Stifters sammt den Emblemen des Bäckerhandwerks, eine Bretzel auf einem Wappenschilde angebracht waren. Diese Glocken wurden bei dem Abbruch der Kirche in der Glockengießerei auf dem Graben deponirt, wo solche die Franzosen 1796 wegnehmen wollten, davon aber abstanden, als ihnen diese Glocken als Kirchengut bezeichnet wurden. So blieben sie dort stehen.
Als im Jahr 1830 für die neue Paulskirche das Geläute eingerichtet wurde, sollte nur die größte obiger Glocken hierzu verwendet, die beiden kleineren aber umgegossen werden. Einige Zeit vor Diesem war auf dem Thurem der Deutschhauskirche die größte Glocke des Geläutes zersprungen und alle Versuche, dieselbe wieder in gehörigen Stand zu setzen, blieben erfolglos. Mein Freund Pfeiffer besuchte im Jahr 1830 öfter das Gasthaus zum Pariser Hof, wo er mit dem nunmehr verstorbenen Generalpostdirectionsrath Freiherr von Eppelen-Hertenstein sowie mit dem Cassier aus dem Banquierhause de Neufville Mertens, Herrn Petri öfters zusammen kam. Eines Abends kam die Rede
Band 3
Tabernakel
Ein leider stark zerstörter Tabernakel wurde bei dem Verlauf des Abbruches blosgelegt, s. Ab. [RS0063], auch fand ich den Grabstein Diemar‘s, des Stifters auf dem Boden links im Ecke der ehemaligen Capelle grade vor dem
Band 3, Seite 77
Große Eschenheimergasse 72 | Schlimmmauer 37
D.157
8. Mai 1865
Die weitläufigen Gebäude ziehen sich bis nach der Stiftsstraße hin und schließen einen Hof, der eine Ausfahrt in das Mohrengäßchen hat ein sowie einen Garten, aus welchem man eine Aussicht auf die Häuser des Mohrengäßchens hat, die überraschend alterthümlich ist, wie die Abbildung [R0814] zeigt.
Nicht lange mehr wird es dauern und die Speculation bemächtigt sich der großen Räume, und alles wird umgestaltet. Das Vorderhaus ist ziemlich alt und hat trotz vielfacher Reparaturen und Veränderungen sich viele Eigenthümlichkeiten zu erhalten gewußt. Die Hausthüre ist mit einem Spitzbogen überdeckt, und über derselben befindet sich ein großer, ziemlich weit vorspringender Erker, welcher übrigens neueren Ursprungs ist. Eine alterthümliche, wahrscheinlich aus dem Ende des 17ten oder Anfang des 18ten Jahrh. stammende Treppe führt in den ersten Stock, in welchem sich die alten Spuren verlieren. Neben der Treppe, gleicher Erde ein Zimmer, dessen Fenster nach außen schön und zierlich profilirte Gewänder zeigen. Im Hofe noch einige alte Thürgewänder. Der Bau, durch welchen man in den Garten gelangt, stammt aus der Mitte vorigen Jahrhunderts und hat eine massive steinerne Treppe mit verziertem eisernem Geländer. Die Hinterhäuser scheinen aus derselben Zeit zu seyn und bieten nichts Interessantes dar. Garten und sämmtliche Gebäude, auch die der auf die Eschenheimergasse stoßenden Theile sind im Zustande äußerster Verwahrlosung.
Band 3, Seite [unpaginiert]
Senkenberg‘sche Stiftung
Große Eschenheimergasse 76
D.195 [= D.159]
[kein Datum]
Band 3, Seite 99
Senkenberg‘sche Stiftung
Große Eschenheimergasse 76
D.195 [= D.159]
21. März 1866
Heute Nachmittag 4 Uhr wurden die hier näher beschriebenen Gebäude auf den Abbruch versteigert, und morgen, den 22ten soll derselbe beginnen, nachdem bereits seit einer Woche die Häuser vollständig geräumt sind. Sie sollen bis auf den Grund abgebrochen und ein Theil ihres Raumes zur Verbreiterung der Stiftsstraße verwendet werden, bei welcher Gelegenheit das Brünnchen in der Mauer daselbst ebenfalls für immer verloren geht. Der schöne Taxusbaum soll stehen bleiben und den Fall der rings um ihn entstandenen Gebäude und Anlagen überleben. Obgleich ich nun schon bereits in den Jahren 1848, 1857 und 1862 das Wichtigste in Hauptsachen und Détail gezeichnet hatte, so kamen doch bei dem Abbruch allerhand Dinge zum Vorschein, deren Daseyn vorher nicht zu ermitteln war, und es wurde nöthig, eine genauere Beschreibung der sämtlichen dem Tode geweihten Gebäude zu geben, und so entstand dieser Aufsatz, der übrigens nur die Baugeschichte behandeln soll, indem Alles Uebrige anderen Orts bereits aufgezeichnet und gesagt ist. Fassen wir nun die obengenannten Gebäude vor ihrem Ende noch einmal näher in‘s Auge.
Das mit seiner Hauptseite nach der Eschenheimergasse und mit seinem steilen, gemauerten Giebel nach der Stiftsstraße hin sehende Haus, hat sich trotz der vielen
Band 3, Seite 101
Doch stammt der größte Theil der letzteren nebst den davor befindlichen Gittern aus dem 16. Jahrh. Von diesen Fenstern war eins, das kleinste, dazu bestimmt, die Hausthüre bequem einsehen zu können, es hatte ebenfalls ein Gitter und zwar das zierlichste von Allen, indem es nebst einer Verzierung in der Mitte, noch vier geschmackvolle, in Eisenblech ausgeschnittene Wappenschilder an den vier Ecken trug. s.Ab. [R0833] [R0834] Ein solch vergittertes Fenster war eine Art von Vertheidigungsmaßregel und kam vielfach vor. Zu diesem Behufe war es hier so gelegt, daß man von dem ersten Treppenabsatze bequem hinausschauen und die Einlaßbegehrenden an der Thüre im Schutze des Gitters beobachten konnte.
Die Gitter an den übrigen Fenstern des Erdgeschosses stammen aus derselben Zeit und sind dem ebengenannten ähnlich, jedoch alle viel größer und fehlen an denselben die Wappen, an denjenigen Fenstern aber, welche nach der Stiftsstraße hin sehen, gehören sie ganz sicher der Zeit an, in welcher Senkenberg das Haus einrichten ließ.
Die Mauern des Hauses sind dick und machen deßhalb tiefe Fensterblenden im Innern nöthig, was namentlich den Räumen im Erdgeschoß einen eigenthümlichen Reiz und Anstrich von Alterthümlichkeit und Behaglichkeit giebt. In einem derselben hat sich noch ein, im Innern vor dem Fenster angebrachter eiserner Laden erhalten und ist dieses Gemach überhaupt eigenthümlicher Art. Es scheint zur Aufbewahrung eines Archivs oder von Werthgegenständen
Band 3, Seite 103
ge und in einem Theil der Räume einen aus rothen und weißen Platten zusammengelegten Fußboden, und es zeigt uns seine Ausdehnung genau die Größe des ehemaligen Vorplatzes, ehe ein Theil desselben zu Zimmern verwendet wurde. Hier ist im Laufe der Jahre und mit dem Wechsel der Besitzer Vieles verändert und umgestaltet worden, Wände und Schornsteine eingezogen, deren einer, der zunächst an dem Eschenheimerthurm gelegene, in seinem Kalkputz die Jahreszahl 1746 trägt. Auch ist die Treppe, welche nach den oberen Stockwerken führte, nicht mehr die alte. Nur ein einziges Gemach scheint sich in seiner ursprünglichen Gestalt und Größe erhalten zu haben, nämlich der Ecksaal, der Raum, welcher das Eck mit der Eschenheimergasse und der Stiftsstraße bildet. Daß es das Haupt- und Prunkgemach des Hauses war, bezeugt, oder doch wenigstens später als solches eingerichtet wurde, beweist das an einem Pfeiler des ebenfalls vielleicht gleichzeitig erneuerten Fensters als Träger der Fensterbogen angebrachte, in Stein gehauene Wappen der Familie Uffstainer, welche nach Lersner bereits im Jahr 1669 dahier mit Philipp Christian Uffstainer, Schöff und des Raths, ausstarb. v. Lers. II, 1. B., p.214.
Dieser Stein ist nämlich nicht von Anfang an mit in das Haus eingebaut, sondern erst später an seine jetzige Stelle gesetzt, was die Klammern beweisen, mit denen er befestigt ist. Wäre er ursprünglich zu diesem Zweck eingebaut worden, so müßte
Band 3, Seite [106]
tragen und vortrefflich erhalten sind. Die Zeit ihrer Entstehung ist das Jahr 1684, also das Ende des 17. Jahrh. gewesen, doch wurden die alten Formen noch lange nachher verwendet. An der einen Seite der gemauerten Wand des Ofens befindet sich ein thönerner Löwenkopf, aus derselben Zeit stammend. Die beiden Oefen wurden erhalten und befinden sich jetzt im Goethehaus. Es bleibt nun noch übrig, das Haus von außen zu betrachten und fangen mit der Hauptseite auf der Eschenheimergasse an, um die Neuerungen nachzuweisen, so fesselt unsere Aufmerksamkeit vor Allen die über dem von jeher an dieser Stelle gewesenen Haupteingang angebrachte Marmortafel, welche Senkenberg einsetzen ließ und welche nebst seinem Wappen folgende Inschrift trägt:
Aedes fundationis Senkenbergianae in publica commoda.
Anno MDCCLXIII
Haus der Senkenbergischen Stiftung errichtet zu allgemeinem Nutzen
im Jahre 1763.
Band 3, Seite 107
Sie wurde vorsichtig herausgenommen um erhalten und an dem neuen Bau verwendet zu werden. Die Hausthür gehörte ebenfalls zu den von Senkenberg vorgenommenen Erneuerungen, sowie einige Dachgaupen, die sich in ihren Formen von den alten streng unterscheiden. Im Hofe finden wir auf der nach Osten sehenden Seite zwischen den Fenstern des ersten Stocks eine Sonnenuhr angebracht, deren Zahlen auf ein gerolltes Band geschrieben sind. Daneben die bedeutsamen Worte: Me sol vos umbra regit (Mich regiert die Sonne, auch der Schatten). Unter dem Kalkputz kam eine ältere Inschrift zum Vorschein, die ich jedoch nicht zu entziffern vermochte. An den Hauptbau schließt sich der schon oben erwähnte Seitanbau an, welchen Senkenberg im Jahr 1767 errichten ließ und zur Bibliothek einrichtete. An dem Schornstein findet sich im Kalkputz die Jahreszahl 1767 sowie an der ersten Eingangsthüre unten in dem Sturz dieselbe Zahl mit römischen Ziffern eingehauen vor: MDCCLXVII.
Ein Kamin mit den damals üblichen Verzierungen, welches unter dem Zwerghaus nach der Stiftsstraße hin, ungefähr in der Mitte des Saales zwischen zwei Fenstern angebracht war, sollte den Raum heizen. Er war bunt bemalt und die Thüren mit vergoldeten Leisten geziert. Ueber der Eingangsthür oder vielmehr auf derselben standen die Worte: [Ende des Textes S. E.]
Band 3, Seite [108]
Auf eine höchst eigenthümliche Weise war neben der überbauten Thorfahrt, die zu dem Bibliothekssaale führende Treppe angebracht, indem dieselbe, um im Innern den Raum zu ersparen, mit einer Bogenwendung herausgelegt war; und um ihr das nöthige Licht zu verleihen, hatte man in der Holzverschaalung zwei Fenster angebracht. Auf den Giebeln des Haupthauses sowohl wie auf denen der Zwerghäuser des Seitenbaues befanden sich zierliche blecherne Knäufe, wovon ich einen noch in einer Ecke des Speichers gefunden habe.
Ein Gitter trennte den Hof von dem botanischen Garten, und an einem der massiven steinernen Thorpfeiler desselben findet sich die Jahreszahl MDCCLXX eingehauen
An der Stelle des im Jahre 1820 begonnenen nach der Bleichstraße stehenden neuen Hauses standen vordem kleine bescheidene Häuschen. Im Jahre 1763 hatte Senkenberg seinen hochherzigen Plan in‘s Werk gesetzt und angefangen, die Bauten aufzuführen und einzurichten und im Jahr 1866 wurde sein Wohnhaus, die ehrwürdigen Räume, in denen der bescheidene Stifter gewohnt, für fl. 1800 auf den Abbruch verkauft und erbarmungslos der Vernichtung anheimgegeben; möchten diese wenigen Zeilen nebst den Abbildungen, auf die ich hiermit verweise, etwas dazu beitragen, das Andenken derselben den kommenden Geschlechtern zu erhalten.