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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Stadtwage

Band 11, Seite 161
Stadtwage
Weckmarkt 1
M.210
25. Mai 1873
Die Niederlegung des Gebäudes wird nächstens beginnen, beleuchten wir also noch einmal die Räumlichkeiten soweit es möglich ist und suchen in Schrift und Bild, der Nachwelt eine deutliche Erinnerung zu hinterlassen. Von außen hat das Gebäude trotz seiner Einfachheit einen imposanten Charakter und macht mit der übrigen
Band 11, Seite [162]
mich nicht entschließen konnte, dieselbe auf meine Abbildung [R0382] mit aufzunehmen. Die beiden Figuren stellen den Hl. Bartholomäus und Karl den Großen dar und scheinen stark restaurirt zu seyn.
Der Eingang zu diesem Raum geschah durch das große Thor, das sich dem südlichen Portale des Domes schräg gegenüber befand, ein zweites nach dem Rosenplätzchen mündendes Thor, das die Ausfahrt wesentlich erleichtert, indem das Wenden im Innern des Gebäudes vermieden wurde, ist neueren Ursprungs. Noch ein Eingang befand sich in der Mauer nach dem Bestätteramtsgebäude, ebenso wie eine Thüre nach dem Hofe. In diesem Raum befand sich die Stadtwage und war derselbe stets mit Fässern und Ballen belagert.
Zu den Räumen des oberen Stocks gelangte man über die in dem anstoßenden Bestätteramtsgebäude liegende Treppe, die jedenfalls ihre Entstehung einer späteren Zeit verdankt, wie aus den Verschneidungen der Stäbe an der durch die westliche Giebelwand gebrochenen Thüre, zu welcher sie führt, zu ersehen ist. Wahrscheinlich wurde diese Einrichtung erst um die Mitte des 17. Jahrh. gemacht. In dem ersten Stock, welcher einen geräumigen Saal enthält, ist ein Theil des städtischen Archivs
Band 11, Seite 163
Butterwage
6. August 1873
Gestern wurde die an die Stadtwage angebaute Butterwage abgebrochen und kam ein altes vermauertes Fenster sowie ein kleines mit einer eisernen Thüre versehenes Schränkchen zum Vorschein.
Band 11
Stadtwage
22. September 1873
Seit dem 19ten d. ist die Stadtwage vollständig geräumt und geschlossen und wird der gänzliche Abbruch derselben nicht mehr lange anstehen, sondern nächster Tage erfolgen.
Im Laufe des vorigen Monats wurden die kleinen Lädchen auf der Vorderseite des Gebäudes abgebrochen, so daß nur noch der Eckladen steht. Bei dieser Gelegenheit wurden die bisher theilweise verdeckten Fenster des Gebäudes freigelegt.
Band 11
Brunnen an der Stadtwage
8. November 1873
Es war früher ein Ziehbrunnen, der auch von dem Hofe der Stadtwage aus gebraucht werden konnte. Die mit einem Halbkreisbogen überdeckte Oeffnung in der Mauer wurde, wie es scheint, im Jahr 1792 vermauert und eine Pumpe nach dem Plätzchen zu hineingestellt. Ueber demselben auf einem mit einem zierlichen Kranze umgebenen vergoldeten ovalen Feld in Stein gehauen die Inschrift:
C. Seyboth . Brunnenschultheis . B. J. Zickwolff . J. F. Busch .
J. P. Lengfelder . J. J. Ohlenschlager . Brunnen Meister . 1792.
Band 11
Stadtwage
20. Januar 1874
Vor ungefähr 8 Tagen wurde der steinerne Adler über dem Thor herausgebrochen.
Band 11
Stadtwage
29. Januar 1874
Gestern wurde angefangen, das Dach abzudecken und heute damit fortgefahren.
Band 11, Seite 164
Stadtwage
9. März 1874
Heute wurden die drei starken Träger von Eichenholz, welche das Gebälke des Erdgeschosses unter dem ersten Stock trugen und sammt diesem Gebälk, nachdem das Gebäude beinahe ganz abgebrochen war, noch aufrecht standen, mittelst Zugseilen, an denen 16 Männer thätig waren, umgerissen. Es gab ein furchtbares Gepolter und eine haushohe Staubwolke; nachdem diese verzogen war, lagen die Stützen zwar am Boden, hatten sich aber von den gewaltigen Durchzügen doch nicht getrennt, sondern waren mit diesen fest verbunden geblieben und erforderte die Trennung der stark verbolzten Balken noch großen Kraftaufwand.
Es steht nun von dem ganzen Gebäude nichts mehr als das nordöstliche Eck der Schildmauer mit den daran gebauten kleinen Fleischschirnen des Metzgers Lautenschläger. Um dieses Lädchen zu erhalten, mußte man das Mauerstück, das ihm als Rückwand dient, stehen lassen indem Herr Lautenschläger dasselbe erst nach zwei Jahren, wie man vernimmt, verlassen will.
Band 11
13. März 1874
Nunmehr ist alles der Erde gleich und außer dem obengenannten Lädchen und dem daranstoßenden Mauerstück beinahe keine Spur des Gebäudes mehr vorhanden.

Der Wagebalken in der Stadtwage ist im Jahre 1442 in Venedig gemacht worden und kostet 14 Pfund, 13 [Groschen], 3 Heller.
Martinieri IV. p. 1821 . Leipzig 1740 - ges. und crit. Lexik.
Band 11, Seite 187
Teppiche erschienen wie dieß häufig der Fall war und dahier an der Außenseite des Doms unter dem Portal des Pfarrthurms rechts noch heute zu sehen ist, gleich wie auch an dem großen Adler an der Stadtwage an der Rückseite der Judenschule, s.d.
Das folgende Bild stellt Maria mit dem Christuskinde auf dem rechten Arm vor, sitzend auf einem Thron im blauen Gewand, mit einer altdeutschen Haube auf dem Kopf und dahinter ein Heiligenschein mit einer unleserlichen Inschrift. Sie ist umgeben von Heiligen, deren Heiligenscheine ebenfalls Schriftspuren tragen, die aber auch nicht mehr zu entziffern sind. Die Einfassung ganz wie bei den vorigen, jedoch sehr zerstört und unkenntlich.
An der westlichen Wand hinter der Orgel befand sich noch ein die ganze Breite derselben einnehmendes Bild, ein jüngstes Gericht darstellend, allein dasselbe ist nicht in Fresko ausgeführt, sondern mit Leimfarben auf den todten Kalkputz gemalt und gehört einer viel späteren Zeit an als die anderen, es ist überhaupt total werthlos.