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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Stadt Ulm

Band 10, Seite 161
Stadt Ulm
Schäfergasse 9
C.155
2. Juni 1863
Ist eine jener alten Fuhrmannswirthschaften mit weitläufigter Einrichtung, Schoppen, Ställen, Remisen und sehr tiefem Hofe, wie sie diese Stadtgegend besonders viel aufzuweisen hat, eine Behaglichkeit und Einfachheit der Handelsverhältnisse früherer Zeiten abspiegelnd, wie man jetzt selten mehr ein Beispiel trifft. In einem solchen Hofe sah man durch die enge Thorfahrt den Fuhrmann mit seinen von 6 Pferden gezogenen schwerbeladenen und mit einem weißen Tuch überspannten Frachtwagen fröhlich einfahren mit der Voraussicht, jetzt wohl 3 oder 4 Wochen darin heimisch zu werden, denn so lange blieb ein solches Gefährth jedes mal stehen bis es völlig abgepackt, die Waaren an Ort und Stelle geliefert, frische Ladung eingenommen und verpackt, sich zur Rückfahrt rüstete, um dieselbe Tour alsdann wieder von vorne zu beginnen. Solche Leute kehrten 30 und mehr Jahre immer in demselben Hause ein und waren daselbst wie in ihrem Eigenthum; auch wußte man nicht anders im Publikum, als der Fuhrmann so und so logirt da und da.
Vom Großvater auf den Enkel ging das so fort, sowohl mit dem Wirth wie mit den Fuhrleuten. Da kamen die Eisenbahnen, aller niederdonnernd und gewaltig vernichtend. Allmählich wuchs das Gras in diesen Höfen zwischen dem alten Pflaster, die Ställe wurden leer, die kleinen Fuhrwerke der Handlungsreisenden waren schon lange ausgeblieben - Adieu, alte Zeit.
Band 10, Seite [162]
1864
Die Hinterbauten sind gegenwärtig in vollem Abbruch begriffen, es war ein rechtes Glück, daß ich im vorigen Jahr die beiden Zeichnungen davon gemacht habe. So geht ein charakteristisches Bild der Vorzeit nach dem anderen zu Grunde.
Die eine Abbild. [R0862] zeigt die vordere Einfahrt, von der Schäfergasse her gesehen, die andere gibt gerade die entgegengesetzte Seite, nämlich von dem hintersten Theil des Hofes nach vorne gesehen. Auf ihr ist das Vorderhaus, das man hier von der hinteren Seite erblickt, noch ganz in seinem alten Zustande erhalten und gibt nebst dem übrigen Theil des Hofes ein getreues Bild einer ehemaligen Fuhrmannswirthschaft. S. Abb. [R0863]
Band 10
13. Juni 1863
Soeben wird der hintere Theil der rechts im Hofe befindlichen Ställe abgebrochen, bei Gelegenheit des Abbruchs der hinteren Bauten im Hofe der Stadt Ulm, s.d.
Diese Hinterbauten bestanden aus langen Ställen, deren Decken mit gewaltigen Durchzügen von Eichenholz auf schön profilirten hölzernen Trägern standen, deren Formen zu zeichnen ich hier übergehe, weil sie gar vielfach in jener Zeit vorkommen und allbekannt sind. An dem Thorflügel nach der Schäfergasse hin findet sich ein wohlerhaltenes Beschläg, s. Abb. [R0870]
Band 12, Seite G13
Galgenwarte | Galgenwarte
25. Juli 1884
Soeben werden an der Warte allerlei Veränderungen vorgenommen, welche dem Aeußeren des Gebäudes selbst als auch der ganzen Umgebung ein ziemlich verändertes Aussehen verleihen.
Dicht vor derselben nach der Stadtseite hin zieht der neue sehr hohe Eisenbahndamm vorbei und verdeckt die ganze Aussicht vollkommen, sodann wurde der alte Brückenbogen der Landwehr, welche an dieser Stelle vorbeizog, herausgebrochen und das Stückchen Graben ausgefüllt und in das übrige Terrain eingeebnet.
Dieser Bogen, über welchen die Landstraße von Höchst her nach der Stadt ging, diente in letzterer Zeit als Keller und mußte man einige in einem dichten Gebüsch verdeckte Stufen in die Vertiefung des ehemaligen Landwehrgrabens hinabsteigen, um zu dem Eingange zu gelangen. Die Stelle war von alten Ulmen überstanden, welche beinahe so hoch wie der Thurm waren und sich mit den Gebäuden zu einer höchst malerischen Gruppe gestalteten.
Dieselben sind der neuen Anlage der Straße
Band 12.2, Seite 17
Ulme daselbst einer besonderen Erwähnung ihrer historischen Bedeutung wegen, indem in dem Schatten derselben Napoleon I. zweimal Revue hielt, einmal vor dem russischen Feldzug und später nach dem unglücklichen Ausgang desselben in Gegenwart des Freiherrn v. Bethmann und des Stadtkommandanten Aubin.
Frkf. Intellbl. 3. April 1874. Tische und Bänke mit steinernen Untersätzen waren unter den Bäumen angebracht und wurden in früheren Zeiten namentlich an diesem Platze die Waisenkinder auf Pfingsten mit Reisbrei und sonstigen Dingen öffentlich gespeist, bis gegen Ende der dreißiger Jahre diese Sitte in Abgang kam. Mit der Verlegung des Zoolog. Gartens an diese Stelle fiel der Brunnen nebst den schönen Bäumen in den Bereich desselben und verschwand.
Abb. besitze ich keine.