sogenannte Dreherschild vertreten, es war dieß ein eingerahmtes langes Lobgedicht auf das Dreherhandwerk, das höchst sauber geschrieben und mit Schnörkeln verziert war. Die Einrahmung bestand aus einem etwa 5 Fuß hohen Kasten, drei Fuß breit und ungefähr 8 Zoll tief. Den unteren Theil nahm das erwähnte Gedicht ein, den oberen zwei aus Holz geschnitzte Kinderfiguren, welche einige künstliche Dreherarbeiten in Händen hielten. Natürlich alles unter Glas. Daneben hing ein künstlicher Spiegel mit einem gläsernen Rahmen, der ebenfalls aus Spiegelglas bestand, auf welchem Laubwerk mattgeschliffen sichtbar war. Es war das Zeichen der Glaserinnung, welche auch noch in der Mitte der Stube an dem Durchzugsbalken der Decke einen Stern von Glas aufgehängt hatten, in welchem bei feierlichen Gelegenheiten ein Licht angesteckt wurde, es war ein Octaeter, auf dessen Flächen Piramiden von buntem Glase aufgesetzt waren.
Dann hatten die Zinngießer ihren Verkehr und ihre Herberge hier, ferner die Hutmacher, Bürstenmacher, Siebmacher, Kartenmaler und Nadler.
Die Ausübung der verschiedenen Handwerksgebräuche, die verschiedenen Begrüßungs- und Empfehlungsformeln, die Meistergebote u.s.w. sind anderwärts von geübter Hand beschrieben, praktisch geläufig aber waren sie uns Kindern alle, da wir sie lange Jahre tagtäglich vor unseren Augen ausüben sahen. Manche komische Scene habe ich da erlebt, auch manchen ernsten Moment mit durchgemacht. Die Handwerksburschen waren damals anders wie jetzt.
Im Hauseren stand die Kelter und wurde im Herbst die Apfelmühle aufgeschlagen, die Zeit des Apfelweinmachens war für uns ein Fest. Das ganze Gewölbe hinten im Hofe lag manchmal über seine halbe Höhe voll Aepfel und konnten wir darin unser Wesen nach Herzenslust treiben. Das Bier wurde in dem Brauhause in der Stelzengasse, in dem sogenannten Spitalbrauhause gebraut.