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Im Stückhauß
an der
Constabler Wacht.
116 Stück Geschütze. 1507 - 1749
Ferner unter andern Dingen:
54 Stück Doppelhacken *) auf Bockgestell, wovon
2 auf dem Forsthaus waren.
88 Stück Doppelhacken ohne Gestell.
157 Stück Kleine ohne Gestell.
660 Stück Mousqueten **) mit alten Lunten-Schlössern.
6 halbe und 3 ganze Ketten-Kugeln.
2 alte Estandarten.
*) Doppelhacken. Ein Feuerrohr von 4 Fuß Länge, welches auf einem
besonderen Gerüste mit drei Füssen, dem Bocke, abgefeuert wurde und 8 Loth Blei schoß.
Hacken. Ein dem Vorigen ganz ähnliches Geschütz, welches 4 Loth Blei schoß.
Halbe Hacken. Eine Handfeuerwaffe, tragbar 2 Loth Blei schießend, alle drei
Arten waren mit Luntenschlössern versehen.
**) Musketen. Der Name Muskete soll nach Einigen von muchetus: Sperber
abstammen, nach Anderen von Mochetta, der Name eines Meierhofes bei Feltri in
Italien, weil sie vielleicht in diesem Passe nach Feltri zuerst gebraucht wurden. Dieß
wird dadurch wahrscheinlich: daß kein lateinischer Geschichtschreiber die Handröhren
anders benennt, als sclopetum, welcher Name sich offenbar auf den Knall des
Feuergewehres bezieht, wie dieß mit dem Namen des groben Geschützes bombarda
auch der Fall ist.
Hoyer, Geschichte der Kriegskunst, Bd. I. S.68
Nach Angaben Anderer wurden sie zuerst bei dem deutschen Heere Carl des
Fünften 1521 gebraucht und zwar von spanischen Schützen.
Mem. de Bellay. Liv. XI. pag. 55.
Die Muskete war eine der ersten allgemein gebräuchlichen Handfeuerwaffen.
Frundsberg schildert deren Wirkung in der Schlacht bei Pavia 1525, mit folgenden
Worten: „Es war eine blutige Schlacht, denn die geschwinden Hispanier umgaben
sie und haben allenthalben bleierne Kugeln unter sie geworfen und tödtlich ver-
wundet. Sie hatten nicht gemeine Handrohr, wie vor der Brauch, sondern lange
Rohr, die man Hacken nennet, haben in einem Schuß etlich Mann und Roß er-
schossen.
Frundsbergs Kriegsthaten S. 49.
Bei den Luntenschlössern war die brennende Lunte zwischen die Lippen des
Hahnes eingeschraubt und wurde von diesem vermittelst des Abzuges und einer Feder
auf die Zündpfanne geleitet. Trotz des höchst unsichern Schießens und ihrer völligen
Unbrauchbarkeit bei Regenwetter erhielten sich dieselben bis nach dem 30jährigen Kriege
im Gebrauch, ohne von dem damals schon sehr vervollkommneten deutschen Schlosse
verdrängt zu werden.