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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Sonne

Band 10, Seite 357
Hauses vollkommen wieder. Ueber der ganzen Umgebung lag eine Ruhe ausgebreitet, daß man die tausend Heuschrecken und Grillen im Grase zirpen hörte, und die Vögel sangen dazu, und die Sonne schien auf die alten Wände und auf das Schieferdach mit den gebräunten Schornsteinen, und keine menschliche Seele war rings um zu sehen. Eine gemauerte Brücke mit zwei Bogen führte über den ausgemauerten Graben nach der Hausthür, zwischen deren steinernen Stufen das Gras reichlich wucherte. Das Haus erhob sich auf einem steinernen Unterbau direct aus dem Wasser, und hinter dem Hause gestattete der ringsum ziehende Graben soviel Raum, daß ein ganz kleines Gärtchen angelegt war, und ein Regenfaß stehen konnte, genau an derselben Stelle, wo es heute noch steht.
An den unteren Fenstern waren die Läden geschlossen, an den oberen vor Alter grüne halbblinde Scheiben und Spinnweben; ich zeichnete eifrig und mit außerordentlichem Behagen, jedoch nicht ohne einige Besorgniß. Als ich fertig war, schlich ich mich nach dem Brunnen, er lag unter dunklen, wild verwachsenen Linden in einem in die Erde eingetieften Quadrat wie die meisten solcher Brunnen hiesiger Gegend mit hinabführenden Treppen und hatte einen runden, aus blauen Steinen bestehenden Kranz, an dessen vorderer, nach dem Haus hin gerichteten Seite sich das v. Stallburg'sche Wappen nebst der
Band 10
156 [= Nummer des Brandplanes S. E.]
freundlich nach Westen gelegen war und keine andere Begrenzung hatte als die etwa 9 Fuß hohe Mauer, die es von dem Trierischen Hofe trennte und über die das niedrige Dach eines nicht einmal dicht an dieselbe angebauten Schoppens herüber sah. Theilweise war es auf die alte, bei dem Brande stehen gebliebene Ringmauer aufgebaut. Auf dieser Ringmauer, da wo sie vortrat, war ein kleines Gärtchen angelegt, das einen überaus freundlichen Eindruck hervorbrachte und mit Sonnenblumen, Kapuzinern und Winden bepflanzt war. Ein etwas älterer Jugend- und Studiengenosse, der nachmalige Architekt Kaiser (Erbauer der Synagoge an der Judengasse), wohnte in diesem Haus und konnten wir nach Gefallen darin unser Wesen treiben. Beinahe alle Häuser der Straße hatten kleine Höfe nach dieser Gegend und waren alle hell und freundlich.
Ob das bei den Neubauten so bleiben wird, ist eine große Frage? s. Trierischer Hof.
Band 10, Seite 393
Reitschule
Stelzengasse 1
B.212
1. August 1866
Durch einen hohen Thorbogen gelangt man in einen ziemlich großen Hof, der auf drei Seiten von Gebäuden eingeschlossen ist; die vierte Seite bildet theilweise eine Mauer, in welcher sich das ebengenannte Thor befindet, über welches ein Kastanienbaum seine schattigen Zweige in die Straße reckt.
Der Hof ist theilweise von Bäumen beschattet und macht einen malerischen Eindruck, namentlich in Morgenbeleuchtung, wenn die Sonne durch das transparente Grün der dichten Blätter auf den Boden fällt.
Der Hof ist nicht gepflastert und diente früher als Reitschule, noch früher als Posthof. Ueber dem Thorbogen im Schlußstein ein Posthorn mit den Buchstaben I. B. K. 1767.
Dieselbe Jahreszahl findet sich auch auf einer alten Uhr an dem hinteren Gebäude des Hofes.
Früher hatte ein Theil der Gebäude im ersten Stock offene Holzgallerien, welche später zugeschlagen wurden, die man aber immer noch deutlich erkennt.
Band 10, Seite 401
Sonne
Stelzengasse 16
B.232
8. Juli 1864
Ein Häuschen im alten Charakter wie früher in diesen Stadttheilen die meisten gewesen sind, einstöckig mit einem ziemlich hohen Dach und auf diesem ganz kleine schmale Zwerghäuser und sehr große Schornsteine.
Ueber der Hausthür eingehauen Johannes Welb 1730.
Dieser Familie gehört das Haus noch heutzutage.
Da nun nicht anzunehmen ist, daß das Dach und der erste Stock älter seyn soll als der Unterbau, so wären also die schmalen langen Fensterchen aus dem Anfang des vorigen Jahrh.
Ich erinnere mich noch recht gut, daß der größte Theil der Häuser auf dieser Seite der Stelzengasse diesen Charakter trug.
Es ist dieses Haus nun auf einmal durch die Zeilverlängerung an eine der lebhaftesten Verkehrsstraßen gerückt und will es zu dem jetzt vor ihm liegenden hellen Platze gar nicht recht passen.
Band 11, Seite 47
Junger Bär
Töngesgasse 38 | Holzgraben 9
G.28
4. November 1864
Das [Haus] stammt seinen Formen nach aus der Mitte des vorigen Jahrh. und ist der massive Unterbau mit Steinhauerarbeit reich verziert, einzelne Theile des Vorderhauses jedoch sind älter. Unter einem großen Thorbogen hindurch gelangt man in einen geräumigen Hof, in welchem die Säulen, von denen ein weit vorspringender Theil des Vorderhauses, das auf demselben hohl stand und getragen wurde, bemerkenswerth sind, indem sie die Jahreszahl 1617 in Holz erhaben geschnitzt tragen, s. Abb. Im Hof links hinten ein Brunnen in einer Nische, welche von einer Muschel geschlossen wird, mit einer schönen Kinderfigur, s. Abb. [R1527], darüber ein ursprünglich nicht dahin gehöriges Wappen oder Zeichen des Hauses, vielleicht der ehemalige Schlußstein des Thores, ein Bär mit einem Stern oder Sonne über dem Kopf.
Band 11, Seite 209
Sonne, goldne | Sonne
Zeil 14
C.221
22. Juni 1858
An einem Tragstein beifolgende Marke.
An einem anderen auf einem runden Felde ein schreitender Löwe.
Band 11, Seite 211
Sonne, goldne
Zeil 16
C.222
22. Juni 1858
An einem Tragstein 1733 . L. S. b. H.
An einem anderen ein Hufeisen, eine Zange und ein Hammer, an einem dritten auf einem Schild ein Rad und I. S. H. Unterbau massiv auf 2 Rundbogen gestellt. Schmiede.
Band 11, Seite 223
Zeil 40 | Schlimmauer 1
D.15 | D.86
25. Juni 1869
Das Haus nebst seinen beiden Nachbarhäusern D.86, D.16 ist seit 14 Tagen in vollem Abbruch begriffen und sollen alle 3 von Grund auf neugebaut werden. Es trug auf seinem nach der Zeil hin stehenden Hauptgiebel eine höchst merkwürdige Wetterfahne, deren Abb. [R0632] unten zu sehen ist. Exemplare dieser Art sind sehr selten, namentlich dahier in Fr. und verdienen, erhalten zu werden. Sie trägt die Jahreszahl 1653 . S. H. R. und scheint die Zeit der Erbauung des Hauses damit angedeutet zu seyn, was auch die Tragsteine unter dem ersten Stock in ihren Formen und ihrer Ausführung genügsam darthun.
Auf dem Giebel des Zwerghauses, welches auf der Dachseite nach der Schlimmauer hin steht, war als Wetterfahne eine Sonne und ein Mond angebracht.
Noch muß bemerkt werden, daß die Reiterfigur auf der erstgenannten Wetterfahne bunt bemalt war und ich selbst die Farben darauf noch gesehen habe. Leider ist dieselbe bei dem Abbruch des Hauses wahrscheinlich als altes Blech zerschlagen worden.
Band 11, Seite 239
Constablerwache ehemaliges Zeughaus | Alter Thurm im Hofe daselbst
Zeil 1 | Zeil 3
H.12
28. Juli 1866
Dieser Thurm scheint ein Pulverthurm des ehemaligen Zeughauses gewesen zu sein und ist in dem Hofe der Constablerwache bequem zu sehen, allwo er auch seinen Eingang hat, s.d.Abb. [R1678]Es befinden sich in ihm zwei Räume mit gewölbten Decken übereinander, und sind dieselben merkwürdiger Weise von rechteckigter Form, während der Thurm von außen rund ist. Die beiden Thüren waren von Uranfang da, und mußte man zu dem Gewölbe des ersten Stocks von außen auf einer Leiter gelangen.
Auf dem Belagerungsplan von 1552 findet er sich schon vor, hat aber ein hohes und steiles Dach, wie ihn auch Merian noch gibt; wann das Dach in die jetzige Form gebracht wurde, ist mit Sicherheit nicht zu ermitteln, doch scheint es mir gegen das Ende des 17. Jahrh. geschehen zu sein.
Auch von der Rückseite wie ihn die Abb. [R0800] Zeigt, macht der Thurm mit seiner ganzen Umgebung ein äußerst malerisches Bild. Das trauliche kleine Gärtchen, in das er hineinschaut, liegt des Abends so still und heimlich im tiefen Schatten der Rebenlauben, die es theilweise überdecken, während oben an dem steilen und hohen Dache der Constablerwache und an deren Treppenthurm, sowie an dem Giebel des das Gärtchen begrenzenden Hauses noch die letzten Strahlen der scheidenden Sonne zögernd hängen. Früher war die ganze Gegend hier viel einsamer und stiller und das Gras wuchs reichlich zwischen den Pflastersteinen hervor, als aber im Jahr 1848 das v. Reineck‘sche Haus, s.d. zur Kaserne für die Bundestruppen eingerichtet wurde, zog man
Band 12, Seite A5
Albusgasse | Albusgasse 10
B.188
30. April 1883
Ein Haus, das wie kein anderes so leicht die Bauweise des 16. Jahrh. aufweist, indem es bis auf den heutigen Tag noch in allen Detail seinen alterthümlichen Charakter bewahrt hat und an malerischem Element eine ganz unerschöpfliche Fundgrube ist.
S. Abb. [R0912]
Nicht leicht wird sich dahier ein zweites Exemplar auftreiben lassen, wird aber wahrscheinlich auch bald verschwinden und den Anforderungen der Neuzeit Platz machen müssen. Ich habe versucht, davon durch Abb. davon zu retten, was ich nur konnte; es war eine herrliche Fundgrube voll malerischer Schönheiten und sehe ich es mit Bedauern fallen.
Die ganze angrenzende Localität wird wahrscheinlich sein Schicksal theilen. Sie ist in den letzten Jahren ebenfalls sehr ihrer Eigenthümlichkeiten verlustig gegangen und kaum mehr wieder zu erkennen.
Bemerkenswerth ist die auf der Ostseite des Hauses auf einem hölzernen Schilde angebrachte Sonnenuhr. Höchst eigenthümlich.