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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Senkenberg‘sche Stiftung

Band 3, Seite [unpaginiert]
Senkenberg‘sche Stiftung
Große Eschenheimergasse 76
D.195 [= D.159]
[kein Datum]
Band 3, Seite 99
Senkenberg‘sche Stiftung
Große Eschenheimergasse 76
D.195 [= D.159]
21. März 1866
Heute Nachmittag 4 Uhr wurden die hier näher beschriebenen Gebäude auf den Abbruch versteigert, und morgen, den 22ten soll derselbe beginnen, nachdem bereits seit einer Woche die Häuser vollständig geräumt sind. Sie sollen bis auf den Grund abgebrochen und ein Theil ihres Raumes zur Verbreiterung der Stiftsstraße verwendet werden, bei welcher Gelegenheit das Brünnchen in der Mauer daselbst ebenfalls für immer verloren geht. Der schöne Taxusbaum soll stehen bleiben und den Fall der rings um ihn entstandenen Gebäude und Anlagen überleben. Obgleich ich nun schon bereits in den Jahren 1848, 1857 und 1862 das Wichtigste in Hauptsachen und Détail gezeichnet hatte, so kamen doch bei dem Abbruch allerhand Dinge zum Vorschein, deren Daseyn vorher nicht zu ermitteln war, und es wurde nöthig, eine genauere Beschreibung der sämtlichen dem Tode geweihten Gebäude zu geben, und so entstand dieser Aufsatz, der übrigens nur die Baugeschichte behandeln soll, indem Alles Uebrige anderen Orts bereits aufgezeichnet und gesagt ist. Fassen wir nun die obengenannten Gebäude vor ihrem Ende noch einmal näher in‘s Auge.
Das mit seiner Hauptseite nach der Eschenheimergasse und mit seinem steilen, gemauerten Giebel nach der Stiftsstraße hin sehende Haus, hat sich trotz der vielen
Band 3, Seite [106]
tragen und vortrefflich erhalten sind. Die Zeit ihrer Entstehung ist das Jahr 1684, also das Ende des 17. Jahrh. gewesen, doch wurden die alten Formen noch lange nachher verwendet. An der einen Seite der gemauerten Wand des Ofens befindet sich ein thönerner Löwenkopf, aus derselben Zeit stammend. Die beiden Oefen wurden erhalten und befinden sich jetzt im Goethehaus. Es bleibt nun noch übrig, das Haus von außen zu betrachten und fangen mit der Hauptseite auf der Eschenheimergasse an, um die Neuerungen nachzuweisen, so fesselt unsere Aufmerksamkeit vor Allen die über dem von jeher an dieser Stelle gewesenen Haupteingang angebrachte Marmortafel, welche Senkenberg einsetzen ließ und welche nebst seinem Wappen folgende Inschrift trägt:
Aedes fundationis Senkenbergianae in publica commoda.
Anno MDCCLXIII
Haus der Senkenbergischen Stiftung errichtet zu allgemeinem Nutzen
im Jahre 1763.
Band 6, Seite 25
Drei Hasen | Heiliger Antonius
Hasengasse 3
H.173
12. Juni 1864
Stammhaus der Familie Senkenberg. Johann Hartmann Senkenberg, in Friedberg 1655 geb., kam 1682 als Arzt nach Frankfurt, wo er 1730 starb. Er bewohnte dieses Haus, in welchem Joh. Christian S. geb. wurde, welcher durch seine Stiftung des Bürgerhospitals sich in Frankfurt ein ewiges Denkmal gesetzt hat. Bei dem großen Brande von 1719 wurde das Haus bis auf den Grund zerstört und von seinem Besitzer, dem oben genannten Hartmann Senkenberg wieder auferbaut. In der Wetterfahne finden wir die Anfangsbuchstaben seines Namens I. H. S. 1721. Der Unterbau des Hauses, das jetzt vielfach verändert ist, hat reiche Steinhauerarbeit aufzuweisen, er ist massiv und zeugt von der Wohlhabenheit seines Erbauers. Das Haus bildet das Eck des kleinen Gäßchens, welches nach dem Aschaffenburger Hofe führt und hatte noch vor 10 Jahren über seiner Hausthüre ein in Eisen künstlich getriebenes Gitter, das in der Mitte die bekannte Figur von drei Hasen trug, welche in ihrer Zusammenstellung der Art geordnet waren, daß dieselben nur drei Ohren (horribile dictu für den Jäger „Löffel“) zusammen besaßen.
Schon im späteren Mittelalter kommt dieser Scherz vielfach vor, doch ist mir seine Entstehung und Bedeutung bis jetzt nicht bekannt geworden. Die drei Gebrüder Senkenberg
Band 9, Seite [60]
Menge schöner Hollunder und anderes Buschwerk, durch das man im Hintergrunde den Eschenheimerthurm erblickte, und da er viel tiefer als die Bleichstraße lag, so daß man von dem Geräusch derselben nur sehr wenig vernahm, so glaubte man sich in dieser stillen Abgeschiedenheit ganz in die alte ruhige Zeit zurückversetzt, indem auch damals die Bleichstraße noch ein abgelegner Stadttheil war und wenig befahren wurde. In mehreren Abb. habe ich diese Eindrücke erhalten, namentlich aber sehe man die, welche das Thor aus dem Zwinger in den Bleichgarten darstellen, indem sie das Bild vervollständigen helfen, das Bild einer Stelle, die jetzt kaum mehr zu erkennen und nur dem Ort nach noch vorhanden ist, s. Abb. [R0050] Bei diesem Hause führt die im Jahr 1811 angelegte Treppe von der Bleichstraße herunter in die Radgasse, welch letztere im Jahr 1852 von der Administration der Senkenbergischen Stiftung tauschweise erworben wurde, um nun bald bei dem projektirten Neubau gänzlich zu verschwinden.
Es gibt eine ziemlich große Abbild. (Aquarellzeichnung von Schütz), welche im Anfang dieses Jahrhunderts angefertigt ist und diese alten Häuser darstellt, wie sie von unten im Zwinger aus sich mit dem Eschenheimerthurm gruppirt, aber sie ist poesielos und hat nichts anregendes.
Band 10, Seite 425
Spitals Bleichgarten
Stiftsstraße 26 | Stiftsstraße 28
D.99
30. Dezember 1865
Die beifolgende Abb. [R0806] [R0808] [R1383] enthält eine Hausmarke von so seltsamer Form, wie sie mir bis jetzt noch nicht vorgekommen.
Der Stein trägt auf seinem Kopfende die Jahreszahl 1576.
Weiteres darübere siehe bei dem Nachbarhaus D.98, Stiftsstraße 24.
Schon längst ist der Spitals Bleichgarten zerstört und an seine Stelle theilweise eine Straße, Senkenbergstrasse, gelegt, theilweise ein Garten für die Kranken des Bürgerspitals daraus geschaffen worden. Aus meiner Jugend erinnere ich mich noch sehr gut der schönen großen Bleichgärten, welche vereint mit den angrenzenden Gärten der Hinterhäuser der Rose (Oranienburg) und den drei alten Friedhöfen zum an der Stadtmauer gelegenen Theile der Stadt einen so unendlichen Reiz verliehen.
Von allen innerhalb des Mauerberinges gelegenen Stadttheilen waren hier die meisten Gärten vorhanden und erhielten sich am längsten bis in unserer Zeit auch diese Plätze mit Häusern bebaut wurden, was namentlich 1852 der Fall war, als die Administration der Senkenbergschen Stiftung den Bleichgarten erwarb und nun die Brönnerstraße und Senkenbergstraße an dessen Stelle gelegt wurde. Bei dieser Gelegenheit ging auch die Radgasse ein und wurde zu dem Garten des Senkenbergischen Stifts gezogen.
Um in den Spitals Bleichgarten zu gelangen, mußte man einen langen engen Gang zwischen zwei Mauern passiren. Dieser Gang, welcher gepflastert war, wurde nach der Straße zu mit einer Thüre verschlossen, über der die Inschrift zu lesen war „Bürgerhospitals Bleichgarten“. Diese Inschrift war auf einer durch den Kalkputz hergestellten in etwa einen Zoll tiefer gelegten und mit einem steinernen Rahmen