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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Schönstein

Band 8, Seite 41
Schönstein | Drachenfels | Sperber
Alte Mainzergasse 2 | Römerberg 3
I.165 | I.166
7. Mai 1857
Soeben sind diese drei Häuser, welche schon seit langer Zeit ineinandergebaut und unter einem Dach befindlich, sind im Abbruch begriffen; es kamen dabei allerlei alte Spuren zum Vorschein, denen wir hier ein wenig genauer nachgehen wollen. Zuerst zwei Steine, der eine trägt zwei Wappen und die Jahreszahl 1517. Welchen Familien die Wappen angehörten, konnte ich bis jetzt noch nicht ermitteln, s. Abb. [R0535] Er wurde bei dem Neubau in den Keller eingemauert, um ihn zu erhalten. Der zweite ist der alte Schildstein des Hauses Zum Sperber und trägt einen Sperber, über dem auf einem Spruchband die Inschrift steht Hie zum Sperber. Er befand sich an der Außenseite des Hauses zum Sperber unter einem Ueberhang hinter einem Standkändel so verdeckt, daß ich ihn vorher nicht gefunden hatte; wahrscheinlich ist er von dem früheren abgebrochenen Hause das einzige erhaltene Denkmal, das auf uns gekommen und welches bei der gänzlichen Erneuerung im Anfang des vorigen Jahrhunderts an diese Stelle gesetzt wurde, um es zu erhalten. Dieses Haus war dasjenige, welches zunächst gegen die alte Mainzergasse lag und in einem stumpfen Winkel sich etwas zurückziehend zugleich das Eck mit dem kleinen Gäßchen bildet. Lit. I. No. 166 [I.166], Alte Mainzergasse 2.
Dann folgte das Haus zum Drachenfels, I.165, Römerberg 3. Es muß sehr alt gewesen seyn, aber in verschiedenen Perioden erneuert, so daß zuletzt von dem alten Bau eigentlich nichts übrig geblieben als die in dem massiven Unterbau befindlichen Thüren, deren eine mit einem Spitzbogen überdeckt war, jedoch immer schon einer früheren Zeit angehörend.
Dieses Haus war mit dem Hause Schönstein, welches das Eck mit dem Römerberg machte, in einem Zeitgeschmack zusammengebaut und ist dieß wahrscheinlich im Jahr 1673
Band 8, Seite [42]
geschehen, wie die Jahreszahl auszuweisen scheint, welche der Tragstein am Eck unter dem ersten Stock zeigt. Das Haus trug durchaus in seinem Äußern sowohl wie in seinem Innern die Ornamente und den Charakter jener unverkennbaren Bauperiode, die sich am Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrh. in allerhand zuweilen mit großem Geschmack angeordneten Schnörkeleien Geltung zu verschaffen wußte und eingebürgert hatte. Der Anstrich war die damals herrschende rothe Farbe, und die Ornamente zwischen den Fenstern und auf den Brüstungen waren weiß abgesetzt. Der Unterbau mag etwas älter gewesen seyn, wahrscheinlich riß man die beiden alten Häuser Schönstein und Drachenfels bis auf den Unterbau nieder, weil sie gar zu baufällig geworden waren und baute mit Benutzung des Unterbaus das allerdings stattliche Haus, dessen abermaliger Abbruch soeben hier vermeldet wurde.
Auf dem Dach befand sich ein Thürmchen von Holz, mit Schiefersteinen beschlagen und roth angestrichenem Holzwerk, zu dem man durch das seltsamste Schornstein- und Speichergewinkel über Treppen und Treppchen hinaufstieg und die ganze Umgegend überschaute.
Das Haus Sperber mochte vielleicht zu jener Zeit noch nicht so baufällig gewesen zu seyn oder gehörte vielleicht noch einem anderen Besitzer, genug, es wurde später erneuert, und zwar unverkennbar im vorigen Jahrhundert. Genauere urkundliche Studien werden dieß wahrscheinlich bald klarzustellen vermögen.
In dem Hause Schönstein fand sich eine sehr schön in Holz ausgeführte Thür sowie eine mit reicher Ornamentik bedeckte in Holz geschnitzte Säule vor, s. Abb., welche letztere der Alter-
Band 9, Seite 177
Sperber | Drachenfels | Schönstein
Alte Mainzergasse 2 | Römerberg 3
I.165 | I.166
7. Mai 1857
Bei dem Abbruch des alten Eckhauses am Römerberg und Mainzergasse, genannt zum Sperber, Drachenfels und Schönstein, indem drei Häuser hier nach und nach unter einem Dache vereinigt wurden, kamen mitunter seltsame Dinge zum Vorschein, unter anderem 2 Steine s. Abb. [R0535], deren einer bei dem Neubau jetzt im Keller eingemauert worden ist, er trägt die Jahreszahl 1517 und zwei Wappenschilder mit den Wappen der Familien

Der andere ist der Schildstein des Hauses zum Sperber und trägt einen Sperber [Leerstelle], über dem auf einem Spruchbande die Inschrift steht
HIE ZVM SPERBER. Er befand sich an der Außenseite des Hauses zum Sperber unter einem Ueberhang hinter einem Kändel, so versteckt eingemauert, daß ich ihn vorher nicht gefunden hatte, wahrscheinlich ist er von dem früheren abgebrochenen Hause zum Sperber das einzige erhaltene Denkmal, welches man bei der gänzlichen Erneuerung desselben im Anfang des vorigen Jahrh. auf diese Weise erhalten wollte. Dieses Haus war dasjenige, welches zunächst gegen die alte Mainzergasse lag 2, I.166 und in einem stumpfen Winkel, sich etwas zurückziehend, zugleich das Eck mit dem kleinen Gäßchen bildet.
Band 9, Seite [178]
Drachenfels
Dann folgte das Haus zum „Drachenfels“, Römerberg 3, I.165.
Es muß sehr alt gewesen sein, aber in verschiedenen Perioden erneuert, so daß zuletzt eigentlich von dem alten Bau nichts übrig geblieben als die im massiven Unterbau befindlichen Thüren, deren eine noch einen Spitzbogen hatte, jedoch immer schon einer späteren Zeit angehörend. Auf diesem Haus befand sich ein Thürmchen von Holz, mit Schiefersteinen gedeckt, zu dem man durch das allerseltsamste Schornstein- und Speichergewinkel über Treppen und Treppchen hinaufstieg und das die ganze Umgegend überschaute. Dieß Haus war mit dem Hause Schönstein, welches das Eck mit dem Römerberg macht, in einem Zeitgeschmack zusammengebaut, und wahrscheinlich ist dieß im Jahr 1673 geschehen, wie die Jahreszahl auf dem Tragstein am Eck unter dem ersten Stock zeigt. Das Haus trug durchaus in seinem Aeußeren und Inneren die Ornamente und den Charakter jener unverkennbaren Bauperiode, selbst den Spitzbogen der einen Thüre datire ich noch dahin; wahrscheinlich riß man die beiden alten, baufällig gewordenen Häuser Drachenfels und Schönstein nieder und erbaute an deren Stelle das allerdings stattliche Haus, dessen abermaligen Abbruch ich soeben hier vermelde. Zu jener Zeit mochte vielleicht der Sperber noch nicht so baufällig gewesen sein oder gehörte noch einem anderen Besitzer, weil er erst viel später erneuert ist und zwar ebenfalls im unverkennbaren Geschmack des vori-
Band 9, Seite 179
Schönstein
gen Jahrhunderts. Genauere urkundliche Studien werden dieß wahrscheinlich bald klar stellen.
Dann folgte das mehrerwähnte Haus zum Römerberg 3, I.165, das Eck mit dem Römerberg, von dem ich bereits gemeldet, in welchem sich die Holzthüre befand, ebenso fand sich eine schöne, in Holz geschnitzte Säule vor, welche der Alterthumsverein erworben hat, so wie im Fundament, d.h. in der bei dem Graben desselben herausgeworfenen Erde eine Menge kleiner Töpfe von Thon, deren einen, soviel mir bekannt, ebenfalls der Alterthumsverein besitzt. Lange stand das Haus beinahe unbewohnt, im Aeußeren furchtbar vernachlässigt, mit seinem verblichenen dunkelrothen Anstrich und seinen erblindeten Fenstern. Niemand wußte, wem es eigentlich gehöre, die Interessenten waren Alle gestorben, und es war auf dem Punkte, der Stadt anheim zu fallen, weil sich kein Eigenthümer melden wollte bis endlich Dr. jur. Ohlenschlager d. ältere einen Besitzer ausfindig machte, dessen entfernten Ansprüchen es sofort zugeschrieben ward. Vom ihm erkaufte 1857 Herr Buchhändler Theodor Völker die drei Häuser, brach sie ab und erbaute von Grund aus ein einziges neues Haus darauf.
Bei dem Neubau stürzte am 13. Juli 1859 ein Weisbindergeselle aus Oberwöllstadt vom 3ten Stockwerk herunter und blieb auf der Stelle todt.
Band 11, Seite 33
wäre eine sehr schwierige Aufgabe, trotzdem, daß gegenwärtig eine große Menge davon verschwunden sind; allein auf dem großen Panorama von Morgenstern, welches den Zustand unserer Stadt im Jahr 1809 - 1811 darstellt, finden sie sich noch so ziemlich alle vor, sie sind kaum zu zählen.
Die bedeutendsten waren: Auf dem v. Reineck‘schen Haus in der Hasengasse, Döngesgasse, Französische Krone, auf den Häusern zum Fingerlein in der Schnurgasse, auf dem v. Adlerflycht‘schen Hause in der Gallengasse, auf dem Hause zum Schönstein am Fahrthor, auf dem goldnen Roß am Goetheplatz, dann Goldne Waage, Klein Nürnberg hinter dem Lämmchen, Gläsern Hof, Römer, Würzburger Eck in der Schnurgasse, Eselsstall jetzt Rheinischer Hof am Leonhardsthor auf dem Meyer‘schen Haus E.138 große Bockenheimergasse; Schlesingerhof in der Schlesingergasse, Großen Speicher Rosengasse, und noch an vielen anderen Orten. Zwei der allerschönsten Altanen mit Blumen entdeckte ich erst dieser Tage auf einem Hause in der Borngasse. Ihre nähere Beschreibung ist bei den betreffenden Häusern nachzusehen, eine ausführlichere Darstellung findet sich bei dem Hause Klein-Nürnberg, s.d. welche so ziemlich für alle paßt, und am meisten auf Vollständigkeit Anspruch machen kann. Nach und nach verschwin-