Das alte Frankfurt, jenes Frankfurt, wie ich es beinahe noch in meiner Jugend gekannt oder noch besser gesagt, wie es eigentlich vor der Zerstörung der Festungswerke bestand, schloß eine Menge großer Hofräume und Gärten in sich ein; es war deßhalb vielfach von Mauern durchzogen, welche die Gärten und Höfe von den Straßen trennten und oft ganze Seiten der letzteren bildeten. Alle diese Mauern hatten ein ganz bestimmtes eigenthümliches Gepräge, und da sie in neuerer Zeit ziemlich rasch verschwinden, so ist es hier am Platze, ihrer noch einmal gründlich zu gedenken.
Die Mauern, welche den Taubenhof von den Straßen und dem Zwinger schieden, die Mauern am Hospitalsbleichgarten an der Schlimmauer, ferner auf dem Klapperfelde und an der Heiligenkreutzgasse, in der Dreifroschgasse am Rothenhof, Breitengasse, Hafergasse, dem Holz- und Gänsegraben u.s.w. gehören hierher. Sie verdankten meistens ihre Entstehung dem 16. und 17. Jahrhundert, es waren an ihnen öfters die Feuerleitern angebracht, welche mit ihren Verdachungen ein so charakteristisches Element des Aussehens unserer Stadt bildeten, daß ohne dieselben ein Bild jener Perioden gar nicht gedacht werden kann. Meistens waren diese Mauern oben nach beiden Seiten abgeschrägt, auch fanden hie und da alte Stecklaternen, ein jetzt ebenfalls dem Gedächtniß ganz entrückter Artikel, den geeigneten Platz. Die darin befindlichen Thore und Pförtchen hatten meistens Einfassungen von Basalt und waren mit wenigen