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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Salzhaus

Band 6, Seite 85
Salzhaus | Pelican
Kleiner Hirschgraben 12 | Kleiner Hirschgraben 14
F.76
12. Juni 1858
An einem gemeinschaftlichen Horststein der Brandmauer 1794.
Ueber dem Eingangsthor auf dem Hirschgraben ein zwar der Zopfzeit angehöriges, aber dennoch in seiner Anordnung und Ausführung höchst geschmackvolles Wappen mit zwei Schildern, welche von einem Löwen gehalten werden, der hinter demselben stehend, zugleich den Helm mit einem Pfauen [?] als Helmzierde und eine Krone auf dem Kopfe trägt, es sind die Wappen der Familie v. Malapert und de Neufville. s. Ab.
Band 6
1874
Dieses unter dem Namen Salzhaus bekannte Eckhaus des kleinen Hirschgrabens und Roßmarktes wurde von David Malapert den 8. Mai 1654 (der Währschaftsbrief ist vom 13. Mai 1654) von Anna Maria Loeffler von und zu Neidlingen auf Hohenstein Wittwe, geb. Weiss von Limburg für 4500 Thaler angekauft.
David Malapert und dessen Ehefrau Johanna Hugbert verkaufen dieses Haus den 22. Sept. 1671 an Johann Dufay den Aelteren für 5500 Rthl. (Dieser Joh. Dufay war der Sohn des Joh. Martin Dufay und Vater der Susanna Dufay, Ehefrau resp. Wittwe des Residenten Abraham v. Malapert).
Wahrscheinlich ist der erwähnte Verkauf nicht perfect geworden, denn der Kaufbrief liegt cassirt mit der Aufschrift vor (das Haus zum „Pelican“ genannt, vormals getroffen Verkaufs-Original), dagegen beurkundet ein ächter Währschaftsbrief vom 17. Dec. 1673, daß David Malapert und dessen Ehefrau Johanna Hugbert das Eckhaus zum Pelikan am kleinen Hirschgraben für 8600 fl. an die Frau Residentin Susanna v. Malapert verkauft habe.
Nach dem Ableben der Frau Residentin v. Susanna v. Malapert, erbte diese Besitzung ihr Töchterchen Helene Elisabeth v. Malapert und nach dem bald darauf erfolgten Tode dieses Kindes fiel die ganze Erbschaft an David Malapert als Großvater zurück.
David Malapert vermachte in seinem Testamente vom 28. Feb. 1689 das fragl. Haus seiner ältesten Tochter Maria, Ehefrau resp. Wittwe des Dr. de Spina IV. im Anschlage von 4500 Rthl. Nun blieb es in der Spina‘schen Familie bis 1745, wo Major Friedrich Wilhelm v. Malapert testamentarischer Universal-Erbe des erloschenen v. Spina‘schen Geschlechts wurde.
In den Jahren 1746 und 1747 hat Major Fr. W. v. Malapert das alte Haus ganz und gar abbrechen und an die Stelle das große schöne massive Gebäude aufführen lassen, was heute noch vorhanden ist. Dieser Neubau, von dem gar keine Rechnungen mehr zu finden sind, (weil nach einer Tradition der Major sie alle verbrannt habe), muß eine bedeutende Summe gekostet haben.
Dennoch schlägt derselbe dieses Haus in seinem Testamente seinem Enkel Friedrich Wilh. v. Malapert- Neufville nur zu der ursprünglichen Summe von 4500 Rthl. an. Dieser sein Erbe besaß es bis 1818, wo er starb und seine Wittwe Susanna Elisabeth geb. v. Schneider von da bis 1831, wo auch sie verschied.
Von da bis 1834 besaßen es die v. Malapert‘schen 5 Erben gemeinschaftlich bis sie es der Erbenvertheilung wegen im Juli 1834 an den Herrn Banquier Graubner für die Summe von 65000 fl. verkaufen.
Band 6, Seite [88]
Das Eigenthum war hiernach von 1654-1834 in der Malapert‘schen Familie, d.h. 180 Jahre.
Außer dem umstehend Mitgetheilten, welches [ich] bis auf die Erbschaftsangaben fast sämmtlich in den Akten bestätigt gefunden habe, sind nachfolgende Angaben von Interesse:
Act. 12. Juli 1655. Baubescheid wegen des neuen Lang Baues nächst der Mauer.
23. Sept. 1658, Sonntag den 23. Sept. 1658. Ist Herrn David v. Malapert, Bürger und Handelsmann, dahier, vergünstigt worden, in seiner Behausung hinten in die Mauer auf dem Hirschgraben gegen den Solms‘sischen Hof über ein Thor zum Einfahren brechen zu lassen.
pro copia aus der Stadt Frankfurt Bau-Protocoll
1680 & 1681 fanden zwischen Susanna Malapert geb. Dufay, Wittwe des Residenten Abraham Malapert und Remigius Priem, Johann Arnon und Joh. Adolph Lersner wegen einer gemeinschaftlichen Mauer Streitigkeiten statt, worüber sich später verglichen wurde.
1746 u. 1747 wird das Haus zum Salzhaus genannt, von Herrn Major v. Malapert neu aufgebaut durch Maurer Trossbach jun. und Zimmermann Bachmann. Es tritt hier in den Akten der Name Salzhaus zum erstenmal vor.
1747 Bewilligung die Anlegung eines Abtritt Fryloches auf der Straße des kl. Hirschgrabens dem Solms‘schen Hof gegenüber.
1787 Erlaubniß zur Anlegung eines bedeckten Flosses auf dem Hirschgraben.
1787-1788. Baupolizeilicher Proceß zwischen Kammerherrn Freiherrn Friedrich Wilh. von Malapert gegen den Handelsmann Kelchner wegen des letzten Abtritt neben der gemeinschaftlichen Mauer. Zum Vortheil des ersteren entschieden.
1788, 22. Juni wurde erlaubt, ein Fenster in den Stall auf dem großen Hirschgraben ordnungsmäßig verändern zu lassen.
1790, 16. Feb. übernimmt laut Vertrag der Brunnenschulz Dominicus Hoelm [Hoehn?], die beiden Brunnenmeister Christoph Ludwig Bachmann, Johann Friedrich Soehnlein vom Rosenbrunnen auf 6 Jahre die Abfuhr des Gassen-Grundes, Kübel, Koth u. Kehricht, das Eisen zu Nutz des Freiherrn v. Malapart Feldgüter.
Gefällige Mittheilung des Herrn Bachmann, Beamter der Versicherungsgesellschaft Phönix, dahier, 1874.
Siehe auch:
Band 7, Seite 145
Lederhaus
Krautmarkt 6
M.203
Mai 1860
Verzierter Tragstein auf dem Eck mit der Höllgasse, ist besonders wichtig, weil er beinahe ganz genau dieselbe Gliederung und Verzierung wie der am Salzhaus (Eck der Wedelg.) trägt und dabei die Jahreszahl 1651., führt somit eine Art von Feststellung der bis jetzt noch nicht mit Bestimmtheit ermittelten Erbauungsperiode jener Häuser, s.d.
[Klebespuren eines ehemals montierten Blattes S. E.]
Band 8
28. Dezember 1872
Soeben bei dem Aufgraben des Pflasters Behufs der Canalisirung kamen die alten Kellergewölbe des Hauses, welche man nicht zerstört, sondern theilweise stehen gelassen hatte, wieder zum Vorschein.
Sie reichen, oder reichten vielmehr, merkwürdigerweise weit unter die Wedelgasse, beinahe bis an das Salzhaus, s. beiliegenden Grundriß.

Renaissanceverzierungen. Häuser, an welchen sie sich befinden

Band 9, Seite 68a
Renaissanceverzierungen. Häuser, an welchen sie sich befinden
[kein Datum]
Renaissanceverzierungen. Häuser, an welchen sie sich befinden:
I.153 Haus Limburg, Römergasse 1
I.156 Salzhaus, Holzschnitzerei, Römerberg 27
I.94 Großer Engel, Erker, Römerberg 28
M.196 Goldne Wage, Markt 5, Höllgasse 13
L.9 Stolzenberg, Fenster, Decke, Fahrgasse 21
I.205, I.206 Kolben, Portal und Treppenhaus, Münzgasse 1
L.108 Wonneberg, Thüren, Schnurgasse 43, Kruggasse 15
K.47 Grüne Frauenthüre, Thüren, Tragsteine, Neue Kräme 27
K.52 Rother Löwe, Tragsteine, Gr. Sandgasse 2
M.9 Fürsteneck, Saal, Fahrgasse 17
L.63 Backhaus in der Borngasse 15, Stübchen
D.97 Gelbes Haus, Stiftstraße 13, Hinterh. Darmstädt. Hof, Saal
B.214 Porzellanhof, Durchbrochene Thüre, Stelzengasse 2
F.63 Weißer Hirsch, Durchbrochene Thüre, Hirschgraben 3
M.125 Saalgasse 27, Tragstein und Thüren
C.217 Ullner, Tragstein u. hölz. Träger, Friedbg. 1
[Leerstelle] Römer, Thüren u. Fenster
F.166 Großer Speicher, Saal, Thüren, Holzschnitzerei, war überhaupt das vollständigste Exemplar hier, Rothekreuzgasse 1
L.142 Altes Kaufhaus, Holzschnitzerei, Markt 30
[Leerstelle] Rententhurm, Waschbecken

[Von der Chronologie abweichende Paginierung S. E.]
Band 9, Seite 149
Salzhaus | Hohen Homberg
Römerberg 27
I.156
23. Juni 1866
Es ist dieß ein höchst merkwürdiges Bauwerk und ihm schon deßhalb allein die allergrößte Aufmerksamkeit zuzuwenden, weil wir in unserer Zeit nur höchst selten auf ein Exemplar treffen werden, das den Charakter einer Bauperiode in allen seinen Eigenthümlichkeiten und Feinheiten in einer so schlagenden Weise zur Anschauung bringt, wie dieß hier der Fall ist und nicht leicht zum Zweitenmale an einem einzigen Gegenstand nicht nur hier in Frankfurt, sondern auch in ganz Deutschland zu finden sein dürfte.
Es stammt aus der ersten Hälfte des 17. Jahrh., was ich trotzdem, daß auch das allergenaueste Suchen nach einer Jahreszahl, die seine Erbauungszeit näher angeben könnte, resultatlos geblieben ist, aus der vollkommenen Uebereinstimmung einzelner Ornamenttheile entnehme, welche an verschiedenen Häusern, deren Erbauungszeit genau bekannt ist, vollkommen und zwar mit solcher Schärfe und Genauigkeit bis auf die kleinsten Formen herab, nachzuweisen sind, daß kaum ein Zweifel von Belang erhoben werden könnte. Der massive, äußerst reich und zierlich in Sandstein ausgeführte Unterbau beweißt dieß am schlagendsten, da er nothwendigerweise als das Aelteste angesehen werden muß, was das Haus besitzt und er zeigt in seinen Formen ganz streng das Gepräge der oben angeführten Zeit. Der sogenannte Brillantschnitt ist an ihm in der reinsten und edelsten Weise vertreten, und so wie alle übrigen Ornamente mit der größten Reinheit und Sorgfalt ausgeführt, wie dieß ein ein-
Band 9, Seite [150]
ziger Blick auf die Abbild. [R0649] zur Genüge darthut.
In den Schlußsteinen über den beiden Bogenöffnungen sind zwei Hausmarken angebracht, welche vielleicht viel später zur Entdeckung des Erbauers führen können und somit den Weg bahnen dürften, auf dem etwas Näheres über die Entstehung des Hauses zu ermitteln wäre. Die Thüren sind von Eichenholz, in Felder eingetheilt, mit vortrefflich in Eisen ausgeführten Thürklopfern und Pfortringen geschmückt, s. Abb. [R0639] Vor Allem aber sind es die den Rundbogen ausfüllenden Gitter, welche Meisterstücke der Schlosserkunst der damaligen Zeit mit in die erste Reihe derartiger Leistungen gestellt werden können und von denen sämmtliche in die Wedelgasse stehenden noch die ächten sind, während die beiden auf der Hauptseite nach dem Römerberg durch neueingesetzte vertreten waren, die seit einigen Jahren nun abermals wieder entfernt sind.
Diese neueingesetzten Gitter trugen durchaus das Gepräge des Anfangs des 18. Jahrh.; ich habe sie selbst noch gesehen, und auf der von mir im Jahr 1845 angefertigten, allerdings mangelhaft gestochenen Ansicht des Hauses sind dieselben deutlich zu erkennen. Das erste der älteren Gitter am Eck in der Wedelgasse verdient hauptsächlich seiner künstlichen und geschmackvollen Anordnung wegen den Preis vor allen übrigen, es war das am Meisten gesehene, weßhalb man es reicher verzierte und zeigt deutlich, daß auch jene spätere Periode, da wo sie in ihren Kunstprodukten rein und unverfälscht auftritt, die vollsten Ansprüche auf den Kranz der Meisterschaft hat und dem Mittelalter durchaus nicht zu weiche braucht.
Band 9, Seite 151
Höchst bezeichnend für diese Zeit sind die in Spirale gewundene[n] und sich vielfach durchschneidende[n] runden Eisenstäbe und deren Endigungen in flache Blätter, da wo es nöthig wird zur Abwechslung und Vermeidung von Einförmigkeit, um größere oder kleinere Zwischenräume auszufüllen. Auch die von dickem Eisendrath spiralförmig dicht aufgewundene[n] und aus der Fläche des Gitters weit heraustretenden, rankenartigen Endigungen gehören in ihrer Entstehung ausschließlich jener Zeit an, erhalten sich jedoch bis spät in das 17., ja sogar in einzelnen Exemplaren bis zu dem Anfang des 18. Jahrh. hinein.
Die übrigen in der engen und dunklen Wedelgasse stehenden sind bedeutend einfacher und mit äußerst geringen Abwechslungen alle gleich, s. Ab. [R0638] Auf dem Unterbau erhebt sich nach dem Römerberg hin sehend, der hohe und steile Giebel des Hauses, welcher bis in seine höchste Endigung mit Schnitzwerken bedeckt ist, die in Eichenholz ausgeführt sind und auf der Abb. [R0649] am Besten zu sehen sind. Einen vortrefflichen Eindruck macht der auf der äußeren Seite des Giebels angebrachte Besatz einer in Blech ausgeschnittnen durchbrochnen Verzierung, die von weitem wie eine Spitze aussieht und den Uebergang der steilen Masse in die Luft dem Auge höchst angenehm vermittelt. -
In seinem äußeren Aussehen hat das Haus, wenn man es mit den vorhandenen älteren Abb. vergleicht, sehr wenig eingebüßt. Nur die Fenster sind verändert, indem es früher Schiebfenster mit kleinen runden Scheiben waren. Im Erdgeschoß waren nach dem Römerberg hin, Wetterdächer angebracht, um die weiten Bogenöffnungen vor dem eindringenden Regen zu schützen, sonst scheint nichts geändert.
Band 9, Seite [152]
An dem Gesimse über den Fenstern des ersten Stocks findet sich ein kleines Schildchen, auf dem mit erhabenen Buchstaben der Name des Hauses ausgestochen ist: Salzhaus. Im Volksmunde hat es eine andere, ziemlich derbe Benennung, die ich hier nicht wiederholen kann und welche ihre Entstehung einer Mißdeutung des Faltenwurfs an der Figur des Sommers verdankt, da vier von den auf den Feldern unter den Fenstern des ersten Stocks angebrachten Holzschnitzereien die vier Jahreszeiten darstellen und die Gewandung der ebengenannten Figur allerdings etwas auffallend ist.
Die Wand der oberen Stockwerke des Hauses nach der Wedelgasse hin, hat sehr wenige Fenster, und die dadurch entstandenen großen Flächen sind mit Freskobildern bemalt, die aber leider jetzt sehr verblichen sind. Die Grundfarbe des Hauses war roth. Der andere Giebel des Hauses nach der Westseite ist ein Treppengiebel, aus Backstein erbaut, und da wo derselbe in seinen untersten Theilen aus der Wandfläche des Hauses hervortritt, ist als Träger ein Engelskopf von rothem Sandstein angebracht, der aber theilweise sehr gelitten hat. Im Innern des Hauses fesselt die Treppe in ihrer ganzen Anlage sowohl als auch in ihren einzelnen Theilen die Aufmerksamkeit.
Sie wird durch ein sehr großes, durch mehrere Stockwerke reichendes Fenster, das sich in der obenerwähnten Giebelwand befindet und noch alte runde Scheiben hat, erhellt. Die in zierlichen Ornamenten durchbrochenen Rückwände der Treppentritte lassen Licht in die dahinter liegenden Räume gelangen. Auch eine Kaminverzierung auf dem Gang im ersten Stock verdient volle Beachtung ihrer Schönheit wegen. Dem Hause,