Inhalt »
«

Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Ringmauer

Band 3, Seite 71
Gr. Eschenheimergasse 36 | Hammelsgasse
D.139
6. April 1860
Ein alter von der Straße durch ein Thor mit Nebenthürchen getrennter Hof, welcher einen deutlichen Begriff von dem in Urkunden oft vorkommenden Ausdruck giebt: „Hus und Gesesz“.Ueber dem Eingangsthor im Schlußstein gehauen das Wappen der Familie Scheiden mit der Jahreszahl 1488. Im Hofe weitläufige Scheuern und Ställe, darin das Gebälke mit hölzernen Trägern, welche jedenfalls der Zeit, die in der Jahreszahl über dem Thor ausgesprochen ist, entsprechen. In der großen Scheuer eine alte Thür mit Steinverkleidung, welche von dem Seitenbau rechter Hand hineinführt. Die Häuser sind einstöckig, theilweise noch mit Ziegeln gedeckt und am Haupthause links auf dem Dach ein Zwerghaus mit einem Aufzug. Neben dem Thor links ein Stück der alten Ringmauer des früher wahrscheinlich theilweise freigelegenen Hofes. Das Hofthor zeigt den Rundbogen, das Seitenpförtchen den Spitzbogen. Das alte Pflaster im Hof, die Wetterdächer und die hölzernen leiterartigen Treppen geben ein vollständiges Bild einer längst verschwundenen Zeit.
Im Augenblick wird alles repariert und frisch angestrichen, was freilich Noth tut, jedoch auch viele Veränderungen mit sich bringt, welche das alte Gepräge hier und da abstreifen. So lange es mir gedenkt (der Hof gehörte nämlich meiner Tante), wuchs auf dem alten vorerwähnten Stück Ringmauer eine Hauswurzpflanze, welche gleichsam mit zu dem Hofe gehörte und auch jetzt
Band 4, Seite 77
Goldner Löwe | Würtemberger Hof
Fahrgasse 41
L.23
1. Mai 1854
Seit Febr. 1840 Würtemberger Hof. Nach dem vor mir liegenden Bauriß wurde das Vorderhaus desselben im Jahr 1764 von Grund aus erneuert. Bei der am 1. Mai 1854 vorgenommenen Bauveränderung im Hinterhause, welches mit der einen Seite auf den Johanniter Hof stößt, wurde ein bis dahin ganz unbeachtet gebliebenes Doppel-Kreutzgewölbe aufgedeckt, das allem Anschein nach eine Kapelle oder ein Capitelsaal gewesen seyn mochte. Die Gewölbe sind an die Mauer des Johanniter-Hofes direct angebaut, jedoch nicht in dieselbe eingebunden. Den Profilen der Gurten und Rippen nach gehört der Bau der letzten Hälfte des 15. Jahrh. an. Es fanden sich im Bauschutt, womit der Raum über dem Gewölbe ausgefüllt war, ein Stück von einem Tabernakel, welcher mich bestimmte, zu glauben, daß der fragliche Raum ursprünglich nicht wohl zu profanen Zwecken gedient haben mochte. Dieses Steinfragment scheint mir jedoch älter als die Gewölbe und ist vielleicht ein Rest von einem älteren Bau, welcher bei dem großen Brande von 1344 zerstört wurde. Deutlich sieht man außen im Johanniter-Hofe, wie weit damals das Feuer um sich gegriffen und wird dieß namentlich bemerkbar an dem bedeutend dickeren Unterbau der Mauer, an welche die Gewölbe angelehnt sind und welche dahie, wie es scheint, die alte Ringmauer des Johanniter-Hofes nur durch ihre Stärke geschützt stehen blieb und nun gegen die später darauf gesetzte dünnere Wand bedeutend vorspringt.
Ein Theil des Estrichbodens besteht aus kleinen gebrannten Thonplättchen, deren sich viele im Schutt vorfanden und dem Muster nach in das 16. Jahrh. gehören; sie kommen zu dieser Zeit hier überall vor.
Im ersten Stock über den Gewölben in der vortretenden dicken Wand befindet sich eine tiefe Nische, welche mit einem
Band 4, Seite 83
Fahrgasse 55 | Fahrgasse 57 | Fahrgasse 59
L.31 | L.32 | L.33
13. März 1876
Heute wurde der Anfang mit dem Abbruch der Häuser 55, 57, 59 gemacht, nachdem sie lange Zeit abgesprießt und dem Einsturz nahe gewesen. Die nach dem Johanniter-Hof hin gelegene Seite derselben war ein sehr malerisches Bild und ist an derselben die alte Ringmauer des ehemaligen Hofes noch vollkommen erhalten. Sie sind erst recht sichtbar geworden, als man vor einigen Jahren die in dem Hofe vor ihnen gestandenen Schoppengebäude abgebrochen hatte, was gleichzeitig mit dem Abbruch der Kirche und der übrigen alten Hofesgebäude geschah. s. Joh. Hof.
Die Rückseite dieser Häuser, welche eben die in Rede stehende nur nach Westen gelegen ist, war großentheils mit Schiefersteinen beschlagen und hat einen außerordentlich alterthümlichen Eindruck gemacht. Vergl. Lit. L.33 in den Textnotizen.
Band 4, Seite 87
Johanniterhof
Fahrgasse 61 | Schnurgasse 1
L.34
Juni 1859
Gegenwärtig wird der Johanniterhof, d.h. das Hauptgebäude, zum (Vergantungs Local eingerichtet. Bei dieser Gelegenheit wurden durch Abbruch mehrere Eckchen frei und mir zugänglich; ich untersuchte abermals das ganze Gebäude und fand in dem Erdgeschoß links neben dem Eingang in dem Hauptbau L.34 eine nach dem Gärtchen zu sehende spitzbogige Thüre mit einem Wappenfeld im Schlußstein. Wappen der Familie Schwalbach. Im Innenraum ein Fenster neben dieser Thüre mit schön profilirtem Träger und ebenfalls dem Schwalbachschen Wappen, sodann im Haupthaus neben der Eingangsthür das Zimmer rechts einen alten, mit goth. Laubwerk verzierten Träger, unten ein Engelskopf. Hinten im Gärtchen ein Schoppen, welcher an die Mauer von L.38 angelehnt ist. Diese Mauer ist sehr alt, wahrscheinlich die alte Ringmauer mit alten, halbzerstörten Bogen, Tragsteinen und Nischen, überhaupt alten Spuren einer gewaltsamen Zerstörung.
Band 5, Seite 205
Günderrodhof
Bockenheimer Landstraße 80
7. Mai 1881
Ein alter Hof, dessen Gebäude und ganze Anlage, wie es scheint, in das vorige Jahrhundert gehört, von finsterem melancholischem Aussehen, namentlich von der Rückseite her, wobei das ungeheure Dach mit den dasselbe beschattenden hohen Ulmen äußerst einen seltsamen wehmüthigen Eindruck hervorbringt, den ich mit einer Elegie vergleichen möchte. Noch vor nicht gar zu langer Zeit, etwa 12 Jahren, war die Gegend unbebaut, und die hinter dem Hofe liegenden Wiesen, mit Weiden und Erlen bestanden, gaben der ganzen Oertlichkeit einen eigenen Reiz. Als der Palmengarten angelegt wurde und gleichzeitig die Neubauten und Straßen sich bis hierher auszudehnen begannen, schwand dieser Eindruck allmählig, nur der Hof selbst stand mit seinen streng abschließenden Ringmauern unverletzt in seiner Eigenthümlichkeit da, bis vor ungefähr 8 Tagen durch die Verbreiterung des Ginnheimerweges die westliche Mauer theilweise gefallen ist und somit das ganze Bild sehr geschädigt ist. Es war mir der Hof mit seinen dunklen Baumgruppen einer der liebsten Vorwürfe, und ich habe vielfach darin studiert und mit Vorliebe die Motive zu Bildern verarbeitet. Jetzt ist so ziemlich alles zu Ende.
Band 6
Pfarrhaus Schlesingergasse Rückseite
Sie hat ihr altes Aussehen vollkommen bewahrt und bildet ein merkwürdiges Beispiel von der Bauart des 16. Jahrh., in welche Zeit wohl die Erbauung des Hauses fallen mag, s. Ab. [R1525] Auch in den Schlesingerhof, dessen Hinterbauten auch seit längerer Zeit, s.d., abgebrochen sind, dringt nun der Blick und sieht man das Treppenthürmchen und einen Theil des Vorderhauses.
Die noch stehen gebliebenen Reste des Stoßhofes, d.h. das oben erwähnte Thorhaus sind aus der ersten Zeit der Erbauung des Hofes und haben namentlich nach der Rückseite zu ihr altes Aussehen vollkommen bewahrt. Die durch den Abbruch der Gebäude bloßgelegte alte Ringmauer des Hofes sowie das alte, wahrscheinlich aus dem ersten Anfang stammende Pflaster sind werthvolle Beiträge zu der Geschichte der Cultur und Baukunst des 16. Jahrh. - S.d.Abb. [R0134] Junghof und sonstige einschlägige Notizen.
Siehe auch:
Band 6, Seite [116]
Holzmagazin Sachsenhausen
6. März 1877
Die Zerstörungen, welche der Neubau der Brücke mit sich führt, haben bereits begonnen und ist, um dem Fuhrwerk einen Weg zu verschaffen, ein Theil des alten Walles niedergelegt, sammt der dazugehörigen Mauer.
Das Einfahrtsthor zunächst des Thurmes, bei welchem der prächtige Nußbaum steht, ist geöffnet und sind die übrigen Theile des Magazins mit Plankenwänden zugeschlagen. Bei dem Aufräumen kam ein altes, neben dem letzten Thurme liegendes Thor in der Ringmauer zum Vorschein, das bisher von außen verdeckt war.
Lange hatte sich dieser Platz in seinem alten Aussehen erhalten, bis er nun auch ein Opfer der Bedürfnisse der Neuzeit wird. -
Band 6, Seite 127
Insel | Maininsel | Abtragung
11. September 1878
Seit ungefähr drei Wochen ist man damit beschäftigt, die Maininsel oberhalb der Brücke abzutragen und das Ufer vor dem Deutschen Hause weiter in den Fluß hineinzurücken und aufzufüllen. Daß mit diesen Veränderungen die ganze Gegend einen durchaus anderen Charakter annimmt, bedarf keiner Erwähnung, indem schon durch den Bau der neuen Brücke eine nothwendig bedingte Umgestaltung der benachbarten Stellen eingetreten war. Das alte Sachsenhausen ist kaum mehr zu erkennen, und machen die noch vorhandenen Ueberreste einen kläglichen Eindruck. Wenn einmal erst das Ufer ganz aufgefüllt ist und bis an die alte Ringmauer reicht, dann wird vollends das Auge die alten wohlbekannten Formen vergeblich suchen.
Band 7, Seite 39
Weisses Haus
Kastenhospitalsgasse 6
E.181b
Mai 1859
Ein aller Wahrscheinlichkeit nach ganz erhaltenes Exemplar eines Hauses aus dem 16. Jahrh., das in sehr anschaulicher Weise ein Bild der kleinen Häuser giebt, welche zerstreut in den damals wenig angebauten, an die Stadtmauer angrenzenden und meist durch Bleich- und Weingärten begrenzten Straßen standen. Große Räume, wie der Taubenhof, Kastenhospitalshof u.s.w. mit ihren ausgedehnten Rasenplätzen führten hier der Gegend fortwährend reine frische Luft zu, eine Wohlthat, welche die heutige Generation kaum mehr kennt. Das Haus hat außer daß die Vorderseite mit Schiefersteinen beschlagen wurde, keine weiteren Veränderungen erlitten. Es hatten diese Stadttheile zunächst der Ringmauer etwas ödes und wenig begangenes und erinnere ich mich derselben nur dunkel aus meiner frühesten Jugend; als später die Hochstraße angebaut wurde, was nach und nach geschah und man den Graben allmählich ausfüllte, belebte sich die Gegend ein wenig mehr, jedoch nur immer spärlich. Das Abbrechen der alten Taubenhofsgebäude aber, s.d. und die Zerstörung der schönen Bleichgärten brachten die Sache in eine andere Gestalt. Es wurden nämlich 12-14 neue Häuser an die leere Stätte gebaut, der Zwinger hinter den Häusern der Hochstraße in Gärten verwandelt und dadurch theilweise dem Verkehr entzogen, dagegen die Straße weiter herunter nach dem Hause zu verlegt, was nothgedrungen auch den Verkehr etwas mehr in diese Gegend zog.
Bald wird auch dieses Haus mit seinem Gärtchen unter der Speculation fallen, ebenso wie sein Gegenüber und somit abermals ein Theil jener älteren Zeugen des Aussehens unserer Stadt in der Vorzeit verschwinden.
Dasselbe Schicksal hatten die paar kleine Häuschen am oberen Ende der Meisengasse, welche man niederriß und durch große kastenartige Neubauten den Häusern der Hochstraße die Hälfte des Lichtes und der Luft benahm, ein Leid, das den vor dem Hause liegenden Bleichgarten über kurz oder lang ebenfalls ereilen wird.
Band 7, Seite 49
Kettenhof, kleiner | Koetenhof, früher
November 1857
Der kleine Kettenhof liegt hinter dem großen Kettenhof in einem gegenwärtig beinahe ganz ausgetrockneten Teich, während im Jahr 1842 derselbe mit Wasser noch reichlich gefüllt war.
Er heißt eigentlich Koetenhof und scheint sehr alt zu seyn; die jetzigen Gebäude jedoch verdanken aller Wahrscheinlichkeit nach ihre Entstehung dem Jahre 1725, indem der mittlere der drei Brückenbogen in seinem Schlußstein das Wappen der Familie von Günderrode mit der Inschrift F. M. v. G. 1725 aufweist, was unzweifelhaft auf einen damals unternommenen Neubau deutet. Eine am Gebäude selbst eingehauene Inschrift „Anno 1745“ wird wohl nur eine Reparatur oder theilweisen Neubau beurkunden sollen.
Die das Gebäude zum Theil umgebenden Ringmauern mit ihren Schießscharten verleihen demselben in seinem jetzigen zerfallenen Zustand ein unheimliches Ansehen, doch sind bis jetzt alle Bauten noch unter Dach, wiewohl die Fenster größtentheils erblindet oder zertrümmert sind und schon seit Jahren niemand mehr darin wohnt.