Inhalt »
«

Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Ring

Band 2, Seite 81
Flarrmaul
Bleidenstraße 45
K.1
30. April 1876
Dieses Haus hat den Namen Zum Flarrmaul und trug noch in den 20er Jahres dieses Jahrh. ein blechernes Schild, eine Maske mit aufgerissenem Munde darstellend, an einer Stange, welche weit in die Straße hinausragte, und doch hat aller Wahrscheinlichkeit nach das kleine Gäßchen nicht den Namen von diesem Hause, sondern in dem hintersten Winkel desselben befand sich ein altes kleines Häuschen, an dessen Thüre ein Pfortenring von Bronze sich befand, welcher einen Löwenkopf mit weit aufgerissenem Rachen darstellte, der einen Ring zwischen den Zähnen hielt. Dieser Löwenkopf hieß bei den Anwohnern des Gäßchens das Flarrmaul. Ich habe ihn selbst nicht mehr gesehen, aber diese Notiz stammt von einem alten höchst glaubwürdigen Bewohner des Hauses Zum Flarrmaul.
Was den Glauben an die Urtheilsfähigkeit und Wahrhaftigkeit dieses Mannes bei mir ungemein befestigte und erhöhte, war namentlich der Umstand, daß er mir ein während seiner dreißigjährigen Abwesenheit von Frankfurt längst abgebrochenes Haus, das seinem Aelternhause gegenüberlag und von dem ich zufällig im Besitz einer alten Zeichnung war, so genau mit allen Einzelnheiten beschrieb, daß er mir den Eindruck machte, als habe er die Zeichnung vor sich, die er doch nie gesehen; und es lagen, seitdem er weggezogen, 45 Jahre zwischen dem letzten Moment seiner Anschauung und dem Datum seiner Erzählung. Dieser Mann ist der noch lebende Consul Muck, von welchem ich eine auf meinen Wunsch ausgeführte ganz vortreffliche Beschreibung des Lebens und Treibens unter der Catharinenpforte besitze.
Unter der Catharinenpforte hieß die ganze Straße von dem Liebfrauenberg her und wurde noch zur Zeit
Band 2, Seite [192]
des 1470 Jahrs her und sind deßhalb merkwürdig anzusehen.“
Hüsgen, Artistisches Magazin 1790, Vorrede p. XI.
Ich sah diese Bilder zum erstenmale im Jahre 1837, damals schon waren sie ziemlich zerstört, der Raum, in dem sie sich befanden, wurde als Trockenboden benutzt, und der Wasserdunst mußte durch so lange Jahre hindurch eine höchst verderbliche Wirkung hervorbringen, indem bei windigem Wetter ein beständiges Hin-und Herwehen und Anschlagen der nassen Wäsche an die Wände stattfand. Später wurden sie noch mehr zerstört. - Ueber eine im Freien angebrachte, mit einem Schieferdach gedeckten, höchst abentheuerlich aussehenden Treppe (s. Abb. [R0906]) gelangt man auf eine kleine offene Gallerie und von dort in den eben beschriebenen Raum. Selbst damals noch gehörte nicht viel Phantasie dazu, um durch einen Blick aus dem Fenster sich vollkommen in das Mittelalter versetzt zu fühlen. Ringsum nur alte Häuser mit alten geschwärtzten Dächern und Schornsteinen, die Mauern, welche den Garten umgaben, ebenfalls in altem Charakter, dann die Thore mit den Spitzbogen und dem schönen alten Ziehbrunnen dazu, Alles vereinigte sich um die Neuzeit vergessen zu machen. - Jetzt ist Alles der Erde gleich gemacht und keine Spur davon mehr zu sehen. -
Band 2, Seite 197
Breitegasse 15
B.131
26. Juni 1876
Massiver Unterbau mit rundbogiger gut profilirter Thüre, in deren Schlußstein ein Löwenkopf gehauen ist, welcher einen Ring im Rachen hält, sehr geschmackvoll ausgeführt.
An einem Tragstein das Innungszeichen des Zimmerhandwerks mit den Buchstaben G. S. 1715.
Band 3, Seite 71
Gr. Eschenheimergasse 36 | Hammelsgasse
D.139
6. April 1860
Ein alter von der Straße durch ein Thor mit Nebenthürchen getrennter Hof, welcher einen deutlichen Begriff von dem in Urkunden oft vorkommenden Ausdruck giebt: „Hus und Gesesz“.Ueber dem Eingangsthor im Schlußstein gehauen das Wappen der Familie Scheiden mit der Jahreszahl 1488. Im Hofe weitläufige Scheuern und Ställe, darin das Gebälke mit hölzernen Trägern, welche jedenfalls der Zeit, die in der Jahreszahl über dem Thor ausgesprochen ist, entsprechen. In der großen Scheuer eine alte Thür mit Steinverkleidung, welche von dem Seitenbau rechter Hand hineinführt. Die Häuser sind einstöckig, theilweise noch mit Ziegeln gedeckt und am Haupthause links auf dem Dach ein Zwerghaus mit einem Aufzug. Neben dem Thor links ein Stück der alten Ringmauer des früher wahrscheinlich theilweise freigelegenen Hofes. Das Hofthor zeigt den Rundbogen, das Seitenpförtchen den Spitzbogen. Das alte Pflaster im Hof, die Wetterdächer und die hölzernen leiterartigen Treppen geben ein vollständiges Bild einer längst verschwundenen Zeit.
Im Augenblick wird alles repariert und frisch angestrichen, was freilich Noth tut, jedoch auch viele Veränderungen mit sich bringt, welche das alte Gepräge hier und da abstreifen. So lange es mir gedenkt (der Hof gehörte nämlich meiner Tante), wuchs auf dem alten vorerwähnten Stück Ringmauer eine Hauswurzpflanze, welche gleichsam mit zu dem Hofe gehörte und auch jetzt
Band 3, Seite 99
Senkenberg‘sche Stiftung
Große Eschenheimergasse 76
D.195 [= D.159]
21. März 1866
Heute Nachmittag 4 Uhr wurden die hier näher beschriebenen Gebäude auf den Abbruch versteigert, und morgen, den 22ten soll derselbe beginnen, nachdem bereits seit einer Woche die Häuser vollständig geräumt sind. Sie sollen bis auf den Grund abgebrochen und ein Theil ihres Raumes zur Verbreiterung der Stiftsstraße verwendet werden, bei welcher Gelegenheit das Brünnchen in der Mauer daselbst ebenfalls für immer verloren geht. Der schöne Taxusbaum soll stehen bleiben und den Fall der rings um ihn entstandenen Gebäude und Anlagen überleben. Obgleich ich nun schon bereits in den Jahren 1848, 1857 und 1862 das Wichtigste in Hauptsachen und Détail gezeichnet hatte, so kamen doch bei dem Abbruch allerhand Dinge zum Vorschein, deren Daseyn vorher nicht zu ermitteln war, und es wurde nöthig, eine genauere Beschreibung der sämtlichen dem Tode geweihten Gebäude zu geben, und so entstand dieser Aufsatz, der übrigens nur die Baugeschichte behandeln soll, indem Alles Uebrige anderen Orts bereits aufgezeichnet und gesagt ist. Fassen wir nun die obengenannten Gebäude vor ihrem Ende noch einmal näher in‘s Auge.
Das mit seiner Hauptseite nach der Eschenheimergasse und mit seinem steilen, gemauerten Giebel nach der Stiftsstraße hin sehende Haus, hat sich trotz der vielen
Band 3, Seite [102]
bestimmt gewesen zu sein. Der schiefe Winkel, den die Seite des Hauses nach dem Eschenheimerthurm hin macht, gibt dieser Stube eine fünfeckigte Form, und aus ihr führt eine Thüre in einen unbegreiflichen Raum, der wirklich etwas Geheimnißvolles und Düsteres hat und über dessen Zweck ich durchaus noch nicht in‘s Klare kommen konnte. Die Stuckverzierung an der Decke ist höchst originell, s. Abb. [R0840] und gehört derselben Zeit an, aus der das Holzgetäfel, das ringsherum in Mannshöhe an den Wänden angebracht war, und das zum Theil sich erhalten hatte, stammte. Ueberhaupt finden wir in dem Hause eine Menge malerisches und trauliches Gewinkel, kleine Stübchen und Räume, wie sie das jeweilige Bedürfniß geschaffen, und doch dabei eine Behaglichkeit, wie man sie in unseren neueren Häusern vergeblich sucht. Vor Allem nimmt die Hausflur, der sogenannte Hauseren, den ersten Rang ein. Hier befand sich zu alten Zeiten der Haupteingang von der Straße her und seine ganze jetzige Form und Einrichtung verdankt er dem Ende des 16. Jahrh. Die Decke ist geschmackvoll in Felder von verschiedenen Formen eingetheilt, reich gekehlte Thüren von dunklem Eichenholz mit zierlichen Beschlägen finden sich vor, und die nach den oberen Stockwerken führende Treppe mit einem dunklen Holzgeländer, das aus kunstvoll gedrehten Säulen besteht, vollendet das Ganze, s. Abb. [R0828]
Folgen wir nun dieser Treppe aufwärts in den oberen Stock, so finden wir auf dem Gan-
Band 4, Seite 77
Goldner Löwe | Würtemberger Hof
Fahrgasse 41
L.23
1. Mai 1854
Seit Febr. 1840 Würtemberger Hof. Nach dem vor mir liegenden Bauriß wurde das Vorderhaus desselben im Jahr 1764 von Grund aus erneuert. Bei der am 1. Mai 1854 vorgenommenen Bauveränderung im Hinterhause, welches mit der einen Seite auf den Johanniter Hof stößt, wurde ein bis dahin ganz unbeachtet gebliebenes Doppel-Kreutzgewölbe aufgedeckt, das allem Anschein nach eine Kapelle oder ein Capitelsaal gewesen seyn mochte. Die Gewölbe sind an die Mauer des Johanniter-Hofes direct angebaut, jedoch nicht in dieselbe eingebunden. Den Profilen der Gurten und Rippen nach gehört der Bau der letzten Hälfte des 15. Jahrh. an. Es fanden sich im Bauschutt, womit der Raum über dem Gewölbe ausgefüllt war, ein Stück von einem Tabernakel, welcher mich bestimmte, zu glauben, daß der fragliche Raum ursprünglich nicht wohl zu profanen Zwecken gedient haben mochte. Dieses Steinfragment scheint mir jedoch älter als die Gewölbe und ist vielleicht ein Rest von einem älteren Bau, welcher bei dem großen Brande von 1344 zerstört wurde. Deutlich sieht man außen im Johanniter-Hofe, wie weit damals das Feuer um sich gegriffen und wird dieß namentlich bemerkbar an dem bedeutend dickeren Unterbau der Mauer, an welche die Gewölbe angelehnt sind und welche dahie, wie es scheint, die alte Ringmauer des Johanniter-Hofes nur durch ihre Stärke geschützt stehen blieb und nun gegen die später darauf gesetzte dünnere Wand bedeutend vorspringt.
Ein Theil des Estrichbodens besteht aus kleinen gebrannten Thonplättchen, deren sich viele im Schutt vorfanden und dem Muster nach in das 16. Jahrh. gehören; sie kommen zu dieser Zeit hier überall vor.
Im ersten Stock über den Gewölben in der vortretenden dicken Wand befindet sich eine tiefe Nische, welche mit einem
Band 4, Seite 83
Fahrgasse 55 | Fahrgasse 57 | Fahrgasse 59
L.31 | L.32 | L.33
13. März 1876
Heute wurde der Anfang mit dem Abbruch der Häuser 55, 57, 59 gemacht, nachdem sie lange Zeit abgesprießt und dem Einsturz nahe gewesen. Die nach dem Johanniter-Hof hin gelegene Seite derselben war ein sehr malerisches Bild und ist an derselben die alte Ringmauer des ehemaligen Hofes noch vollkommen erhalten. Sie sind erst recht sichtbar geworden, als man vor einigen Jahren die in dem Hofe vor ihnen gestandenen Schoppengebäude abgebrochen hatte, was gleichzeitig mit dem Abbruch der Kirche und der übrigen alten Hofesgebäude geschah. s. Joh. Hof.
Die Rückseite dieser Häuser, welche eben die in Rede stehende nur nach Westen gelegen ist, war großentheils mit Schiefersteinen beschlagen und hat einen außerordentlich alterthümlichen Eindruck gemacht. Vergl. Lit. L.33 in den Textnotizen.
Band 4, Seite 87
Johanniterhof
Fahrgasse 61 | Schnurgasse 1
L.34
Juni 1859
Gegenwärtig wird der Johanniterhof, d.h. das Hauptgebäude, zum (Vergantungs Local eingerichtet. Bei dieser Gelegenheit wurden durch Abbruch mehrere Eckchen frei und mir zugänglich; ich untersuchte abermals das ganze Gebäude und fand in dem Erdgeschoß links neben dem Eingang in dem Hauptbau L.34 eine nach dem Gärtchen zu sehende spitzbogige Thüre mit einem Wappenfeld im Schlußstein. Wappen der Familie Schwalbach. Im Innenraum ein Fenster neben dieser Thüre mit schön profilirtem Träger und ebenfalls dem Schwalbachschen Wappen, sodann im Haupthaus neben der Eingangsthür das Zimmer rechts einen alten, mit goth. Laubwerk verzierten Träger, unten ein Engelskopf. Hinten im Gärtchen ein Schoppen, welcher an die Mauer von L.38 angelehnt ist. Diese Mauer ist sehr alt, wahrscheinlich die alte Ringmauer mit alten, halbzerstörten Bogen, Tragsteinen und Nischen, überhaupt alten Spuren einer gewaltsamen Zerstörung.
Band 4, Seite 99
Spitzer Diamant
Fahrgasse 7
M.4
22. Mai 1864
Ueber der Hausthüre ein Ring mit einer Diamantspitze als bildliche Darstellung des Hausnamens mit der Jahreszahl 1728, also wahrscheinlich in diesem Jahre von Grund auf neu erbaut. Ueber einem Fenster daneben das beifolgende Wappen der Familie Reuss, welcher es heute noch gehört. An einem Tragstein die Jahreszahl 1686, s. Ab. [R1049]
An einem Treppengeländer im Hausgang ein schönes schmiedeeisernes Gitter.
[In fremder Schrift S. E.:] (Befindet sich jetzt im historischen Museum.)