Inhalt »
«

Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für RS0109

Band 11, Seite 153
Friedberger Warte
2. Juni 1860
Von allen Warten ist die Friedberger eine der am besten erhaltenen, namentlich der Zwinger, der durch den runden Mantel des Thurmes gebildet wird, vollkommen noch im alten Zustande, durch verschiedene Thüren abgesperrt, welche den Eingang erschweren, beinahe unmöglich machen und noch dazu die letzte vor dem Eingang durch eine Fallthüre erschwert, welche zugbrückenartig aufgezogen wurde und die Thüre bedeckte, dadurch aber vor der Thüre eine ziemlich tiefe brunnenartige Oeffnung herstellte, so daß man eigentlich an dieselbe nicht gelangen konnte.
Auch die Rinne für die Kette oder das Seil, an welchem ein Signalkorb hinaufgezogen wurde, noch ganz erhalten. Das Seil trat unter dem Halbkreisbogenfries, welches an seiner unteren Seite durchlöchert war, heraus und lief dann frei an der Wand des Thurmes herunter.
Die Fallthüre hat starke eiserne Bänder, ist zwar ein bißchen verfault und bereits geflickt, allein immer noch ohne Gefahr zu überschreiten. Das Wohnhaus ist seit dem vorigen Jahrhundert um einen Stock erhöht worden, d.h. der nach der Straße gelegene Bau, von welchem aus der Schlagbaum aufgezogen wurde. Von dem früheren niedrigeren Dache konnte man durch eine mit Gewändern von blauem Stein eingefaßte ungefähr 3 Fuß hohe Oeffnung in den Umgang gelangen. Die im Hofe an die südliche Mauer angelehnten Wohngebäude sind noch ziemlich im alten Stande. Vortrefflich erhalten
Band 12.2
Der Brunnen auf der Friedberger Warte
ist ein noch heute in seiner Einrichtung vollständig erhaltener Ziehbrunnen mit einem vortrefflich ausgeführten Räderwerk, das in einem eigends dazu an die innere Mauer angebauten Häuschen untergebracht ist; er hat genau den Charakter der Brunnenanlagen, welche man früher so häufig in alten Burgen und Schlössern findet und ist höchst sehenswerth. Da der Brunnen mit seinem runden Kranze halb in der Mauer steht, so ist er auch von außen zu benutzen und deßhalb vorsorglich daselbst eine steinerne Trittstufe vorgelegt, um leichter das Aufziehen der Eimer handhaben zu können; seit langer Zeit aber ist diese Einrichtung abgekommen, die Nische zugemauert und der Brunnen nach außen mit einem dachartigen hölzernen Deckel verschlossen, so daß er nunmehr nur noch von innen benutzt werden kann.
Ich besitze davon vollständige und gute Abb. [RS0109]