Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.
Zu meiner größten Ueberraschung entdeckte ich bei einer heute von mir vorgenommenen Untersuchung eine freistehende, durch alle Stockwerke gehende Wendeltreppe, welche mit ihren zierlichen gedrehten Stäben eine ganz gleiche Structur mit den von mir abgebildeten zeigt. Markt 4, L.155 und Römerberg 5, I.164.
An dem Hause Markt 4 findet sich an einem Tragstein unter dem ersten Stock die Jahreszahl 1577 eingehauen, und dadurch erschließt sich ein Anhaltspunkt für die Erbauung der in Rede stehenden Treppe. Ich hatte geglaubt, daß kein ähnliches Exemplar mehr dahier bestände, obgleich die Zeit nicht so spurlos allhier vorübergegangen ist. Viele der gedrehten Stäbe sind ausgebrochen und durch einzelne rohe Holzstützen ersetzt, auch sogar der obere Theil der Treppe ist mit Holz gegen das Hereinschlagen des Wetters mit Brettern verschalt, aber die Hauptform der Treppenwangen und die ganze Form mit dem originellen Auftritt ist erhalten. Das enge Höfchen, in welchem sie steht, gleicht einem Ziehbrunnen, und nur im hohen Sommer dringen die Sonnenstrahlen bis auf den Boden und beleuchten die wirklich unmenschenwürdigen Räume, in welchen die Bewohner ihr Leben zubringen müssen.
Es ist kaum glaublich und doch wahr. Die Abbildung [R1663] zeigt besser als alle Beschreibung den Zustand und verweise ich deßhalb auf dieselbe hiermit dringend.