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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für R1655

Band 2, Seite 183
Borngasse 15
L.63
März 1865
War, so lange es mir denkt, ein Bäckerhaus und hatte sein alterthümliches Aussehen erhalten, bis heute der Anfang gemacht wurde, das Erdgeschoß zu verändern und den modernen Bedürfnissen anzupassen. Der gemüthliche Bäckerladen mit dem im sechseckigten Sturz überdeckten breiten Fenster und die alte rundbogige Hausthüre daneben sowie die mit Eisenwerk verwehrten Fenster der Bäckerstube wurden nun herausgeschlagen und in große Fenster und Läden verwandelt. Das Haus verdankt seine Entstehung wahrscheinlich dem Jahr 1578, wie das Nebenhaus 13. s.d. und war ein höchstbezeichnendes Merkmal für die Borngasse. Der gute Geruch der frischen Wecken trug nicht wenig zur Erhöhung der Behaglichkeit bei, namentlich wenn man Abends vorbeiging, so etwa um Weihnachten durch tiefen Schnee und man sah in die niedrige Bäckerstube, die freundlich erleuchtet war, von der Straße aus hinein. In der daneben liegenden Backstube konnte man alsdann bei dem schwachen Schein einer Oellampe die Bäckergesellen hantiren sehen und das Gluthfeuer des Backofens wurde durch die geöffnete Thür manchmal sichtbar, indem das Schürloch gerade der Backstube gegenüber lag. Der Hausgang war eng, dunkel und winkeligt, ein Theil der nach dem
Band 2, Seite 185
6. Juni 1872
Heute kam ich abermals dazu, das Innere des Hauses zu untersuchen und fand zu meiner größten Ueberraschung ein kleines Zimmerchen mit höchst originellen Holzschnitzereien aus dem Jahre 1609. Man vergleiche die Abbildung [R1655] [R0789], und man wird finden, daß ich nicht zuviel gesagt habe.
Im Hausgange soll eine Säule von Eichenholz und reich geschnitzt auf der halben Treppe stehend, die Decke des ersten Stocks getragen haben. Ein sehr alter und reichgeschnitzter Schrank, der als Erbstück immer an das älteste Familienglied fällt, befindet sich bei der Schwester des Hauseigenthümers, welche gegenwärtig in Niederrad wohnt. Alte Schränke sollen noch im Hause vorhanden sein und werde ich dieselben nächstens einer genauen Untersuchung unterwerfen.
Nie hätte ich gedacht, ein so schön erhaltenes Exemplar der Renaissance dahier in meiner Vaterstadt aufzufinden.
Die Aussicht nach dem alten Wolf und dem alten Hause in der Mausgasse habe ich nun auch gezeichnet, doch sind einzelne Veränderungen mittlerweile an den Gebäuden vorgenommen worden, die den eigenthümlichen Reiz, den das Ganze hatte, zerstört haben. s. Abb.
Band 12, Seite B21
Borngasse | Borngasse 15
L.63
23. Juni 1886
Bei der im gegenwärtigen Augenblick vorgenommenen Reparatur wurde ein geschnitzter Eckbalken bloßgelegt, welcher die Jahreszahl 1614 trägt und muß ich deßhalb meine oben ausgesprochene Vermuthung, [daß] das Haus dem Jahr 1578 seine Entstehung verdanke, berichtigen. Die Holzschnitzerei an dem Balken ist sehr roh, und die übrigen Balkenlagen der Fensterbrüstung weisen außer den gewöhnlichen Kreuzungen keine Verzierungen auf. s.Ab. [R1655]
Der Besitzer des Hauses gedenkt die Holzschnitzereien in sorgfältigerweise zu erhalten, was dem Hause nur zur Zierde gereichen kann.
Batton giebt in Band III, p. 93 die Jahreszahl 1641 als Erbauungszeit an, was aber auf einer Verwechslung der beiden letzten Zahlen in derselben beruht.

[Zum Buchstaben C gibt es keine Nachträge S. E.]
Siehe auch: