6. Juni 1872
Heute kam ich abermals dazu, das Innere des Hauses zu untersuchen und fand zu meiner größten Ueberraschung ein kleines Zimmerchen mit höchst originellen Holzschnitzereien aus dem Jahre 1609. Man vergleiche die Abbildung [
R1655] [
R0789], und man wird finden, daß ich nicht zuviel gesagt habe.
Im Hausgange soll eine Säule von Eichenholz und reich geschnitzt auf der halben Treppe stehend, die Decke des ersten Stocks getragen haben. Ein sehr alter und reichgeschnitzter Schrank, der als Erbstück immer an das älteste Familienglied fällt, befindet sich bei der Schwester des Hauseigenthümers, welche gegenwärtig in Niederrad wohnt. Alte Schränke sollen noch im Hause vorhanden sein und werde ich dieselben nächstens einer genauen Untersuchung unterwerfen.
Nie hätte ich gedacht, ein so schön erhaltenes Exemplar der Renaissance dahier in meiner Vaterstadt aufzufinden.
Die Aussicht nach dem alten Wolf und dem alten Hause in der Mausgasse habe ich nun auch gezeichnet, doch sind einzelne Veränderungen mittlerweile an den Gebäuden vorgenommen worden, die den eigenthümlichen Reiz, den das Ganze hatte, zerstört haben. s. Abb.