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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für R1521

Band 10, Seite 405
Stelzengasse 25 | Allerheiligengasse 84 | Zeil 2
B.238
8. Mai 1877
Das Haus hat nach den drei Straßen besondere Ausgänge und stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrh.
Ueber der Hausthüre nach der Zeil hin befindet sich im Schlußstein eine Hausmarke mit den Buchstaben I. B. I. , s. Abb. Diese Hausthüre führt durch einen schmalen Gang in ein enges Höfchen, in welchem sich ein alter Brunnen befindet; von da aus gelangt man in den großen, geräumigen Hauseren, welcher nach der Stelzengasse hin liegt und auch dahin seinen Ausgang hat. Dieser Theil des Hauses hat unten im Erdgeschoß vor den Fenstern eiserne Gitter von geschmackvoller Arbeit und kann namentlich das über der Hausthüre befindliche als ein Muster angesehen werden. In den ersten Stock führt nun von hier aus die Treppe, die ebenfalls ein eisernes Geländer hat, auf einen Vorplatz mit einem Fenster nach dem engen Höfchen und einer Thür, welche zu einer offenen Gallerie leitet, durch die man in das nach der Zeil hin gelegene Vorderhaus gelangt, während auf demselben Vorplatze dicht bei einem an dem Fenster stehenden Kamin die Thüre liegt, welche zu den Zimmern führt, die nach der Allerheiligengasse hin liegen. Die Ab. [R1521] des Vorplatzes, s.d., ist nicht uninteressant und kann als ein Beispiel der damaligen Bauweise gelten.
Fast möchte man der Vermuthung Raum geben, es seyen früher drei Häuser gewesen, und doch wird diese schwer zu vertheidigen seyn, wie sich bei näherer Besichtigung ergiebt; jedenfalls hat die Vereinigung alsdann schon vor demjenigen Umbau stattgefunden, welcher den Häusern ihre jetzige Gestalt verlieh. Das kleine Höfchen hat sich seinen Charakter mit merkwürdiger Beharrlichkeit bewahrt und weist eine Unberührtheit nach, die den Beschauer in Erstaunen versetzt; man glaubt sich im vorigen Jahrhundert.
Gegenwärtig ist der größte Theil des Hauses unbewohnt und steht leer, dasselbe fällt in die Baulinie der in Aussicht genommenen Zeilverlängerung und haben sich in Folge des dem Eigenthümer vorgeschlagenen Ankaufspreises Differenzen gebildet, die in einem gegenwärtig noch schwebenden Processe ihre Erledigung finden sollen. Jedenfalls haben die Localitäten einen bedeutenden reellen Werth, indem sie nach zwei Seiten an einer der ersten Verkehrsstellen und Hauptpulsadern der Stadt gelegen sind.
Das Haus ist mit ziemlichem Luxus erbaut und hat manche interessante Einzelheiten, unter die auch das Thürklopferblech an der Thüre in der Stelzengasse gehört. Der Klopfer dazu ist seit einiger Zeit abhanden gekommen. Das Klopferblech ziert nun die Sammlung des städt. Archivs.