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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für R1520

Band 7, Seite 17
Fladhaus
Kaltelochgasse | Paulsgasse 4
K.140
4. April 1877
Heute wurde der Anfang des Abbruchs mit dem Aushängen der Fenster und dem Herausbrechen der inneren Theile gemacht. In seinen oberen Theilen gehört das Haus dem Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrhunderts an, was der höchst einfach profilirte Tragstein am Eck unter dem zweiten Stock beweist, hingegen der Unterstock mit dem Tragstein und der ganzen Einrichtung ist später erneuert und fällt unzweifelhaft in den Anfang des vorigen Jahrh. Dieser Ueberhang ist so niedrig, daß man bequem mit der Hand ihn erreichen kann und ein Hauptkennzeichen des Hauses, das, obgleich es architektonisch sonst nicht Bemerkenswerthes aufzuweisen hat, doch ein äußerst charakteristisches Merkmal der Straße ist, wozu namentlich die in seinem Erdgeschoß befindliche Bäckerstube mit dem Bäckerladen nicht wenig beitrug. Was der weitere Abbruch ergiebt, bleibt dahingestellt, jedenfalls aber befinden wir uns bei der allerältesten Stadtgrenze und ist bei den vorkommenden Erdarbeiten die größte Aufmerksamkeit zu empfehlen.
Eine hölzerne mit einem Spitzbogen überdeckte Thüre kam zum Vorschein, welche in das Nebenhaus führte und hatte es allen Anschein, daß dieselbe seit langer Zeit vermauert gewesen.
Bei dem weiteren Aufräumen und Abbrechen der Kellermauern stieß man auf den ehemaligen ältesten Stadtgraben und wurde aus demselben eine Menge stinkendem Schlammes ausgehoben, welcher seit langer Zeit das ganze umliegende Erdreich verpestet hatte. Sodann wurden zwei runde Säulen aufgedeckt, welche bestimmt waren, irgend einen Bau, der über dem Kanalgewölbe aufgeführt war, zu tragen, denn daß sie dem Gewölbe selbst nicht als Träger gedient, geht aus
Band 7, Seite [18]
dem Umstande hervor, daß sie nicht in der Mitte des Scheitels, sondern seitlich hingestellt waren und auch dasselbe mit Capitelen durchdrangen. s. Abb. [R1520]
Die eine bestand aus rothem Sandstein, die andere aus blauen Bockenheimer Steinen mit einem Durchmesser von 18 Zoll und einer Höhe von ungefähr 13 Fuß. Das auf ihnen ruhende Gewölbe bestand aus Kalkstein aus dem Wendelsbruch und war vielfach mit Backsteinen geflickt, die Widerlager aus massiven behauenen blauen Steinen. Allem Anschein nach ist ein Theil der alten Stadtmauer dazu verwendet. Grundriß und Zeichnung machen das Weitere deutlich.
Bei dem weiteren Verlaufe des Abbruchs fand es sich, daß die Säulen den Backofen zu tragen bestimmt waren, der über das Kanalgewölbe hinaus gebaut war und dessen Last sie zu vermitteln hatten. Ferner wurden alte, halb vermoderte Rostpfähle herausgegraben sowie zwei Töpfe von blauem Thon, die unter dem Rost gelegen haben sollen, einer davon wurde zertrümmert, der andere wohlerhalten und mir vorgezeigt, ich enthalte mich jedoch des Urtheils über das Alter desselben und überlasse das den Kennern.

Strassenpflaster und sein Aussehen, Antauchen, Flösser, Kellerthüren, Kellerlöcher, Schrotsteine, Prellsteine, Bänke, Cisternen, Kettensteine u.s.w.

Band 10, Seite [unpaginiert]
Strassenpflaster und sein Aussehen, Antauchen, Flösser, Kellerthüren, Kellerlöcher, Schrotsteine, Prellsteine, Bänke, Cisternen, Kettensteine u.s.w.
[kein Datum]