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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für R1507

Band 5, Seite 179
Wollinstädter
Graubengasse 21 | Graubengasse 23
G.129 | G.128
März 1865
Soweit meine Erinnerung reicht, wurde dieses Haus von einer Familie Fulda bewohnt, deren Haupt der Küfermeister Johann Dominicus Fulda als ein geachteter Mann unter seinen Nachbarn lebte; er starb frühzeitig, 27. Sept. 1831 und hinterließ eine Frau
Band 5, Seite [184]
Heitefuss‘sche Besitzthum von dem Hofe trennte, ragten die Wipfel eines Pappelbaumes, der zuletzt eine solche Höhe erreicht hatte, daß er bei starkem Winde den Schornstein auf dem eben genannten Hause 25 in Gefahr brachte. 25 war ein 4stöckiges Haus, also kann man hieraus die Höhe des Baumes ermessen, s. Ab. [R1507]
Das Nebenhaus 23 (G.128) war eigentlich immer besonders vermiethet, seitdem die Familie Fulda es verlassen und das daran grenzende größere G.129, (23) bezogen hatten.
In diese beiden Häuser nun fällt ein guter Theil meiner ersten Jugenderlebnisse und Erinnerungen, indem ich beinahe die Hälfte meiner freien Zeit darinnen mit den Fulda‘s Knaben verspielte und verrumorte. Namentlich war der große Hof der ständige Gegenstand unseres Aufenthalts, und die darin befindliche Küferei erhöhte noch das Interesse ganz besonders. Ein Stall mit Federvieh vollendete diesen Kinderhimmel, und im ganzen Hofe war kein Eckchen von dem großen Regenfaß an bis unter den Schoppen hin, das nicht von irgend einem losen Streiche Bericht erstatten konnte. Auf dem Dache des ebengenannten Schoppens hatten wir einstens im Winter eine Spatzenfalle vor einem Gauploche aufgestellt und hübsch im Schnee verborgen, so daß uns, die wir von einem Fenster des Hauses den Ort belauschten, gar bald die Freude wurde, einen kecken Sperling sich fangen zu sehen. Ich, in meinem lebhaften Eifer, war der Erste an dem Gauploch und stieg sogleich hinaus, da
Band 5, Seite [186]
welche dasselbe seines ursprünglichen Charakters theilweie entkleideten. Die Abbildung [R1507] des Hofes giebt denselben noch in seiner ursprünglichen Gestalt mit dem Pappelbaum in dem benachbarten Hofe. Unter dem Schoppen links befindet sich die Ausfahrt in die Kornblumengasse. Nach und nach wurde der freie Raum hinter der Mauer verbaut und namentlich als das Heitefuß‘sche Besitzthum zu dem Landsberg gezogen, wurde, ein ganz hoher Bau hingestellt, der alles Licht und alle Luft wegnimmt. Soviel ich weiß, durfte die Thüre in der Mauer dahier niemals von innen verstellt werden, sondern sollte immer als Noththüre offen und zugänglich gehalten werden; wie ich nun aber vernommen, ist dieselbe seit längerer Zeit von dem Landsberg her vermauert, ob mit Einwilligung des Besitzers des Hauses oder willkürlich, konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen.