19. Juni 1858
Eckhaus mit der Zeil und Friedbergergasse, giebt in seinem Äußeren das noch ziemlich erhaltene Bild eines Bürgerhauses aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. und muß von einem Hufschmied erbaut worden seyn, indem der Tragstein vom Eck unter dem ersten Stock drei Wappenschilde zeigt, wovon das oberste einen Sattelbock mit einem Herz darunter, die beiden unteren gegeneinandergestellten, das eine ein Hufeisen mit einer Hausmarke und zwei Sternen darüber, das andere ein Wirkmesser, einen Beschlaghammer und eine Zange trägt. Auf dem Bandgliede darüber ist die Jahreszahl 1571 eingehauen. s. Abb. [
R0877] [
R1388] Außer diesem Tragstein, welcher sich neben der gut profilirten Hausthüre nach der Zeil zu befindet, hat das Haus deren daneben noch mehrere aufzuweisen, welche mehrere Meisterstücke der Steinmetzenkunst genannt werden dürfen und ebenfalls auf der Abbildung zu sehen sind. Nach der Seite der Friedbergergasse hin finden sich mehrere Träger in Holz geschnitzt mit schönen Ornamenten, eine davon habe ich ebenfalls in Abb. [
R0872] aufbewahrt. s.d. Die Hausthüre nach der Friedbergergasse hin scheint ursprünglich nicht vorhanden gewesen zu seyn, sie ist roh ohne Sorgfalt und ganz ohne alle Rücksicht auf die sonstige Struktur des Hauses eingefügt. Neben derselben ist eine Regencisterne angelegt, welche in die Straße hereintritt und mit einem Deckel verschlossen ist. Früher kam dieß hier sehr häufig vor, und ich erinnere mich aus meiner Jugend noch einer Menge derselben, die nach und nach verschwunden sind. s. Abb. [
R0875] sowie den Artikel Straßenpflaster u.s.w.
In diesem Haus, wohnt ganz allein der durch seine Sonderbarkeiten bekannte Dr. med. Senftleben; er geht nie aus, läßt beinahe niemand in sein Haus und vernachlässigt das Äußere desselben der Art, daß es vor einigen Jahren von Polizei wegen angestrichen werden mußte.
Fast alle Fenster darin sind erblindet und werden beinahe nie geöffnet.