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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für R1251

Band 10, Seite 221
Schlesinger Hof
Schlesingergasse 14
E.33
11. Juni 1858
Ueber dem Eingangsthor auf einem Wappenschild die Hausmarke Abb. 1 [R1390] [R1254] mit der Jahreszahl 1594.
Ueber einem im Hofe rechts mit dem Nachbarhause E.34 gemeinschaftlichen ehemaligen Ziehbrunnen Abb. 7 [R1255], 1596. Wahrscheinlich gehörten die beiden Häuser früher zusammen und der Brunnen stand frei, später bei der Trennung kam derselbe in die Scheidemauer zu stehen, so daß er von beiden Seiten gebraucht werden konnte. Noch später stellte man Pumpen hinein und mauerte die Thürartige Oeffnung, welche in der Gestalt frei geblieben war, vollkommen zu, wobei man die Steine des ehemaligen Brunnenkranzes als Baumaterial verwendete, wie heute noch zu sehen ist.
Wenn dieß geschehen, konnte ich nicht ermitteln. Auf der Abbildung 3, welche den Hof von der inneren Seite darstellt, ist das Brunnengestell allzusehr verkürzt um vollständig deutlich gegeben werden zu können und ist sich deßhalb an die Abb. 2 zu halten, diese ist für viele Fälle anwendbar, wo es sich um die gemeinschafltiche Benutzung eines Ziehbrunnens handelt.
Im Hofe standen früher alte Bauten an den Mauern, welche seit 1843 abgebrochen sind. Der letzte Abbruch
Band 10, Seite [222]
eines Theiles dieser alten Holzgebäude fand vor ungefähr vier Jahren statt, es war der Bau links hinten im Hofe. Das alte Vorderhaus, das den Eingang überbaut, steht noch; in seinem Erdgeschoß sind die Räume gewölbt. Es hat ein hölzernes, ganz schiefstehendes mit Schiefersteinen beschlagenes Treppenthürmchen, dessen Helmdach mit einer zierlichen Wetterfahne gekrönt ist und über das Dach des Hauses weit hinausragt. Abb. 3 und 4 [R1251]. Der im Hofe links an das Vorderhaus anschließende Seitenbau scheint noch alt und aus der ursprünglichen Erbauungszeit zu stammen, ebenso der im Hof links noch stehende Theil mit früher offenen Holzgallerien, Abb. 4 [R1261], welche, wie es scheint, früher ganz ringsum gingen.
Im Hofe in der Mauer, welche jetzt als Rückwand den Schoppen einschließt, in dem die Steinmetzen arbeiten und welche an den Stoßhof grenzt, einen schmalen Raum (Allment) freilassend, finden sich verschiedene Nischen eingetieft, vielleicht frühere Thür- oder Fensteröffnungen oder sogenannte Matzlöcher, welche das Eigenthumsrecht beweisen und welche theilweise als Schränke benutzt wurden.
Die Thür- und Fensteröffnungen waren wahrscheinlich bei dem später stattgehabten Bau des Stoßhofes zwecklos geworden und man vermauerte sie.