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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für R1111

Band 8, Seite 47
Seligen | Heldeberg
Alte Mainzergasse 10
I.176
8. Mai 1865
Eines der wenigen Häuser, die ihre innere Einrichtung bis auf unsere Zeit bewahrt haben. Der Unterbau hat über den Thüren noch den Spitzbogen und scheint aus dem 16. Jahrhund. zu stammen, wie die Jahreszahl über einer Thüre des Hinterhauses im Hofe (Siehe Kerbengasse 3) zeigt. Treten wir in den ziemlich dunklen Hausgang ein, so führt uns, nachdem wir eine Kellerthüre überschritten, eine gute, aber finstere Treppe auf dem Vorplatz des ersten Stocks, und wir sind überrascht von dem eigenthümlichen Eindruck, den uns dieser Raum gewährt. Eine ähnliche Einrichtung ist mir hier weiter nicht bekannt. Die Decke ist nämlich in der Mitte, durch eine große viereckige Oeffnung durchbrochen, so daß man von dem Vorplatz des zweiten Stocks heruntersehen kann; dieser Vorplatz ist um diese Oeffnung mit Gallerien von zierlich gedrehten Holzstäben eingefaßt, und sein Boden wird von einigen Säulen getragen, die in dem ersten Stock aufstehen. Ein großes, durch zwei Stockwerke durchgehendes Fenster, das die ganze Breite des Raumes einnimmt, erhellt das ganze Lokal. Dieses Fenster ist vielleicht jetzt dahier das einzige noch übrige Exemplar dieser Construktion.
Band 8, Seite [48]
(Spuren solcher Fenster fand ich einen halben Flügel auf der Friedbergergasse 9, C.121, s.d. das Zweite im Hainerhof, s.d. Abbild. [R0216])
Der Deutlichkeit wegen gebe ich hier eine Zeichnung des ersten und zweiten Stocks, und zwar im Durchschnitt perspektivisch dargestellt, welche besser als alle Beschreibungen die Sache erläutert. Die ganze Einrichtung sammt dem Fenster scheint mir aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts zu sein und ist wahrscheinlich in den alten Bau aus dem 16. Jahrh. hineingestellt. Ich vermuthe dieß aus dem Vorhandensein der größeren Scheiben, welche mit den runden abwechseln; es sind Spiegelscheiben, die vor jener Zeit meines Wissens nicht angefertigt wurden. Wäre das Fenster älter, so müßten es lauter runde Scheiben sein.
Auch die gedrehten Holzstäbe an den Gallerien deuten auf den Anfang des 18. Jahrh.
Früher mögen mehr derartige Einrichtungen hier mehrfach vorgekommen sein. Höfe mit umlaufenden Gallerien in den verschiedenen Stockwerken gibt es selbst jetzt noch, allein auch sie werden immer seltener.
Auf der beiliegenden Skizze ist noch ein Theil der Gallerien des dritten Stocks sichtbar.
Aus der Vergleichung der beiden Abbildungen [R1111] [R0589], hoffe ich, wird ein ziemlich deutliches