Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.
Anfang des Abbruchs der beiden Häuser No. 11,13, und waren dieselben am 2. Mai bereits gänzlich herunter gebrochen. Aus den Fenstern des ersten Stocks hatte man eine sehr schöne Aussicht über den alten Judenkirchhof und wurde diese öfter von mir gezeichnet.
Band 6,
Seite 205
Judenmauer 17
B.21
Löwe, Wappenhalter
Judenmauer 17
B.21
19. September 1871
Ein arg zerstörter, aus rothem Sandstein gehauener, zwei Wappenschilde haltender freisitzender Löwe, welcher bis vor einigen Tagen als Prellstein verwendet, an dem Hause No. 17 angelehnt war und im Laufe der Zeit von dem Fuhrwerk gar übel zugerichtet wurde, da er an dem engsten Theil der Straße stand.
Herr Architekt Klein, der ihn auch seit langer Zeit kannte und welchem ich den Wunsch geäußert hatte, auch das gegen die Wand gekehrte Wappenschild zu sehen, wußte den Herrn Ingenieur Erhard zu veranlassen, denselben herausnehmen zu lassen und fand sich zu unserer Ueberraschung als Sockel ein Säulencapitel vor, was keinen Zweifel übrigläßt, daß der Löwe von allen vier Seiten frei gesehen wurde, also wahrscheinlich auf einem Brunnen stand. Jede der vier Seiten des Capitels hat ein anderes Ornament aufzuweisen und möchte der Form derselben sowie der des Wappenschildes nach die Anfertigung in das Ende des 17. Jahrh. zu verlegen seyn.
Das Steinbild steht nun seit einigen Tagen im Saalhof, allwo es genau betrachtet und untersucht werden kann, das eine, bisher gegen die Wand gekehrte und deßhalb noch gut erhaltene Wappen ist das der Familie v. Cronstetten, das andere mir zur Zeit noch unbekannt.
Ich hielt es anfänglich für das Wappen des Johanniterordens,
Band 6,
Seite 207
Rothes Thor, am
Judenmauer 17 | Judenmauer 19
B.20 | B.21
25. Juni 1876
Heute wurde mit dem Abbruch der beiden Häuser B.20, B.21 begonnen, nachdem das eine (B.20) seit langen Jahren oben ungefähr 16 Zoll überhängend, gleich dem schiefen Thurm in Pisa, in letzterer Zeit nach dem Unglücksfall in der Judengasse, s.d. mit einer Menge von Sprießen gestützt wurde.
Bemerkenswerthes fand ich nicht.
Band 12,
Seite J5
Hinter der Judenmauer | Judenmauer, hinter der 13
B.23
9. August 1888
Ein mit seiner Vorder- und Hinterseite bis jetzt noch ziemlich im alten Originalzustand erhaltenes Haus, das im Jahr 1711 oder in einem der folgenden Jahre nach dem Brand der Judengasse, welcher auch seine Verheerung bis hierher erstreckte, neu aufgebaut wurde.
Es ist im Augenblick in dem Zustande äußerster Baufälligkeit und auf der Hinterseite bereits mit Sprießen unterstützt. Die Häuser nächster Nähe nach dem rothen Thor, 15, 17, 19 sind bereits seit einigen Jahren gefallen und wird allem Anschein nach seines Bleibens auch nicht viel länger mehr seyn können, indem die Spuren des Verfalles allzu sehr bereits hereingebrochen sind. Die Abb. [R0913] giebt die Rückseite, deren genaue Aufnahme nur durch den Abbruch der Hinterhäuser der Judengasse und den daraus entstandenen Consequenzen ermöglicht wurde.
Der ganze umliegende Stadttheil war in dieser Weise bebaut und veranschaulicht dieses Beispiel ziemlich deutlich das Aussehen der Bauten aus den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrh. Seit langer Zeit schon ist das Haus von liederlichem Gesindel bewohnt und ist eine