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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für R0865a

Band 10, Seite 175
Stadt Cassel
Schäfergasse 28 | Schäfergasse 46 | Friedbergergasse 37
C.197 | C.181
21. Mai 1859
Im Hofe, welcher weit hinein nach der Friedber[ger]gasse hin zieht und daselbst auch einen Haupteingang hat, finden sich viele alte Spuren. Im Jahre 1838 wurde ein Theil der alten Gebäude niedergerissen und durch neue ersetzt, ebenso wurde nach Lersner, wie später angeführt werden wird, im Jahre 1711 ein Theil der Gebäude ein Raub der Flammen; ob nun bei letzterer Gelegenheit oder bei deren Neubau 1838 die beiden in Abbildung [R0865b] angefügten Wappen an ihre jetzige Stelle, wo sie nicht hingehören, gesetzt wurden, ist nicht zu ermitteln.
Gegenwärtig stehen sie an einem Hinterbau über den Fenstern des Erdgeschosses, jedenfalls aber standen sie früher über einem Thor mit einem Bogen, was die geneigte Stellung der beiden Schilder gegeneinander genugsam darthut; diese Wappenschilder sind das älteste, was sich vorfindet. Sonst finden sich im Hofe nach der Schäfergasse hin mehrere Bauten, welche wahrscheinlich aus dem Ende des 16ten Jahrhundertes stammen; wenigstens deutet das äußere Aussehen darauf hin. Soeben ist man mit dem Abbruch derselben beschäftigt, und von dem schönen alterthümlichen Hofe wird bald keine Spur mehr zu erkennen sein, indem im Sommer 1857 bereits der größte Theil, der nach der Friedbergergasse hin liegenden Bauten abgebrochen und von Grund aus neu
Band 10, Seite [176]
aufgebaut wurde. Die steinerne Treppe, welche hoch hinauf außen im Hofe zu einem mit einem Rundbogen überwölbtem Thürchen führte, gab dem Ganzen ein sehr malerisches Aussehen. Der Zufall ließ mich entdecken, daß man mit Abbrechen beschäftigt sey, ich sah nämlich von meinem Fenster in der Bleichstraße (41) in der Richtung Friedbergergasse aufwirbelnde Staubwolken und Dachgebälk alsdann frei werden; nichts Gutes ahnend lief ich hin und traf glücklicherweise gerade noch vor Anfang des Abbruchs der älteren Theile ein, indem man die Schoppengebäude zuerst abzubrechen angefangen hatte. Ob noch weitere alte Spuren bei dem Abbruch zu Tage kommen, wird die Folge ergeben. In der Wetterfahne des auf der Abb. [R0865a] [Leerstelle] gegebenen Hauses mit den Thorbogen fand sich die Jahreszahl 1763, an der anstoßenden Brandmauer des Hauses im Hofe weiter hinten fand sich im Speis oben die Jahreszahl 1767.