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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für R0808

Band 10, Seite 419
Stiftsstraße 24
D.98
30. Dezember 1865
Ein altes weitläuftiges Gebäude, seltsam und winkeligt, das trotz der vielen Veränderungen, die es im Laufe der Zeiten erlitten hat, doch einen Theil seines ursprünglichen Aussehens zu retten wußte. Aller Wahrscheinlichkeit nach stammt das Haupthaus sowie die ganze Anlage aus dem Jahre 1576, wie ein in dem Hofe unter einer Treppe liegender Stein ausweist, welcher früher an einer mit den Nachbarhause D.99 (Spitals Bleichgarten) s.d. gemeinschaftlichen Mauer angebracht war. Es war ein Doppelstein, zum Tragen von Durchzügen bestimmt und lag in der Mauer, so daß die beiden Kopfenden als sichtbare Tragsteine zu beiden Seiten weit hervorragten, s. Abb. [R0802] [R0806] - Das nach dem Hause D.98 hereinstehende Ende zeigte die Jahreszahl 1576 nebst dem Wappen der Familie v. Holtzhausen, das andere Ende in dem Nachbarhause dieselbe Jahreszahl und eine Hausmarke von höchst merkwürdiger Form, s. Abb., wie sie mir bis jetzt unter den vielen, die ich gesammelt, noch nicht vorgekommen. Im Jahr 1813 ließen die Herren Kellner und Staedel den hinter dem Hause gelegenen Garten, der auf dem Ulrich‘schen Plane von 1811 noch zu sehen ist, eingehen indem sie den hinteren Theil desselben mit Magazinen bebauten und den vorderen zur Vergrößerung des Hofraums benutzten, bei dieser Gelegenheit wurde auch das Vorderhaus, wie es scheint, einer durchgreifenden Reparatur unterworfen und die Treppe, welche vor der Hausthüre lag, erneuert. Bei dem Versetzen der Treppentritte war der Maurermeister Disque plötzlich von dem damals hier herrschenden Lazarethfieber ergriffen worden, mußte schnell nach Hause gebracht werden und starb bald darauf. Als die erste Stufe gelegt war, rückten gerade die Baiern hier ein (30. Oct. 1813). Ich gedenke dieses Umstandes nur, weil diese
Band 10, Seite 425
Spitals Bleichgarten
Stiftsstraße 26 | Stiftsstraße 28
D.99
30. Dezember 1865
Die beifolgende Abb. [R0806] [R0808] [R1383] enthält eine Hausmarke von so seltsamer Form, wie sie mir bis jetzt noch nicht vorgekommen.
Der Stein trägt auf seinem Kopfende die Jahreszahl 1576.
Weiteres darübere siehe bei dem Nachbarhaus D.98, Stiftsstraße 24.
Schon längst ist der Spitals Bleichgarten zerstört und an seine Stelle theilweise eine Straße, Senkenbergstrasse, gelegt, theilweise ein Garten für die Kranken des Bürgerspitals daraus geschaffen worden. Aus meiner Jugend erinnere ich mich noch sehr gut der schönen großen Bleichgärten, welche vereint mit den angrenzenden Gärten der Hinterhäuser der Rose (Oranienburg) und den drei alten Friedhöfen zum an der Stadtmauer gelegenen Theile der Stadt einen so unendlichen Reiz verliehen.
Von allen innerhalb des Mauerberinges gelegenen Stadttheilen waren hier die meisten Gärten vorhanden und erhielten sich am längsten bis in unserer Zeit auch diese Plätze mit Häusern bebaut wurden, was namentlich 1852 der Fall war, als die Administration der Senkenbergschen Stiftung den Bleichgarten erwarb und nun die Brönnerstraße und Senkenbergstraße an dessen Stelle gelegt wurde. Bei dieser Gelegenheit ging auch die Radgasse ein und wurde zu dem Garten des Senkenbergischen Stifts gezogen.
Um in den Spitals Bleichgarten zu gelangen, mußte man einen langen engen Gang zwischen zwei Mauern passiren. Dieser Gang, welcher gepflastert war, wurde nach der Straße zu mit einer Thüre verschlossen, über der die Inschrift zu lesen war „Bürgerhospitals Bleichgarten“. Diese Inschrift war auf einer durch den Kalkputz hergestellten in etwa einen Zoll tiefer gelegten und mit einem steinernen Rahmen