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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für R0638

Band 9, Seite 149
Salzhaus | Hohen Homberg
Römerberg 27
I.156
23. Juni 1866
Es ist dieß ein höchst merkwürdiges Bauwerk und ihm schon deßhalb allein die allergrößte Aufmerksamkeit zuzuwenden, weil wir in unserer Zeit nur höchst selten auf ein Exemplar treffen werden, das den Charakter einer Bauperiode in allen seinen Eigenthümlichkeiten und Feinheiten in einer so schlagenden Weise zur Anschauung bringt, wie dieß hier der Fall ist und nicht leicht zum Zweitenmale an einem einzigen Gegenstand nicht nur hier in Frankfurt, sondern auch in ganz Deutschland zu finden sein dürfte.
Es stammt aus der ersten Hälfte des 17. Jahrh., was ich trotzdem, daß auch das allergenaueste Suchen nach einer Jahreszahl, die seine Erbauungszeit näher angeben könnte, resultatlos geblieben ist, aus der vollkommenen Uebereinstimmung einzelner Ornamenttheile entnehme, welche an verschiedenen Häusern, deren Erbauungszeit genau bekannt ist, vollkommen und zwar mit solcher Schärfe und Genauigkeit bis auf die kleinsten Formen herab, nachzuweisen sind, daß kaum ein Zweifel von Belang erhoben werden könnte. Der massive, äußerst reich und zierlich in Sandstein ausgeführte Unterbau beweißt dieß am schlagendsten, da er nothwendigerweise als das Aelteste angesehen werden muß, was das Haus besitzt und er zeigt in seinen Formen ganz streng das Gepräge der oben angeführten Zeit. Der sogenannte Brillantschnitt ist an ihm in der reinsten und edelsten Weise vertreten, und so wie alle übrigen Ornamente mit der größten Reinheit und Sorgfalt ausgeführt, wie dieß ein ein-
Band 9, Seite 151
Höchst bezeichnend für diese Zeit sind die in Spirale gewundene[n] und sich vielfach durchschneidende[n] runden Eisenstäbe und deren Endigungen in flache Blätter, da wo es nöthig wird zur Abwechslung und Vermeidung von Einförmigkeit, um größere oder kleinere Zwischenräume auszufüllen. Auch die von dickem Eisendrath spiralförmig dicht aufgewundene[n] und aus der Fläche des Gitters weit heraustretenden, rankenartigen Endigungen gehören in ihrer Entstehung ausschließlich jener Zeit an, erhalten sich jedoch bis spät in das 17., ja sogar in einzelnen Exemplaren bis zu dem Anfang des 18. Jahrh. hinein.
Die übrigen in der engen und dunklen Wedelgasse stehenden sind bedeutend einfacher und mit äußerst geringen Abwechslungen alle gleich, s. Ab. [R0638] Auf dem Unterbau erhebt sich nach dem Römerberg hin sehend, der hohe und steile Giebel des Hauses, welcher bis in seine höchste Endigung mit Schnitzwerken bedeckt ist, die in Eichenholz ausgeführt sind und auf der Abb. [R0649] am Besten zu sehen sind. Einen vortrefflichen Eindruck macht der auf der äußeren Seite des Giebels angebrachte Besatz einer in Blech ausgeschnittnen durchbrochnen Verzierung, die von weitem wie eine Spitze aussieht und den Uebergang der steilen Masse in die Luft dem Auge höchst angenehm vermittelt. -
In seinem äußeren Aussehen hat das Haus, wenn man es mit den vorhandenen älteren Abb. vergleicht, sehr wenig eingebüßt. Nur die Fenster sind verändert, indem es früher Schiebfenster mit kleinen runden Scheiben waren. Im Erdgeschoß waren nach dem Römerberg hin, Wetterdächer angebracht, um die weiten Bogenöffnungen vor dem eindringenden Regen zu schützen, sonst scheint nichts geändert.
Band 12, Seite R11
Salzhaus | Hohen Homberg
Römerberg | Römerberg 27
I.156
26. August 1886
Bei der eben im Gange befindlichen Herstellung des Hauses fanden die Weisbinder unter dem kleinen ovalen Schildchen, das sich auf dem hölzernen Gesimse über den Fenstern des zweiten Stock befindet, die Inschrift mit Farbe angemalt: Renovirt 1702.
Links oben am Anfang des Giebels unter den Fenstern des dritten Stock befindet [sich] ein Wappenschild (Ich halte es wenigstens dafür), welches wahrscheinlich bemalt war. Es ist schwer zu sehen und will ich diese meine Ansicht nur vermuthungsweise ausgesprochen haben. Vielleicht ist es doch im Stande, nähere Aufschlüsse über die Familie der Erbauer zu geben.
Siehe auch: