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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für R0614

Band 7, Seite 25
Gläsern Hof
Karpfengasse 6 | Römergasse 3 | Kerbengasse 11
I.169 | I.170
Juni 1862
Ein weitläufiges Gebäude mit einer Menge von Eingängen und Treppen; es scheint im Jahre 1563 erbaut zu seyn, wie eine Inschrift über einem Treppenthurm im Hofe besagt und zwar von Johann v. Glauburg.
Eine im vorigen Jahrhundert vorgenommene durchgreifende Veränderung sowie in der jüngsten Zeit bei dem stattgehabten Besitzerwechsel gemachten Reparaturen und Neubauten haben allerdings das Originalaussehen des ganzen Baues bedeutend geschwächt, doch finden sich noch mehrere Spuren der ersten Anlage, und ich will dieselben hier aufführen wie sie der Reihe nach folgen:
Zuerst gehört dahin das vortrefflich erhaltene Thorgewölbe unter dem Haupteingang mit kräftigen Rippen und einem Schlußstein, der die Wappen der Familien Rohrbach und [Leestelle] trägt, neben diesem befindet sich ein ebenfalls noch ganz erhaltenes Gewölbe in derselben Weise, jedoch ohne Schlußstein und ohne Wappen.
Im Hofe ein Treppenthurm, über dessen Thüre sich folgende Inschrift eingehauen findet:
Johannes A. Glauburgo. aedificabat. MDLXIII. anno. reparatae. salutis.
Eine steinerne Wendeltreppe führt bis in die obersten Stockwerke und die von derselben nach der inneren Wohnung zu führenden Oeffnungen sind mit schönen Eisengittern geschlossen. Auf den Gängen des ersten und zweiten Stocks sind beinahe noch alle Thüren mit reich geschnitzten Gewändern versehen, und im Ganzen ist der Eindruck dieses Theiles im Inneren noch vor 4 Jahren durchaus alterthümlich gewesen, im Augenblick
Band 7, Seite [26]
aber durch die Neuherrichtung sehr verändert. Auf der Plattform des Thurmes hat man eine überraschende Rundsicht über die ganze Stadt weg, rings um von dem Horizont begrenzt, den Taunus in einer einzigen ununterbrochenen Linie.
Das Haus, welches nach der Kerbengasse und dem Römer hin liegt, hat ebenfalls schöne Gitter über den verschiedenen Thüren, sowie an der Hofthüre einen schönen Thürklopfer mit einem wundervollen Klopferblech. Es trägt das Gebäude nach außen hin immer noch denselben alterthümlichen Charakter, s. Ab. [R0609] [R0614], wird aber im Augenblick ebenfalls restaurirt.
Am meisten gelitten hat der oben erwähnte Haupteingang, indem man ein ganzes Portal von Stein vor den alten Thorbogen gesetzt hat. Zwei gegeneinander geneigte Schilder von ovaler Form tragen die Inschrift „Gott allein die Ehr“, anno Christi 1732. [MZ_7-3]
Im Hofe befindet sich noch auf einem Dach eine zierliche Wetterfahne, die in den Formen des 16. Jahr.
Wie der Hof in früheren Zeiten ausgesehen haben mag, ist schwer zu ermitteln, die Veränderungen waren zu durchgreifend und gewaltsam. Die Eingangsthüre nach der Limburgergasse hin ist ebenfalls mit Wappen geschmückt, sie trägt nämlich die Wappen der Erbauer Gläser v. Gläserthal