An der äußeren Seite der Mauer in dem Viehhofe waren in gewissen Entfernungen und etwa in Mannshöhe über dem Boden Steine eingemauert, welche ein erhaben gearbeitetes großes vergoldetes F. mit der Jahreszahl 1712-14 trugen und vermochte man an ihnen das Voranschreiten des Neubaues nach dem fürchterlichen Brande von 1711 (sogenannter Judenbrand), der beinahe die ganze Straße in Asche legte, genau zu verfolgen. Auch in der Mauer, die das Dominikanerkloster vor der Judengasse abschloß, fanden sich solche Steine vor, sie tragen theilweise den Frankf. Adler und sind heute noch in einigen Häusern in dem Neunergäßchen, deren Höfe ebenfalls von der Stadtmauer begrenzt wurden, zu sehen.
Von Zeit zu Zeit, etwa zwischen je 6-8 Häusern, hatte man Brandmauern errichtet, welche bis über die Giebel und Firsten weit hinausragten und auf ihren Horststeinen gewöhnlich mit einer Kugel gekrönt waren.
Die Häuser auf der gegenüberliegenden Seite hatten sämmtlich zwei Höfe, deren hinterster durch die finstere Klostermauer geschlossen wurde, die sich beinahe in der ganzen Länge der Straße hinter ihnen herzog. Hier waren nun in regelmäßigen Abständen zwischen je 6 Häusern Brandmauern eingeschoben, welche die ohnedem engen Höfe abschließend, den finsteren und unheimlichen Eindruck dieser Seite noch bedeutend vermehrten. Auch fanden sich viele Häuser vor, die zwei Keller übereinander hatten, von denen der unterste und tiefste meistens mit einem versteckten Eingang versehen war und welche offenbar nur den Zweck hatten, in Zeiten der Bedrängnis das werthvollste Hab und Gut darin zu verbergen. Daß dieselben auch hier und da anderen Absichten dienen mußten, kann ebenfalls nicht in Abrede gestellt werden, wie denn auch unsere frühere Sicherheitspolizei ein ganz besonders achtsames Augenmerk auf diese Räumlichkeiten zu richten pflegte. Hier stand auch das Hochzeitshaus, das für ein allgemeines Muster des in der Straße herrschenden Baustyles angesehen werden konnte, s. Abb. [
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