Ausnahmen von Spitzbogen überdeckt. Eine einfache Abkantung oder Faase war der ganze Schmuck, den die Meißelarbeit darbot, doch war dieselbe immer mit großem Geschmack und Sachkenntniß angebracht, wie die wenigen noch vorhandenen Ueberreste darthun. Unter die letztgenannten gehörte ein kleines Eingangspförtchen in der Mauer an der Schlesingergasse, welche den Garten des Hauses No. 4 von der Straße abschloß. Sie bildete seit Menschengedenken einen Theil der vorderen Begrenzung dieser Straße und hatte sich lange erhalten.
Hinter ihr lag ein Garten im altfranzösischen Geschmack, welcher scheinbar unbewohnt war; steinerne Figuren waren darin aufgestellt, und allerlei wildes Gesträuch sah über die Mauer herüber. Ueber dem obengenannten Eingangspförtchen, welches sich ziemlich nahe an der Gallengasse befand, sieh. Abb. [
R0118] desselben sowie die Abb. [
R0117] des Pfarrhauses in der Schlesingergasse, welche das weitere Stück jener Mauer zeigt, hing eine Trauerweide ihre schattigen Zweige in die Straße und verwandelte dieselbe in ein heimliches Plätzchen.
Weiter nach dem Pfarrhause hin hatte die Mauer noch eine Thüre, welche jünger als das Pförtchen war und wahrscheinlich ihre Anlage mit der Einrichtung des franz. Gartens im vorigen Jahrh. erhielt. Sie war wieder zugemauert. Vor ungefähr 12 Jahren jedoch wurde der Garten nutzbar gemacht, indem man ein Knabeninstitut hineinverlegte, später wurde die vermauerte Thür aufgebrochen und in einen Haupteingang verwandelt,