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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Pfarrhaus

Band 4, Seite 217
mehr über das Haus besitze; ich muß mich daher an die Aussagen meines Vaters halten, welcher zwar noch als Kind die Sache miterlebt hatte, aber dessen Gedächtniß die Eindrücke dieser Scene lebhaft bewahrt, ich lasse daher dessen Beschreibung des Hauses hier folgen:
Unser Nachbarhaus zur rechten Seite war das noch stehende Steuernagelsche Haus (Lit.C. No. 10) [C.10], darin befand sich der Eingang zu unserem Hause, einem Thorweg aus Pflaster ähnlich, dann folgte eine Mauer und neben der Mauer das Pfarrhaus (Lit. C. No. 14a u. 14b) [C.14a, C.14b].
Vom Thorweg gelangte man durch einen langen Gang zum eigentlichen Wohnhaus, hinter dem Wohnhaus befand sich ein ziemlich großer Garten, in welchem sich ungefähr in der Mitte desselben ein Gartenhaus befand, und am Ende des Gartens waren zu beiden Seiten später Gewölbe erbaut worden, welche an einige hiesige Israeliten, die mit altem Eisen etc. Handel trieben, vermiethet waren; in diesen Gewölben waren zur Zeit der Beschießung viele Tausende von Gewehren aufgehäuft, welche theilweise noch geladen waren, wodurch ein förmliches Heckenfeuer entstand, als die Flammen das Gewölbe ergriffen hatten, daher sich aus diesem Grunde zum Löschen niemand mehr wollte.
Vor dem Haupthause befand sich ein kleiner Hof, auf dessen rechter Seite sich der Gang zum Haupthaus und auf dessen linker Seite sich ebenfalls ein Gebäude befand,
Band 4, Seite [218]
22. August 1862
das mit der Rückwand an das Pfarrhaus stieß und als Gewölbe benutzt wurde. Dieser Hof war durch eine Mauer von der Straße getrennt.
Auf der Straße vor der Mauer stand der sogenannte Bieberbrunnen, früher freistehender Ziehbrunnen und später an der fraglichen Mauer befestigt. (Siehe Batton, ferner Goethes Werke 1829, Taschenausgabe, Band 24, Seite 54 und Band 29, Seite 164, und Plan von Merian).
An dem Thor nach der Straße befand sich nach alter Sitte ein kleines Pförtchen, durch welches mein Vater als kleiner Knabe mit einem Knaben von ungefähr gleichem Alter während der Beschießung der Stadt entschlüpfte, um besser die Beschießung mit ansehen zu können, nicht ahnend, daß mit dieser Beschießung sein ganzes Vermögen zu Grunde gehen sollte.
Was nun die beiden mit Lit. C. No. 12 u. 13 [C.12, C.13] bezeichneten Häuser betrifft, welche zwischen dem Eingange des Textor‘schen Hauses und dem Pfarrhause gelegen haben sollten, so glaube ich, die Sache dahin aufklären zu können, daß diese mit Lit. C. No. 12 u. 13 [C.12, C.13] bezeichneten Häuser die Nebengebäude des Hauses No. 11 gewesen sind, denn heute noch besteht das jetzige Hotel Drexel aus den Häusern No. 11 u. 13, und zwar waren die Häuser No. 12 u. 13 laut Krugs Hausnummern der Stadt Frankfurt als Nebenhäuser des Hotel Drexel bezeichnet.
Genaue Abschrift des mir von Herrn Kelchner gütigst zur Benutzung anvertrauten Aufsatzes.
22. August 1862.
Band 6
1699, 10. Feb.
verkaufen die Erben des sel. Herrn Peter de Neufville an Herrn Jacob de Neufville, Bürger und Handelsmann, ein auf dem kleinen Hirschgraben neben Tit. S. Orth an einer und Hrn. David de Neufville an andrer Seite gelegenes hinten auf das Pfarrhaus stoßendes, zum Hirschsprung genannte Behausung sammt drei großen, im Keller liegenden Fässern für 6500 fl.
Band 6
1701 , 21. Jan. O.U.
Verkaufen Rubertus de Neufville, Canditatus J. U. und seine Schwester Marie als Erben des verstorbenen Herrn Peter de Neufville eine Behausung auf dem kleinen Hirschgraben, Hirschsprung genannt, neben Johann Philipp Orth, Rathsfreund und David de Neufville, Bürger und Handelsmann hinten auf das Pfarrhaus stoßend an Herrn Jacob de Neufville , Bürger und Handelsmann und seine Hausfrau Anna geb. Campoing für 9750 fl. - Die Behausung zahlt fl. 5 Zins auf dem Stadt-Bau.
Band 6
1732, 31. März
Bittet Herr David de Neufville um Erlaubniß, die Matzlöcher in der Scheidemauer, welche ihm allein eigenthümlich, zumauern zu dürfen, ebenso den nach ihm zugelegten Horst besagter Mauer, welche sein Haus zum Hirschsprung vom Garten, von dem Pfarrhaus trennt, wegnehmen und oben mit Platten belegen zu lassen, jedoch vorbehaltlich seiner Eigenthumsrechte. Er will die Löcher zumauern, um auf die Mauer eine Perspective malen zu lassen.
Wird ihm erlaubt.
Band 6, Seite 103
Stosshof
An den Höfen 1
E.43
20. Mai 1877
Seit [Leerstelle] 187 [Leerstelle] [eine 5 nachträglich mit Bleistift ergänzt C. K.] sind die Gebäude und Schoppen, Ställe u. Remisen abgebrochen und nur das Vorderhaus mit dem Eingang stehen geblieben. Der Hof hat dadurch einen ganz anderen Charakter erhalten und ist nicht wieder zu erkennen. Bei dieser Gelegenheit wurde die Rückseite des alten Pfarrhauses in der Schlesingergasse bloßgelegt, welche bisher von den davorstehenden Ställen verdeckt und nur durch ein schmales Allment geschieden war.
Band 6
Pfarrhaus Schlesingergasse Rückseite
Sie hat ihr altes Aussehen vollkommen bewahrt und bildet ein merkwürdiges Beispiel von der Bauart des 16. Jahrh., in welche Zeit wohl die Erbauung des Hauses fallen mag, s. Ab. [R1525] Auch in den Schlesingerhof, dessen Hinterbauten auch seit längerer Zeit, s.d., abgebrochen sind, dringt nun der Blick und sieht man das Treppenthürmchen und einen Theil des Vorderhauses.
Die noch stehen gebliebenen Reste des Stoßhofes, d.h. das oben erwähnte Thorhaus sind aus der ersten Zeit der Erbauung des Hofes und haben namentlich nach der Rückseite zu ihr altes Aussehen vollkommen bewahrt. Die durch den Abbruch der Gebäude bloßgelegte alte Ringmauer des Hofes sowie das alte, wahrscheinlich aus dem ersten Anfang stammende Pflaster sind werthvolle Beiträge zu der Geschichte der Cultur und Baukunst des 16. Jahrh. - S.d.Abb. [R0134] Junghof und sonstige einschlägige Notizen.
Siehe auch:
Band 7, Seite 197
Kleiner Marstall
Liebfrauenberg 58
G.16
11. Juli 1855
Am 1ten Juli 1855 begann der Abbruch der mit ihren Hinterhäusern und Gärten auf den Graben stoßenden Häuser G.15, G.16, welche beide, um einer Durchgangsstraße von der Neuen Kräme auf die Zeil Platz zu machen, nunmehr fallen müssen. Bei dieser Gelegenheit wird ein Theil der Liebfrauenkirche, der bis dato von dem Haus G.16 bebaut und verdeckt war, blos gelegt, und die auf dieser Seite befindlichen Fenster, welche bisher vermauert waren, vielleicht ihrer ursprünglichen Bestimmung wieder zurückgegeben.
Das Haus No. G.16 ist alt und hat Anklänge an das 16te Jahrh., wenigstens läßt dieß die Anordnung der Fenster in gedrängter Stellung nach dem Liebfrauenberge hin mit großer Wahrscheinlichkeit schließen.
Auch das Hinterhaus ist alt und stößt mit seinem kleinen Hofe auf die hier vorbeiziehende ältere Stadtmauer, deren letzter sichtbarer Rest bei dem nun beginnenden Durchbruch ebenfalls verschwinden wird. Die in dem ehemaligen Stadtgraben befindliche [...], welche früher vor dem 1826 vollführten Bau des Pfarrhauses und der Selectenschule, weiter nach dem Schärfengäßchen
Band 7, Seite 245
Ehemaliges Pfarrhaus
Löhergasse 54
O.151
25. September 1874
Ueber der Hausthür auf einer steinernen Tafel war folgende Inschrift angebracht:
Inter motus bellicos incendio depasta IV. ID:
Aug. MDCXXXV. restaurata iussu ampliss.
senatus MDCXLVI.
Band 7
16. Oktober 1874
Am 6ten Oct. wurde das ehemalige Pfarrhaus mit den angrenzenden Häusern auf den Abbruch versteigert, welcher auch bereits begonnen hat. Es wurde laut einer an ihm neben der Hausthüre auf einer steinernen Tafel angebrachten Inschrift im Jahr 1635 während des Angriffs der kaiserlichen Truppen auf Sachsenhausen, das von dem General Vitzthum besetzt war, in Brand geschossen und zerstört und erst im Jahr 1646 wieder auferbaut.
In dem Hofe, der ein sehr malerisches Bild darbietet, steht ein Träger, s.Ab. [RS0075] von Holz, welcher die Jahreszahl 1646 trägt. Ich vermuthe, da er halb in [die] Wand eingebaut ist, daß der untere Raum früher eine offene Halle bildete. Die Aussicht aus den Fenstern der Zimmer nach dem gegenüberliegenden Dom ist prächtig und läßt sich vortrefflich als Bild behandeln. Der Unterbau des Hauses ist von Stein, der obere Stock, nach dem Main zu, von außen mit Brettern und Schindeln beschlagen, was einen eigenthümlichen Eindruck macht. Besondere architektonische Merkwürdigkeiten sind an dem Hause nicht vorhanden, ebensowenig wie an den Nachbarhäusern. Der obenerwähnte hölzerne Träger ist das Einzige, was zu bemerken wäre, und auch er ist höchst einfach.