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Broullion
zum
Zeughäuser
Inventarium.
Errichtet den 21. Aug. 1764
Conditionirt den 8. Juli 1765
Geschlossen ? ? ?
steht auf dem starkgealterten Umschlag und da die Jahreszahl 1764
genau mit einer mir von Herrn Koenitzer mitgetheilten Notiz überein-
stimmt, so ist außer allem Zweifel, daß wir die Original-Handschrift von
J. W. A. Jäger *), Zeugmeister und Kapitän der Artillerie der Reichs-
stadt Frankfurt, vor uns haben, welcher 1764 vom Frankfurter Kriegs-
Zeug-Amt zu diesem Posten installirt wurde und bei dieser Gelegenheit
seines Amtsantrittes das Verzeichniß anfertigte.
Das Buch in seinem ganzen Umfang mitzutheilen würde zu weit
führen, indem ein großer Theil desselben sich mit einer genauen Auf-
zählung der Munitions- und Waffenvorräthe aller Art in einigen Tabellen
beschäftigt. Ich beschränke mich deßhalb lediglich darauf das zu geben,
was von interessanten alten Waffenstücken vorhanden war, und bin über-
zeugt, daß für unsere jetzige sammelnde Zeit der Besitz eines solchen
Vorraths, wenn er noch vorhanden wäre, was leider nicht mehr der
Fall, von unschätzubarem Werth sein dürfte **). Auch manche Curiositäten
*) Johann Wilhelm Abraham Jäger, geb. 18. Aug. 1718, gest. 2. Sept. 1790,
trat 1737 in Eger in österreichische Dienste, allwo er die Feldzüge von 1742 und 1744
mitmachte, der Schlacht von Campo santo 8. Febr. 1743 und dem Treffen bei
Weissenburg im Elsaß am 5. Juli 1744 beiwohnte. - Nach dem Tode Carl VII.
trat er aus der österreichischen Armee aus und wurde im Jahr 1745 in Frankfurt a. M.
vom Kriegs-Zeug-Amt als Artillerie-Constabler angenommen; später nachdem er zum
Feuerwerker vorgerückt war, verließ er den Dienst 1748, wurde aber im Jahr 1757
vom Kriegs-Zeug-Amt zurückberufen und im Jahr 1764 zum Kapitän der Artillerie
ernannt, nachdem er im Jahr 1762 den Hutterischen Buchladen auf dem Pfarreisen
erkauft hatte und auf diese Weise der Gründer der jetzigen Jäger‘schen Buch-
Papier- und Landkartenhandlung wurde.
**) Im Jahr 1809 unter der Regierung des Fürsten Primas wurde der größte
Theil der von den Franzosen nicht geraubten Waffen, Zelte etc. öffentlich versteigert,
und zu welchen Preisen damals die Sachen verschleudert wurden, mögen folgende
Thatsachen berichten, die mir aus dem Munde eines Augenzeugen, des Herrn Assessor
Dr. Pfeiffer, zugegangen. Es befand sich nämlich unter den ausgebotenen Sachen
eine große Menge von Piken und Lanzen, welche in Gebunden von 25-30 Stück
[Fortsetzung der Fußnote am Fuß von Seite 247 S. E.]