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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Merians Plan

Band 2, Seite 221
Brunnengasse 1 | Brunnengasse 3 | (Kettenstraße) 1
E.68
12. Mai 1876
Ein einstöckiger langer Bau mit einem Zwerghaus auf dem Dach mit steinernem Unterbau, nur nach der Straße zu im oberen Stockwerk mit Schiefersteinen beschlagen, nicht ohne malerischen Reiz namentlich die Hinterseite, welche in den Hof sieht, hat manches Eigenthümliche und verräth in der Form und Stellung der Fenster die Zeit der Entstehung, das Ende des 17. - Anfang des 18. Jahrh. Auf dem Merianschen Plan von 1628 findet sich dasselbe noch nicht vor. Beinahe die meisten Häuser jenes Stadttheils trugen diesen Charakter und da sie mit reißender Schnelligkeit verschwinden, so scheint es am Platze, diese Zeugen einer Ursprünglichkeit im Bild der Nachwelt zu erhalten, zumal allem Anschein nach auch bald die letzte Stunde des Daseyns für dieses Beispiel geschlagen haben dürfte. s. Ab. [R1526]
Band 2, Seite 235
Frass
Buchgasse 3
I.201
Mai 1859
Am Hinterhaus über der Hausthür, wie beifolgende Abb. [R1105] zeigt, auf einem Altar ein Herz, das in einem Feuer liegt und brennt, darüber schweben zwei Engel, welche eine Krone halten. Im Hintergrunde eine Stadt und unter dem Altar ein Täfelchen, wahrscheinlich um eine Inschrift aufzunehmen. Es ist jetzt leer, vielleicht war die Schrift od. Jahreszahl darauf gemalt und ist jetzt überstrichen. Das Ganze ist von einem Blätterkranz umgeben und aller Wahrscheinlichkeit nach jünger als der Thürsturz, über dem es sich befindet.
Neben der Thüre ein wunderschön profilirtes Fenster, zwar schon aus späterer Zeit der Gothik, aber trotzdem vortrefflich, s. Abb. [R0152] Hinter dem Hinterhaus ein kleiner Garten, welcher auf die Häuser der Ankergasse stößt und von hohen Brandmauern eingeschlossen ist, ein außerordentlich malerisches Bild darbietet. Das Haus hat einen Ausgang in den Hof des Hauses I.210 in der Ankergasse 16 und soll früher noch mehrere Ausgänge gehabt haben.
Auf dem Merianschen Plan von 1628 ist es in seinem alten Zustand bereits als ein großes Gebäude angegeben.
Das Weitere ist von Batton bereits ausführlich berichtet, wie er denn auch
Band 7, Seite 205
Krimvogel | Gr. Paradies | Baumeister
Liebfrauenberg 39 | Neue Kräme 34
G.62
28. März 1856
Die Abbildung [R0766], welche ich von diesem Hause in meiner Sammlung als die genaueste und zuverlässigste bezeichnen kann, ist diejenige, welche ich nach einem Oelbilde von Schütz copiert habe; es stellt den Liebfrauenberg dar, aus dem 2. Stock des Hauses G.16 gesehen und läßt an Genauigkeit nichts zu wünschen übrig. Die zweite Abbildung [R0767], welche das Haus vom Braunfels aus gesehen darstellt, ist eine Copie und theilweise Uebersetzung einer Zeichnung von Zehender, die sich dahier auf der Stadtbibliothek in der Gerning‘schen Sammlung befindet, aber sehr flüchtig ist und wohl verstanden seyn will.
Es ist schade, daß dieser Mann, welcher so viele Zeichnungen von dem Inneren und Äußeren unserer Stadt im vorigen Jahrh. geliefert hat, nicht mehr Genauigkeit auf die Wiedergabe der architektonischen Formen verwendet hat; seine Arbeiten sind meistens mit vielem Fleiße ausgeführt, allein derselbe ist leider meistens da angebracht, wo er keinen Nutzen stiftet und sind deßhalb als Quellen nur mit der größten Vorsicht aufzunehmen.
Die älteste Abb. des Hauses findet sich auf dem Belagerungsplan von 1552. Wir sehen dasselbe, obgleich unvollkommen und flüchtig dargestellt, noch mit Eckthürmchen und Zinnen.
Merians Abb. auf dem Plan von 1628 ist nur wenig genauer, weit deutlicher giebt eine Radierung von Hollar eine Abbildung des Hauses, welche jedenfalls vor dem Jahre 1695 angefertigt seyn muß, weil der gothische Braunfels, der 1695 umgebaut wurde, sich noch in seiner ursprünglichen Gestalt darauf vorfindet. Auf dieser Abb. hat das Haus bereits seine Zinnen eingebüßt, auch
Band 8, Seite [68]
über dem jetzigen Boden davon stehen, allein da bei der Vergleichung der alten Pläne mit den neuen, der Ort ganz genau übereinstimmt, so ist der Beweis beinahe bis zur Evidenz erbracht. Es wäre ja auch sonst gar kein Grund vorhanden, einen über die Stadtmauer hervorragenden Erker grade neben eine Thür zu stellen, wenn letztere nicht den Zweck gehabt hätte, der Pforte zur Vertheidigung und zum Schutze zu dienen.
Man vergleiche meine genaue Zeichnung des Erkers, und das Resultat wird nicht zweifelhaft seyn.
Der auf dem Merianschen Plan dargestellte runde Thurm wurde im Jahr 1839 bei der Erbauung des Zollhauses abgebrochen, er kann unmöglich in seinem unteren Theile eine Pforte gehabt haben, folglich mußte sie daneben liegen.
Mit dieser Veränderung geht abermals ein Stück der alten Befestigung zu Grunde und zwar einer der letzten Reste.
Band 10, Seite [196]
mich selbst noch recht gut, bei einer Reparatur, die in den vierziger Jahren vorgenommen wurde, unter dem Kalkputz mehrere alte Schießscharten und Gucklöcher gesehen zu haben, die damals zugemauert wurden und seitdem verschwunden sind. An wirklichen Ueberresten aus jener Zeit ist noch vorhanden der steinerne Ochse, jetzt nur noch mit dem Kopfe sichtbar und die Reste der alten Glasmalereien in den Fenstern der Meisterstube im ersten Stock, welche später besprochen werden sollen.
Der Ochse, welcher als ganze Figur in Stein gehauen, vielleicht in einer Nische stand, streckt jetzt, da die letztere im Laufe der Zeiten ausgefüllt wurde, wehmüthig den Kopf aus der flachen Wand, er hatte eingesetzte, wahrscheinlich natürliche Hörner und blecherne Ohren, deren letztes erst vor einigen Jahren herunterfiel. Die zur Befestigung eingehauenen Löcher sind noch sichtbar.
Auf dem Merianschen Plan von 1688 ist derselbe noch in seiner ganzen Gestalt sichtbar; wann er überhaupt auf diese Weise verkleistert wurde, war bis jetzt nicht zu ermitteln.
Ich war versucht, auch den Tragstein am Eck des Hauses nach der Judenschule hin für alt (romanisch) zu halten, worin mir auch mein verstorbener Freund Fried. Böhmer nebst anderen beistimmte, doch wurde ich in dieser meiner Meinung durch andere Autoritäten, deren Urtheil ich ebenfalls Gewicht beizulegen alle Ursache habe, schwankend gemacht, indem dieselben den Stein als der Renaissanceperiode angehörig betrachteten.
Band 10
Merians Plan
1. Häuser auf der Zeil neben der Constablerwache
Sie müssem jedenfalls nach dem Jahr 1686 nachgestochen seyn und zwar von einer anderen Hand als der Merians, denn dieser würde jedenfalls keine so bedeutende perspectivische Sünde in die Welt geschickt haben, wie sie hier in der Richtung der Linien der Trennungsmauern zwischen den einzelnen Gärten vorliegt. Folgendes mag als Beweis dienen: auf der kleinen vortrefflichen Copie des Merianschen Planes, welche denselben ungefähr um das Jahr 1632 vorstellt und welche von W. Hollar herzurühren scheint, befinden sich an der Stelle der obenerwähnten Häuser, Gärten. Auf dem zu dem Theatrum europ. angefertigten, im Jahr 1646 erschienenen ebenfalls von Merian herrührenden Plan, der die Stadt von Norden nach Süden gesehen zeigt, finden sich ebenfalls noch Gärten; im Jahr 1685 aber, am 2ten Oct. zerstörte eine Feuersbrunst, wobei der Maler Heinrich Roos, dessen Haus mit ergriffen war, das Leben verlor; die mittlerweile auf diesem Platze an die Stelle der Gärten erbauten Häuser; diese Brandstellen wurden, 7 an der Zahl, im folgenden Jahre an 7 verschiedene Personen verkauft und 7 Häuser darauf gebaut; diese Häuser nun finden wir auf dem Plan nachgetragen und zwar in derselben stümperhaften Weise wie der Stich der neuen Catharinenkirche, weßhalb ich zu der Vermuthung gelange, daß diese Arbneit von demselben Stümper herrührt, welcher sich an dieser Kirche
Band 10, Seite 350
versündigt hat.

2. Der Seitenbau über dem Thore des Senkenberg'schen Stiftes ist hineingestochen.
3. Der Bau hinter der Schlimmauer neben der Radgasse
4. Der Vorderbau des v. Barckhausen‘schen Hauses auf der Zeil am Eck der Eschenheimergasse
5. Große Eschenheimergasse links die lange Häuserreihe
6. Bleidenstraße 4, 6, G.14, G.13 sind eingestochen
7. Der Thurm auf der Barfüßer Kirche, er muß nach 1685 eingestochen seyn, indem er in diesem Jahr erneuert wurde.
8. Der Thurm auf der Constablerwache hineingestochen, da dieß aber natürlich nur nach der Erbauung desselben geschehen seyn kann, welche am Ende des Jahres 1777 stattfand, so ist dieser Nachtrag nach 1777 zu registriren.
9. Thurm am Ulrichstein. Merian hat nur die Zerstörung des Thurmes bei der Belagerung und den Sturm nebst Vertheidigung durch Vitzthum im Jahr 1635 angegeben, während doch eigentlich die ganze Häuserreihe sammt dem Pfarrhause dabei stark beschädigt und zum Theil gänzlich zerstört und wieder aufgebaut wurde. Er hat sie alle, wie sie 1628 bestanden, belassen.

Archiv neue Folge
Ausgaben des Merianschen Planes
1628, 1636, 1649, 1682, 1761, 1770, 1777.
Gwinner meinte, die letzte Ausgabe in das Jahr
Band 11, Seite [18]
der Auslagergasse neben dem Thore, das in das Auslager (dermalen Holzmag.) führt, No. 5, der Letzte in der Reihe.
Im Anfang des Jahres 1867 wurde die Stadtmauer, welche von dem Thurme nach der Brücke hin führt, bis auf die Höhe von 3 Fuß vom Boden niedriger gemacht; es geschah dieses bei der Anlegung der Treppe, welche von der Brücke herunter führt und verschwand auch bei dieser Gelegenheit das alte „Trinkpförtchen“ in der Mauer zunächst der Brücke. Bei der Anlegung der erwähnten Treppe, mit welcher schon im December 1866 begonnen wurde, fand man bei den Aufgrabungen des Bodens bei diesem Pförtchen die Reste der am 25. Juli des Jahres 1342 sammt dem Brückenthurm von den Wellen der furchtbaren Ueberschwemmung niedergerissenen Catharinencapelle, Gewölberippen, Hausteine und vor allem einen wohlerhaltenen, reich verzierten Schlußstein, s. Abb. [RS0012]
Der obere Aufsatz des Thurmes ist von Holz mit Schiefersteinen beschlagen, der untere Theil massiv von Kalksteinen aus dem Wendelsbruch aufgeführt, die mit starken Läufern und Bindern von blauem Stein Aufgesetzt, ebenso theilweise die Fenster und Thürgewände. Die Läden sämmtlicher Thürme waren zum Aufstellen eingerichtet, wurden aber später vielfach umgeändert. Auf dem Merianschen Plan von 1628 befindet sich der Thurm abgebildet und ist bis zu den oben erwähnten Veränderungen ziemlich unberührt geblieben. Dasselbe gilt von dem vorstoßenden Thorhause, das jedoch von innen seit langer Zeit mit einem kleinen Anbau verdeckt ist. S. Abb.
Band 11
2. August 1877
Seit mehreren Jahren sind um diesen Thurm und in der nächsten Nähe desselben so viele der alten Häuser abgebrochen und durch Neubauten ersetzt worden, daß man sich kaum mehr einen klaren Begriff von dem früheren Zustande zu machen im Stande ist.
Das zu diesem Thurm verwendete Baumaterial ist dasselbe wir bei der No. 1, nur ist mehr rother Sandstein als Haustein verwendet.
Auf dem Merianschen Plan von 1628 hat dieser Thurm einen hölzernen Aufsatz, der verschwunden ist und durch ein zweispitziges Walmdach ersetzt war, das direct auf der Mauer[...] aufsaß. In diesem Zustande kannte ich ihn von Jugend auf bis ihn im Jahr 1863 das obenerwähnte Schicksal ereilte.
Band 11, Seite 21
Thurm in der Stadtmauer zu Sachsenhausen No. 3 | Pulverthurm
Januar 1870
Gegenwärtig wird das Dach des Thurmes, das seit einiger Zeit gänzlich in Verfall gerathen und an verschiedenen Stellen durchlöchert war, abgebrochen, um dem gänzlichen Einsturz vorzubeugen; was weiter geschehen wird, ist nicht abzusehen, jedenfalls geht der alte eigenthümliche Charakter damit gänzlich verloren. Ein oberes hölzernes Stockwerk hatte der Thurm gleich dem No. 2 nicht, sondern nur ein ganz einfaches Walmdach. Einen besonderen Namen desselben konnte ich noch nicht auffinden, wie es mir auch nie gelingen wollte, in das Innere desselben zu gelangen, s. Abb. [RS0202]
Auf dem Merianschen Plan von 1628 besitzt dieser Thurm einen hölzernen Aufsatz gleich dem von No. 3 und war ebenfalls von Hausteinen zum größten Theil aufgeführt mit reichlicher Anwendung rothen Sandsteins.
Zwischen allen Thürmen befanden sich auf der Mauer vorspringende Erker mit Zinnen, welche aber nicht mehr in die Zeit meiner Erinnerung fallen und aller Wahrscheinlichkeit nach im Anfang dieses Jahrh., wenn nicht früher schon, entfernt wurden, vielleicht wie Batton angiebt, bei der im Jahr 1812 vorgenommenen Erniedrigung der Mauer. VII. p. 55. Genaueres darüber ist mir nicht bekannt geworden und dürfte sehr schwer zu ermitteln seyn.