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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Mainzer Hof

Band 8, Seite 55
Mariaklage | Hocken
Alte Mainzerg. 38 | Ankergasse 2
I.196
9. Oktober 1877
Ein allem Anschein nach sehr altes Haus, das noch einige Ueberreste seiner ersten Erbauungsperiode trägt, wohin vor allem eine Thüre gehört, die in die Ankergasse führt. Diese Thüren werden dahier immer seltener und finden sich an Privathäusern kaum noch vor.
Das Haus ist namentlich in den letzten Jahren vielfach verändert worden, im Hofe hatte es offene Holzgallerien, die aber seit einigen Jahren geschlossen sind, ein Theil des Vorderhauses steht hohl auf starken hölzernen Trägern, die noch wohlerhalten sind, auch führt in den ersten Stock eine massive steinerne Wendeltreppe, was ebenfalls schon eine ziemliche Seltenheit ist. s. Abb. Der Einblick in den Hof hat manche Eigenthümlichkeiten und ein ziemlich alterthümliches Aussehen.
Band 8, Seite 57
Prinz Carl
Alte Mainzergasse 32
I.199
Mai 1861
Ein sehr merkwürdiges Haus, zum Theil noch sehr alt, das nach der Straße hin Thüren besitzt, die mit Spitzbogen überdeckt sind. Im Hofe ein schöner Treppenthurm aus dem Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrh. mit einer steinernen Wendeltreppe, durch ihn gelangt man in ein zweites Höfchen oder Gärtchen, das gegenwärtig zu einer Brauerei eingerichtet ist. Neben dem Treppenthurm oder vielmehr an der unter dem Ueberhang sich zurückziehenden Seite desselben befindet sich eine zierliche Brunnenmuschel und neben derselben der Eingang zu einem größeren Raum, der gegenwärtig zu einer Küferwerkstätte hergerichtet ist und eine Stuckdecke von vortrefflicher Eintheilung besitzt. Der Ueberhang des ersten Stocks des Gebäudes im Hofe, von dem soeben die Rede ist, steht ungefähr 9 Fuß breit hohl und wird von einer hölzernen Säule getragen, welche sammt ihren Bügen mit reichem Schnitzwerk bedeckt ist. Rechts in der Ecke unter dem Ueberhang führt eine mit einem Spitzbogen überdeckte steinerne Thüre in einen ehemaligen Stall. Das Haus hatte ursprünglich einen rothen Anstrich und machte einen höchst harmonischen und alterthümlichen Eindruck, im Augenblick aber wird derselbe mit einem neuen hellen vertauscht und damit der Charakter desselben ziemlich verwischt.
Band 8, Seite [58]
gefunden werden können.
Allem Anschein nach hat das Haus im Anfang des 18. oder Ende des 17. Jahrh. eine ziemlich durchgreifende Reparatur erlitten, welche ihm gewaltsam sein jetziges Aussehen aufgeprägt hat.
Soeben hat das Haus eine abermalige Reparatur und gründliche Erneuerung zu bestehen und gehen dabei wieder eine Menge alter Spuren zu Grunde. Das kleine Hinterhöfchen ist ebenfalls ziemlich verändert worden, indem ein Schoppen hinein gestellt wurde, auch ist ihm ein großer Theil der Aussicht benommen, durch das Aufführen eines Gebäudes im Hofe des Hauses 36, I.197, das sich hinter dem Nebenhaus 34, I.198 herumzieht. Ein Stück einer alten runden Sandsteinsäule, das ich früher in dem Höfchen an der Leonhardskirche gesehen, wird als Brunnenstein benutzt. Alle Gebäulichkeiten werden im Augenblick wieder ganz hell angestrichen, und nur die obenerwähnte Holzsäule ist mit brauner Farbe überzogen. s. die einschlagenden Abb.
Prinz Carl, ehemals Rüstenberg 1768, 29. März, Frankf. Intelligenzbl.
Johann Christoph Humser wohnhaft in dem eigenthümlichen, mit einem großen Saal und sonstigen Bequemlichkeiten zum Logiren wie auch Stallung und Remisen versehen, ehemals benannten Rüstenberg, nunmehrigem Gasthaus zum Prinz Carl genannt, am St. Leonhards-Thor bei dem Eingang in die Mainzergasse Lit. I.199 u.s.w.
Band 8, Seite 145
Karmeliter Kloster
Münzgasse 9 | Alte Mainzergasse 42 | Alte Mainzergasse 44 | Alte Mainzergasse 52 | Seckbächergasse 10
I.218
6. April 1855
Am 2ten April 1855 wurde der Abbruch desjenigen Theiles der Gebäude des Carmeliterklosters begonnen, welche mit ihrer Fronte nach der Mainzergasse und theilweise nach der Ankergasse hin liegen. Sie bestehen in einem Gang, welcher im ersten Stock eine Halle von sechs Kreutzgewölben enthielt, mit den Fenstern nach dem Hofe gekehrt, und wahrscheinlich dazu bestimmt war, sich darin zu ergehen. Die Fenster trugen einfaches Maaßwerk von Sandstein und scheinen mir aus dem 15ten Jahrhundert zu stammen. Fein und schön gegliedert sind die Sockelsteine, welche die Säulen des Gewölbes nach unten abschließen. Die Schlußsteine der Gewölbe trugen keine Wappen, und nirgends war eine Spur von einer Jahreszahl zu sehen.
Der untere Theil, welcher früher ebenfalls eine offene Halle bildete, die jedoch nicht gewölbt war, sondern eine Balkendecke hatte, war vermauert, um zu Aufbewahrungsräumen benutzt zu werden. An dieses Gebäude schloß sich ein anderes an, welches jedoch mit dem erstgenannten in keiner Weise im Einklang stand, wie schon einfach aus der ungleichen Höhe der unteren Bogen hervorgeht, deren einer halb sogar von dem anderen Gebäude zugebaut war. Doch bedurfte es dieses Beweises seines höheren Alters nicht, denn an
Band 8, Seite 147
bot dieser Bau nichts Bemerkenswerthes, außer, daß bei seinem Abbruch ein Zimmergeselle herabstürzte, weil er einen Fehlhieb that und von einem nachfallenden schweren Balken erschlagen wurde, daß er auf der Stelle sein Leben mit einem einzigen Schrei aushauchte. Er war aus Epstein im Taunus, 27 Jahre alt und hieß Adam Kilb. 3. April.
Außen waren unter einem Dache Feuerleitern angehängt in der Mainzerstraße.
Dem Untergang geweiht ist auch noch eine an die Kirche direkt anstoßende Kapelle oder Halle, aus dem vorigen Jahrhundert stammend, mit Rundbogen-Gewölben.
Im Hofe fand man Knochenüberreste.
In dem Ellenbogengäßchen, über einer Thür, die in die Kirche führt, findet sich die Jahreszahl 1503 eingehauen, nebst dem Wappen der Familie „vom Rhein“, s. Abb. [R0702]
In der Kirche selbst, welche seit einigen Jahren zu einem Zollwaarenlager eingerichtet ist, lagen eine Menge Grabsteine, die jedoch durch das ewige Darüberhinlaufen der Lastträger und durch die Räder der Rollwagen total ruinirt sind. Die anstoßende Holzhausische Capelle ist ebenfalls in dem Jahr 1835, als man die Kirche überhaupt zum Waarenlager stempelte, abgebrochen und eine Zollschreibstube an ihre Stelle gesetzt worden.
In den benachbarten Straßen befinden sich
Band 9, Seite 41
Kleiner Rahmhof
Papageigasse 5 | Papageigasse 7 | Mainzergasse 16
I.251
Mai 1860
[Die Seiten 41 bis 45 sind in schwer leserlicher Handschrift verfasst S. E.]
Stößt mit seiner hinteren Gartenmauer an das Schindergäßchen und bildet nebst einem Pavillon und sonstigen Hinterbauten einen Theil [...] dieses Gäßchens.
Ein Thor öffnet sich als Einfahrt in dem kleinen Gäßchen vom Hexenplätzchen in der Mainzergasse, und der vordere Theil des Hauses endlich liegt mit seiner ziemlich langen Hauptseite in der Papageigasse.
In den älteren Kaufbriefen wird das Haus stets als in der Mainzergasse liegend bezeichnet, und es scheint demnach der obenerwähnte Eingang vom Hexenplätzchen aus die Haupteinfahrt gewesen zu seyn. Die nach der Papageigasse hin gelegene Seite des Hauses gehört ihrer Erbauung nach in das vorige Jahrhundert. Durch das Thor, welches unter dem Hause durchführt, gelangt man in einen geräumigen Hof, der auf der Stelle als aus dem 17ten Jahrh. stammend von dem Kundigen erkannt wird, eine Wahrnehmung, welche sich bei mir
Band 9
1747, 18. Feb.
Verkauft die Wittwe des Friedrich August von Klettenberg, Charlotte von Klettenberg, geboren von Rüdishein zu Corbach die Liegenschaft durch Vollmacht der verwittweten Frau Rath Rüppelin an den Herrn Sebastian Stern, vornehmer Bürger und Handelsmann dahier. Die Liegenschaft ist darin bezeichnet als in der Mainzergasse belegen zwischen dem Stiftshaus und den Registrator Münchischen Erben, sodann Herrn Rath de Neufville, - siehe Papagei, Papageigasse - und des Handelsmannes Herrn Walther Fruchtspeicher, und dem Weisbinder Binder ein- und anderseits gelegenes Wohnhaus „zum kleinen Rahmhof“ und die darauf ruhenden Gerechtigkeiten bestanden
a, in einem Dach- und Wasserkändel item Lichtrechte in obengedachte Münchischen Erben Hof (Eberbacher Hof)
b, einem Dachkändel in des Hrn. Rath de Neufvilles Hof
c, einem Dachkändel sowie Lichtrecht in Meister Binders Hof.
Band 9, Seite 51
Papagei, grosser
Papageigasse 1
I.253
Mai 1860
Das Haus stößt nach hinten in das kleine Gäßchen, welches von der Mainzergasse hereinzieht und hat daselbst einen Hinterbau mit Ausfahrt durch ein mit einem Rundbogen überdecktes Thor. Neben diesem Thor im Hofe ist ein alter, jetzt verschlossener Ziehbrunnen, in dem gegenwärtig eine Pumpe steht; der Stein, welcher die Rolle hält, ist jedoch erhalten, er trägt die Jahreszahl 1603 und die Buchstaben AB [MZ_9-3] auf einem Schild.
An der Hausthüre in der Papageigasse als Thürklopfer ein massiver messingner Adler, der einen Ring im Schnabel hält. Er sitzt mit ausgebreiteten Flügeln, die Thür selbst ist schön gekehlt in Holz und von ungeheurer Dicke. Das Wappen in dem Gitter über der Hausthüre in der Papageigasse, welches von zwei Löwen gehalten wird, gehört der Familie de Neufville, und dieses Haus erscheint im Jahr 1747 im Besitz eines Herrn Rath de Neufville.
Als vor einigen Jahren das Haus von der Familie De Neufville verkauft wurde, ließ dieselbe das Gitter herausnehmen und in dem neuen Hause auf dem Hirschgraben verwenden, wodurch es erhalten bleibt. s. Kleiner Rahmhof, Papagaigasse.
Unter dem Ueberhang des ersten Stocks befinden sich einige schöne Tragsteine aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Das Hintergebäude links, welches in das kleine Gäßchen am Hexenplätzchen stößt, trägt ebenfalls ein altes Aussehen zur Schau und ist beinahe noch ganz im Originalcharakter erhalten. Beifolgende Abb. [R0648] einer sichtbar gewordnen Balkenverbindung gibt einen Begriff von dem früheren Aussehen
Band 10, Seite 363
Steinbilder und Holzschnitzereien
[kein Datum]
Die Säulencapitele in der Saalhofscapelle - Stein
Die Steinfiguren an der Nicolaikirche - Stein
Die Figuren und der Adler vom ehemaligen Galgenthor - Stein
Der Tragstein am Schlachthaus und der Ochsenkopf daselbst
Der Stein in der Stadtmauer hinter dem Dominicanerkloster
Die Mönchsfigur aus den Drei Sauköpfen - Stein
Die Portale in der Leonhardskirche - Stein
Verschiedenes an den Röderhöfen, Capitele in Seckbach liegend
Madonna und Sonstiges am Steinernen Haus - Stein
Holzschnitzereien aus der Michaelscapelle - Holz
Auf dem Kühhorns Hof am Brunnen - Stein
Figuren und Ornamente am Dom - Stein
In der Liebfrauenkirche - Holz, Stein
In der Weißfrauenkirche - Stein
Im Carmeliterkloster - Stein
Am Eschenheimerthurm, Köpfchen - Stein
Im Johanniterhof und Kirche - Stein
Im Haus I.140, Markt - Holzschnitzerei
Grabsteine im Dom und anderen Kirchen - Stein
Bernhardscapelle im Hainerhof - Stein
Madonna an der Leonhardskirche - Stein
Weihwasserbecken daselbst - Stein
Madonna im Carmeliterkloster - Holz
Im großen Speicher - Holz
Im Fürsteneck - Holz
Im Rebstock, Wahrzeichen - Stein
Im Krimvogel - Stein
Am Leinwandhaus, Schlagleiste - Holz
Liebfrauenkirche, Chorstühle - Holz
Tragstein I.168, Mainzergasse
Altgasse C.129, Kopf oben in der Brandmauer - Stein
Hund in Sachsenhausen, Wahrzeichen - Stein
Löwe mit Wappen, Judenmauer, Prellstein - Stein
Band 12, Seite M15
Karmeliterkloster
Münzgasse
20. August 1882
Bei der gegenwärtigen Neueinrichtung der Gebäude wurde eine ziemliche Anzahl von Einbauten abgebrochen und unter vielen anderen Dingen auch der vollständig erhaltene Ziehbrunnen, welcher mit dem Hause I.220 gemeinschaftlich war, wieder blosgelegt. Man hatte ihn bei der Trennung nach dem Karmeliterhofe backofenartig überwölbt, so daß er nur von dem Hofe des vorgenannten Hauses zugänglich war und wurde sein Kranz daselbst bis auf den Erdboden erniedrigt und eine Pumpe hineingestellt. Heute noch ist die Oeffnung mit Brettern zugedeckt sowie auch der Stein mit dem Haken für die Rolle noch sichtbar ist. Eine weitere Thür aus dem Karmeliterhofe ist seit langer Zeit um die Hälfte ihrer Breite zugemauert und mit einer Holzthür verschlossen.
In dem Kloster fanden sich noch wohlerhaltene Reste von fein profilirten Thürgewänden sowie allerlei interessante Spuren der allerersten Anlage, wohin vor allem die weitläufigten Kellergewölbe gehören, die sich in vielen sonderbaren Windungen unter den Gebäuden hinziehen. Ein einziger Blick auf den Eingang in dieselben im Hofe am Mittelbau, s. Ab., zeigt dieß zur Genüge, wie denn auch die vielfachen Umbauten an diesen Stellen, namentlich an dem nach der Ankergasse gelegenen Theil, welcher nebst der Kirche die ältesten Spuren aufweist, sehr augenscheinlich zu Tage treten. Vielfache vielleicht niemals zu lösende Räthselfragen drängen sich hier dem Bauverständigen auf und ist neben dem bauwissenschaftlichen und geschichtlichen Elemente auch dem malerischen eine höchst hervorragende Rolle zugewiesen.