einfach war, konnte er dieses Prinzip natürlicherweise so lange durchsetzen, bis es zufälligerweise einmal einem seiner Insatzschuldner hätte einfallen dürfen, statt selbst zu kommen, um das Geld auf den Tisch zu legen, dasselbe ihm zuzuschicken, wie es so viele andere thaten. Eine große Kiste fand man (nach Aussagen meines Freundes, des Hrn. Dr. Jung, Fiskal) gestrichen voll Brabanter Thalern, eine Münzsorte, die sich in unserer Zeit beinahe ganz dem Verkehr entzogen hat.
Die Leiche seiner Mutter wollte er durchaus nicht beerdigen lassen, weil er behauptete, sie könne vielleicht noch leben und würde dann scheintod begraben, bis der herzugerufene Physikus ihn bewog, sich doch gefälligst zur Beruhigung seines ärztlichen Gewissens an der im Nebenzimmer liegenden Leiche durch den Geruch selbst von der Unhaltbarkeit seiner Behauptung zu überzeugen.
Einen der ärgsten Streiche aber spielte ihm noch als Mitstudent der muthwillige, jüngst verstorbene als Localschriftsteller bekannte Polizeiassessor O. Pfeiffer im Verein mit dem ebenfalls seit einigen Jahren verstorbenen Dr. med. Lorey. Beide hatten nämlich bei ihrer Zurückkunft hierher nach Vollendung ihrer Universitätsstudien jeden Nachmittag in der ersten Wohnung eine Zusammenkunft, in welcher sie zusammen lasen, Caffe tranken und rauchten. Senftleben, damals schon ein närrischer Kautz, hatte dieß in Erfahrung gebracht und kam nun regelmäßig jeden Nachmittag dazu und soll sie erschrecklich gelangweilt haben, bis Pfeiffer, auf dessen Aengstlichkeit bauend, sich eines Nachmittags scheinbar ermüdet im Nebenzimmer auf dem Sopha liegend finden ließ.