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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Krug

Band 7, Seite 155
Kruggasse 8
L.83
22. Mai 1872
In diesem Hause befinden sich in dem sogenannten Saal im 1. Stock mehrere Wandgemälde von Schütz.
Das Haus hat auch noch sonstige interessante Theile, wohin ein Stück der alten Stadtmauer gehört, an die es angebaut ist. Ein kleiner, im 1. Stock gelegener, nach dem Rebstock sehender offener Raum ist in eine Art von Gärtchen verwandelt und hat etwas unbeschreiblich heimliches und stilles, überhaupt sucht man dem Äußeren nach in diesem Hause die behagliche Einrichtung nicht. Die Bedürfnisse des vorigen Jahrhunderts, in welchem es erbaut ist, sind dabei vollständig maßgebend gewesen und trägt es heute noch den Charakter einer behäbigen Wohnung für eine einzelne Familie in wohlgeordneten und keineswegs knappen Verhältnissen. Der jetzigen Generation kommt dieser Begriff nach und nach ganz abhanden.
Als der Gypsformer Vanni das Haus vor langen Jahren erkaufte, um sein Geschäft darin zu betreiben und sein Lager darin einzurichten, ließ er im unteren Stock zwischen den mit einem Rundbogen überdeckten Thüren die kolossalen Büsten aufstellen, welche eigentlich dafür nicht passen und dem Hause einen Theil seiner Eigenthümlichkeit rauben.
Band 7, Seite 157
Goldgrube
Kruggasse 9
L.84
Juni 1859
Das Haus liegt an der tiefsten Stelle der Straße, es ist im Jahr 1770 wahrscheinlich neu erbaut, wie die Zahl ausweist, welche an eisernen Mauerankern sich auf der nördlichen Brandmauer befindet und im Hofe des anstoßenden Hauses „zum schwarzen Agatstein“ L.97 sichtbar ist.
Neben dem Hause zieht ein schmales Allment hin, das in die Neugasse ausmündet und die Richtung des ehemaligen Stadtgrabens genau bezeichnet. An dem Hause selbst ist es mit einem niedrigen Bau überdeckt, der auch zugleich den Eingang in dasselbe bildet.
Band 7, Seite 159
Rebstock
Kruggasse 6
L.85a
Juli 1859
Das Nähere über dieses Haus s. d. Artikel „Wahrzeichen“.
An dieser Stelle fällt die Straße rasch nach abwärts und zeigt den alten Stadtgraben noch ziemlich deutlich. Dicht an dem Hause schloß sich der alte Thorbogen des Rebstocks an, wann derselbe entfernt wurde, konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen. Batton spricht von demselben als noch bestehend, was bei ihm unter dem Artikel „Rebstock“ nachzulesen ist.

[Eingeklebter Ausschnitt aus einem Buch S. E.:]
II.
Das Steinbild am Rebstock in der Kruggasse. Mönch und Nonne.
Noch vorhanden. (Abb. 2.)
In der Kruggasse an der vorspringenden Brandmauer des Hauses
L.85 (6 neu) neben dem Gasthause zum Rebstock ist in der Höhe
des dritten Stocks ein Steinbild eingemauert, welches offenbar nicht
dahin gehört und zu den seltsamsten Erzählungen Anlass gab, da
man von unten aus nicht genau unterscheiden konnte, was es eigent-
lich vorstellen sollte. Gewöhnlich wurde es für einen Mönch ausge-
geben, der eine Nonne durch ein Gitter umarmt; dem ist aber nicht
so, es stellt vielmehr einen Mann dar, welcher an einem Weinstock
(Rebstock) hinaufsteigt. Wahrscheinlich befand sich das Bild früher
unten über dem seit langer Zeit abgebrochenen Thor des ehemaligen
Hofes zum Rebstock und diente gleichsam als Namensschild. Es ge-
hört seiner Ausführung nach, die eine ziemlich rohe ist, in die
zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der Baldachin darüber, welcher
als durchaus nicht zur Sache gehörig, weggelassen wurde, ist wenig-
stens dreihundert Jahre jünger und scheint bei der Translocirung ge-
macht worden zu sein. Wann dies geschah ist bis jetzt nicht genau
zu ermitteln gewesen. Nach der Sage soll an der Stelle des jetzigen
Hofes zum Rebstock ein Garten gewesen sein, in welchem eine Rebe
zu einer solchen Stärke gedieh, dass ein Mann daran nicht hinauf-
steigen konnte, was wahrscheinlich auch dem Platze den Namen zum
Rebstock verliehen hat.
Band 7, Seite 161
Rebstock
Kruggasse 4
L.87a
Juli 1859
Auf der Rückseite des Hauses, welches nach dem kleinen freundlichen Gärtchen hin liegt, findet sich auf einem Giebel eine Wetterfahne mit der Jahreszahl 1696. S. Abb. [R0636]
Dieses Haus liegt mit der nördlichen Seite seines Gärtchens auf der ältesten Stadtmauer, welche hinter diesen Häusern herzieht und in dem Hause Zum Haberbrei noch theilweise erhalten und zu sehen ist, s.d.
Band 7, Seite 163
Langer Gang
Rebstock 5
L.87b
9. Juni 1875
Das unzweifelhaft aus der Mitte des vorigen Jahrh. stammende Haus hat in seinem Erdgeschoß drei nebeneinanderliegende Thüren, deren oberer Theil mit einem reich verzierten Gitter versehen ist. In diesen drei Gittern finden sich in Eisen getriebene Wappen eingesetzt, in der mittleren ein Kreuz auf einem runden Feld, darüber ein Helm und auf diesem als Kleinod in braun in der rechts und links liegenden Thüre ein Topf mit einer Blume, wahrscheinlich das Wappen der Familie Blum, s. Abb. [R1342]
Ob die Blumentöpfe Wappenbilder oder bloße Verzierungen sind, will ich nicht bestimmt behaupten.
Vor dem Hause senkt sich der Boden rasch abwärts nach der tiefsten Stelle des ehemaligen Grabens, wo sich das alte Thor, der Eingang in den Rebstock, befand.
Band 7, Seite 164a
Achatstein, schwarzer
Kruggasse 11 | Kruggasse 13 | Neugasse 16
L.97
22. Juni 1858
Im Hofe ein alter Ziehbrunnen mit schön verziertem Stein, an welchem noch der Haken sitzt, sodann offene Holzgallerien. An einem Treppenstock in Stein eingehauen rechts im Hausgang 1764 mit einer Linie darunter, bedeutet wahrscheinlich die Wasserhöhe, weil es einer der tiefgelegenen Punkte ist. An einem Tragstein in der Kruggasse eine Marke, s. Abb. [R1375] [R1005]
Ist wahrscheinlich gegen das Ende des 16ten oder Anfang des 17. Jahrh. erbaut und später einmal verändert, denn die Holzgallerien gehören in den Anfang des vorigen Jahrhunderts.
Obenerwähnter Treppenstock ist alt, es befindet sich über der Zahl 1764 noch eine Linie eingehauen, welche wahrscheinlich ebenfalls einen hohen Wasserstand anzeigt, allein die darüber befindlichen Zeichen oder Zahlen sind nicht zu entziffern. Im Hofe befinden sich noch mehrere alte Thüren mit Rundbogen überwölbt, an einer derselben an der Wand nach dem Hause L.84 zu, ein ausgehauener Kopf, der auf das 16. oder Anfang des 17. Jahrh. deutet, in welchem die ganze Straße, ihrer jetzigen Gestalt nach, entstanden zu sein scheint.
[Von der Chronologie abweichende Paginierung C. K.]
Band 8, Seite 103
Mausgasse
4. November 1864
Zu den allerfrühesten Erinnerungen meiner Jugendzeit gehört auch der Anblick der Mausgasse, eine in die Schnurgasse einmündende, enge, krummlinigte Gasse, deren Boden stark abwärts führt und sehr deutlich die Existenz des früheren Stadtgrabens nachweist. Die Mitte der Straße war früher von einem breiten ungeordneten Floß eingenommen, das sich bei dem Hause zur goldnen Spitze in eine sogenannte Antauche ergoß. Diese Antauchen waren die Oeffnungen der Canäle und [dazu] bestimmt, das aus der Straße abfließende Wasser nach dem Maine zu leiten. Gewöhnlich waren sie mit blauen Steinen eingefaßt und oben zur leichteren Reinhaltung mit Bohlen von Eichenholz belegt, sie sind nach und nach beinahe in dem neuen Nivellement des Pflasters ganz verschwunden und werden bald ganz vergessen sein.
Bei den sämmtlichen Straßen, die von der Schnurgasse rechtwinkelicht auf den Main führen, waren sie sehr stark ausgeprägt und konnten als Muster solcher Anstalten angesehen werden. Ihre Entfernung ist gerade kein Verlust, obgleich das alterthümliche Aussehen der Gassen dadurch bedeutend verloren hat. In der Mausgasse nun war die Antauche gleich wie in der Neugasse und Kruggasse ein wahrer Höllenschlund, im Sommer manchmal einen erstickenden Brodem aushauchend, welcher die ganze Gegend verpestete.
Band 8, Seite [104]
Wenn man von der Schnurgasse her in die Gasse trat, so fesselte vor allen anderen Dingen der gewaltig aufstrebende Pfarrthurm im Hintergrunde den Blick und namentlich gegen Abend, wenn schon die Straßen beinahe in tiefem Dämmer lagen, schien es, als wollte die untergehende Sonne von diesem ihrem Liebling nicht entweichen.
Links zeigt sich uns ein altes Thor, es führte in einen Hof, der viel Geheimnißvolles in seinen sonderbaren Bauten für uns Kinder verbarg, es war das Haus zum alten Brauhaus, s.d. Daran stieß das Gasthaus zur goldnen Spitze, ein kleines unansehnliches Häuschen mit einem unverhältnißmäßig hohen Schornstein und einer halbvergoldeten Helmspitze auf dem Firste des Daches, die aber seit wenigstens 10 Jahren schon verschwunden ist. Gegenüber ein Haus mit einem Glaserker, der weit vorsprang und unter dem Ueberhang des ersten Stocks noch kleine Fenster für einen Zwischenstock. Glaserker der Art erinnere ich mich noch an vielen Häusern gesehen zu haben, auch sie sind nach und nach beinahe verschwunden. In der goldenen Hutgasse sind deren noch zwei, ebenso in der Schippengasse einer, welcher letzterer ein Loch im Boden hat, um sehen zu können, wer an der Hausthüre schellt. In der Kruggasse war ebenfalls ein solcher, s. Abb. [R0462], sowie zwei in der Töngesgasse, in der Nähe der Graubengasse sich befanden. Nach und nach wurden alle diese Zeugen einer früheren Zeit verabschie-
Band 8, Seite 105
det, als unbrauchbares Möbel, und die jetzige Generation muß ihre poetischen Eindrücke aus anderen Objekten zu entnehmen versuchen. Die alten Stocklaternen hielten sich am längsten in den kleinen schmalen Seitengassen und spendeten namentlich in dunklen Novemberabenden ihr spärliches Licht, dankbar jedem, der des Weges zog, und doch weiß ich nicht, ob die Menschen nicht ruhiger und glücklicher in diesen bescheidenen Verhältnissen waren wie jetzt, wo unter der prunkenden Außenseite gar oft die innere Zerrissenheit verborgen liegt. Nur mit Wehmuth kann ich diesen Stadttheil betreten, welcher der Schauplatz einer glücklichen Jugend war; und jedes Haus, das eine Rolle in irgend einem muthwilligen Jugendstreiche mitspielte, dessen Bewohner vielleicht auch manchmal thätig dabei eingriffen, ist für mich ein geheiligter Boden.
Und wie viele dieser Theilnehmer habe ich schon zu Grabe tragen sehen.
Will man aber heute noch den ungeschwächten Eindruck einer alten Stadt sich verschaffen, so gehe man im Winter gegen Abend in die Mausgasse, Rattengasse oder Kruggasse; für eine Seele, die poetische Stimmungen liebt, wird sich immer noch daselbst eine reiche Ausbeute finden lassen. Damit aber der Nachwelt das Aussehen dieses Stadttheils nicht ganz und gar abhanden kommt, entschloß ich mich, ein Bild, ein genaues Bild der Mausgasse anzufertigen, und jeder, der es erblickt, mag dann selber urtheilen, ob der Lebende immer Recht hat. Es wird dieser
Band 8, Seite 121
Metzgergasse 10 früher Spitalsgasse, auf dem Plan von Ulrich 1811 also benannt
M.105
6. Mai 1863
Ein massiver Unterbau mit Tragsteinen.
In dem Thürsturz des Erdgeschosses eingehauen zwei Wappen. Das eine drei Köpfe oder Masken?, das andere drei Rosen mit Blättern.
Dabei die Jahreszahl 1682. Sodann hat das Haus einen nach der Straße gekehrten Nasengiebel.
Auf dem Ulrich‘schen Plan ist dieses Haus mit M.105 bezeichnet, während Krug es M.106 angiebt.