herauszuziehen habe und die Balken einzufahren, und er hatte Recht; ich entdeckte eines in der Nähe eines Fensters im zweiten Stockwerk, ließ mich von dem Herrn Stadtbaumeister Henrich, welcher der Untersuchung beiwohnte, nebst einem mitgebrachten Tagelöhner, festhalten, lehnte mich so weit hinaus, um mit der Hand hineingreifen zu können und tastete richtig einen Krug mit enger Oeffnungf, die sich nach hinten zu einer Dicke von ungefähr 4 Zollen erweiterte; darauf versuchte ich, mit einem Stäbchen die Tiefe zu messen und fand, daß sie 6 Zoll betrug. Nun war das Räthsel gelöst, nun wußten es auf einmal Alle, es war nur Schade, daß der Thurm schon vierhundert Jahre auf derselben Stelle stand und keiner der gelehrten Herrn die Löcher nur bemerkt, viel weniger untersucht hatte. Aehnliches begegnete mir mit dem General Krieg von Hochfelden, welcher mir ein Langes und Breites über den Thurm erzählte und mir sagte, daß er eine genaue Beschreibung desselben eben vollendet habe, die demnächst (1850) im Druck erscheinen sollte; im weiteren Verlauf des Gespräches aber ergab sich, daß er noch nicht einmal wußte, daß der Thurm im Innern keine Gewölbe habe, sondern die Stockwerke nur durch flache Balkendecken von einander getrennt seyen, was den gelehrten Herrn sehr in Erstaunen setzte. Er war noch gar nicht einmal darinnen gewesen, wie er mir nachher ehrlich gestand. Auch war seine ganze Kenntniß nur aus einer genauen Zeichnung meines Freundes, des Architekten Soemmerring geschöpft, der mit großer Mühe und großem Fleiß diese schwierige Vermessung unternommen und ausgeführt hatte, um nachher ein schönes Modell des ganzen Thurmes in Gyps danach anzufertigen.
Vor seinen Kenntnissen übrigens habe ich trotzdem eine große Achtung und sage das Alles nur beispielsweise. Seine Arbeit über die Saalhofsbefestigung ist ein ganz vortreffliches Werk, ebenso seine „Geschichte der Militair-Architektur“ wie auch seine übrigen Schriften und Untersuchungen.