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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

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Band 5, Seite [12]
wollte nun, daß gerade während dieser kurzen Zeit der Fürst vorfuhr und natürlich schnurstracks unaufgehalten in das im Hofe, im Mittelbau, gelegenen Comptoirs ging, allwo Hassel das Geschäft, durch Umstände gezwungen, nun mit ihm abschloß.
Hassel jedoch war nach Entfernung des Fürsten in einer solchen Wuth, dass er in die Portier-Loge mit den Worten eintrat: „Karl, warum hast du mir das gethan“, und in der Aufregung des ersten Moments mit einem schweren Schlüsselbunde dem Bübchen auf den Kopf schlug und denselben entweder damit tödtete oder doch wenigstens schwer verwundete. Es ist dieß Familientradition, doch geht aus den Rechnungen jener Jahre ein ziemlich deutlicher Beweis hervor, indem sich ein bedeutender Posten findet „Chirurgische Behandlung“ betreffend. Auch ist von einem Vergleich der Erben in einem Flandrinischen Injurienproceß die Rede, und wird der Vergleich auch von Letzterem mit fl. 1000 erzielt.
Auch noch mehrere alte Familienbilder finden sich vor, eines stellt den mehrerwähnten Rath Hassel, in seinem Comptoir sitzend vor, ein stattlicher Mann mit einer großen Perrücke, ein Bauer in einem weißen Kittel steht dicht bei ihm, und ein Commis überreicht dem
Band 5
10. Februar 1872
Der Garten des Hauses zieht hinter dem Hause 11 u. 13 her und stößt an den Garten des weißen Hirsches.
Auf der Grenzmauer, die ihn von Letzterem scheidet, liegen zwei Steine mit dem Kopfende nach außen, d.h. in den weißen Hirsch sehend. Dieselben bezeichnen die Grenzen des Gartens nach rechts und links. Links, da wo der Garten des Hauses zur Tanne, Galleng. 5
Band 5
99
Grebenstein. Im Erdgeschoß befand sich ein schmales finsteres Lädchen, in welchem die alte Frau Grebenstein einen kleinen Specereihandel trieb. Hinter dem Lädchen war noch ein ganz kleines Stübchen, das von einem nahen ziehbrunnenartigen Höfchen sein spärliches Licht erhielt. In demselben saß gewöhnlich die alte Frau mit einer großen Brille auf der Nase, einer weißen Haube auf dem Kopf und strickte. Wir Kinder liefen immer zu ihr hin und baten sie um ein paar Schnapskirschen, die sie uns auch gewöhnlich verabreichte und welche alsdann von mir mit großem Behagen verspeist wurden.
Band 5
78 Hinterhaus
Mai 1862
Ein glückliches Ungefähr enthüllte mir heute das Wappen, das ich sogleich zeichnete und hier beifolgen lasse. „Ein Löwe mit doppeltem Schwanz, darunter im linken Felde drei Sterne und in deren Mitte eine Rose im rothen Felde, oben ein halber Löwe, unten zwei Wecken. Ueber dem Wappen ein Helm, darauf ein halber geflügelter Löwe, welcher eine Fahne hält, auf der sich ebenfalls eine Rose befindet, auf oder über dem Kopf des halben Löwen zwei Wecken“
Wurde in meiner Jugendzeit von der Familie Stern bewohnt, welche darin das Küferhandwerk betrieb.
Band 5, Seite 181
Schutz stellen, allein, er wußte nicht, wo er denselben finden sollte, und Erkundigungen einzuziehen, war schwer; endlich erfuhr er durch den Barbier, der die Mönche rasierte, dass Dr. Mosche auf dem Barfüßerplatze wohne. Er erstieg nun am nächsten Morgen in aller Frühe heimlich die Mauer, welche den Klostergarten von der Straße trennte, in der Absicht, außen an derselben hinunterzuklettern; allein sie war zu hoch, glücklicherweise aber arbeiteten vor einem gegenüberliegenden Hause schon einige Küfergesellen auf der Straße, diesen rief er zu und bat sie, ihm um Gotteswillen eine Leiter zu bringen, was dieselben auch sogleich thaten, und mit ihrer Hülfe gelangte er glücklich auf den Boden herunter, konnte aber in der Dämmerung den Weg nicht recht finden, so dass er sich verirrte und auf die Zeil gerieth, wo ihm in der Nähe der Hauptwache eben jener Barbier begegnete und ihn durch seine Frage „Guten Morgen, Herr Pater, wo wollen Sie denn in aller Frühe schon hin?“ in entsetzliche Angst und Verlegenheit brachte, so daß er gar nicht recht mehr wußte, wo er sich befand und vor Angst, entdeckt und verfolgt zu werden, beinahe gänzlich den Kopf verlor. Er antwortete, daß er einen Krankenbesuch machen müsse und eilte weiter, erreichte auch durch allerlei Hin- und Herfragen endlich Mosche‘s Haus, an welchem er heftig klingeln mußte, da alles noch zu Bette lag. Er entdeckte dem wackeren Geistlichen, der nicht wenig erstaunt war, einen Dominikaner bei sich zu sehen, sein Vorhaben, und wurde von demselben sogleich behalten und in Schutz genommen. Lange nachher, als er schon längst verheirathet war, und eine Anstellung als Leichenkommissair begleitete,
Band 5
63
Vor dem Hause befindet sich der Brunnen, der früher einen großen steinernen Trog hatte, welcher aber schon seit Jahren, um Raum zu gewinnen, weggenommen wurde. Besonders architektonisch Merkwürdiges bietet das Haus nicht, der hintere Theil des Vorderhauses bildet nach dem Höfchen zu eine Art offener Halle, indem er hohl auf Balken steht. So lange es mir denkt, gehört es der Familie Beck, die darin das Weißbinderhandwerk treibt. Mit meine liebsten Jugenderinnerungen spielen sich hier ab, indem ich mit den Söhnen des Hauses, Georg und Gottfried Beck eng befreundet, viele Zeit darin verbrachte. Der ältere der beiden Brüder, der ehemalige Verfasser mehrerer mit Glück und Erfolg aufgeführter Lustspiele, war der Hauptunternehmer eines kleinen Theaters, das in einer Mansarde des Hauses im dritten Stock aufgeschlagen war. Sonntags Abends im Winter fanden die Vorstellungen statt, Graf Benjowsky, Fridolin oder der Gang nach dem Eisenhammer, Der Hahnausflug u.s.w. wurden aufgeführt, Stücke, in welchen der jüngere Bruder Gottfried mitunter auch erfolgreiche Rollen übernommen hatte. Das Publikum saß in der Küche und auf der Treppe und schaute durch die offene Stubenthüre, welche Proscenium bildete, zu. Die Darsteller, meistens hochgewachsene schlanke Jungen, ragten mit der oberen Hälfte des Kopfes in die Soffitten, was aber der Sache durchaus keinen Eintrag that. Wir beide, Gottfried und ich, die wir an den Zurüstungen mithelfen durften, waren deßhalb der Gegenstand steten Neides der ganzen nachbarlichen Jugend und thaten uns nicht wenig darauf zu Gute, manchmal vor der Vorstellung schon theilweise mit irgend einem Stück der Garderobe bekleidet, mit wichtiger und geschäftlicher Miene in der Nachbarschaft irgend etwas zu holen. Es waren äußerst harmlose Freuden, die seitdem in solcher Reinheit nicht wiedergekehrt sind und nur in einem kindlichen Gemüthe Wurzeln schlagen können.
Band 5, Seite [192]
dritten Stock desselben wohnte nämlich ein Schneider Namens Scharlath, ein Wittwer, welcher sich in höchst einfacher Weise seine Haushaltung selbst führte. So hatte er nun die Gewohnheit, sein sämmtliches Bettzeug bei gutem Wetter den ganzen Morgen lang in das offene Fenster der Mansardenkammer, die er bewohnte, in die Sonne zu legen. An einem schönen Sommermorgen nun hatte er die einzelnen Stücke vielleicht etwas zu weit hinausgeschoben, und mit einem Male plumpste das ganze Bett mit allen Kissen, Pfühlen und Leintüchern mit donnerartigem Getöse herunter auf die Straße.
Alles stob entsetzt auseinander, er aber erschien nach einigen Sekunden in seiner grünen Schürze mit einer weißen Nachtmütze auf dem Kopf unten auf der Straße, indem er sagte: „Mein Bett ist mir heruntergefallen.“, hob es gelassen auf und trug ein Stück nach dem anderen, da für eine Ladung der Brocken zu schwer war, wieder in seinen dritten Stock hinauf.
In diesem Haus lernte ich zuerst Lersners Chronik und Goethes Faust kennen, welche beide Werke auf meinen ferneren Lebensgang einen entscheidenden Einfluß ausübten.
Band 5
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So lange ich mich des Hauses erinnerte, wurde es von einem Schreiner Namens Hirth bewohnt; derselbe hatte seine Werkstätte im Erdgeschoß, er verfertigte hauptsächlich Särge, welche er mit Kienruß schwarz anstrich und, um den üblen Geruch nicht im Hause zu haben, dieses Geschäft auf der Straße vornahm. Er hatte beständig eine weiße Nachtmütze auf dem Kopf und wurde bei seiner Arbeit von einem taubstummen Gesellen unterstützt, welchen er öfters thätlich arg misshandelte, einmal aber verstand derselbe die Sache falsch, packte den rappelichen Alten und schlug ihn windelweich, beinahe bis zur Ohnmacht; da er ihn natürlich nicht schreien hörte, hätte er ihn beinahe erdrosselt, bis sich die Nachbarschaft ins Mittel legte und den gebläuten Meister aus den Händen des Wüthenden befreite. Er schlug ihn später nicht mehr, alle Welt aber gönnte ihm die wohlverdiente, wenn auch etwas derbe Züchtigung. Der Taubstumme kam später in das Versorgungshaus.
Band 6, Seite 7
Hainerhof 6
L.179
14. Juni 1855
Es ist das Hinterhaus von L.18 in der Fahrgasse und hat einen Durchgang dahin, der durch eine mit einem Rundbogen überwölbte Thür, die in dem engen Gäßchen des Hofes mündet, seinen Eingang hat.
Nach dem ebenerwähnten Gäßchen hin hat das Haus ein kleines Höfchen vor sich, das von der Straße durch eine Mauer geschieden ist. Im Inneren des Hauses finden wir das seltsamste Gewinkel Trepp auf, Trepp ab, hinter ungleichen Stockhöfen und seltsamen Zimmern und Stübchen. Dieselben sind manchmal von Trägern an der Decke derart durchzogen, daß man sich beinahe daran den Kopf einstößt und nach heutigen Begriffen kaum eine menschenwürdige Wohnstätte zu nennen, und doch werden diese Räume bewohnt.
Leider ist die nähere Untersuchung dieser Localitäten durch den Umstand sehr erschwert, daß in denselben sich fahrende Dirnen eingenistet haben.
Band 6, Seite [62]
was malerische Wirkung und geheimnisvollen Charakter anbelangt, sammt dem daran und darauf gebauten Kloster keine Concurrenz zu scheuen. In der Nähe gesehen, unter den dunklen Linden sowohl als wie auch in einiger Entfernung vom Garten aus über denselben weg, bleibt der Eindruck stets derselbe und wird bis jetzt noch durch keine Wirkung gestört. Wie lange es noch dauern mag, bis dieser reine Akkord verhallt seyn wird, ist nicht schwer zu sagen und bereits oben angedeutet worden. In der hinteren Mauer des Gartens, welche die Grenze zwischen ihm und den Gärten der auf der großen Galgengasse liegenden Häuser trennt, wird unsere Aufmerksamkeit vor Allem auf ein Portal gelenkt, das durch eine Thüre mit zierlich durchbrochener Schnitzarbeit verschlossen wird und ehemals in den Nachbargarten führte, nunmehr aber von dort aus vermauert ist.
Wahrscheinlich verdankt diese Thüre sammt der Mauer, in welcher sie liegt, ihre Entstehung dem Jahr 1604, wie ich aus der Jahreszahl entnehme, die sich auf zwei Grenzsteinen befindet, die auf derselben liegen und deren einer das Wappen der Familie v. Holtzhausen, der andere das der Familie Völker auf ihren Kopfenden tragen. Der letztere liegt an der Grenze des Mohrengartens, der erstere dicht bei der Thüre und ist die Jahreszahl auf beide Steine vertheilt. s.Ab. - Als ich vor 23 Jahren das Portal zum erstenmal erblickte, war es halb mit Gesträuch und Dornen verwachsen und von der Morgensonne unbeschreiblich schön erleuchtet, jetzt aber sind die schönen durchbrochenen Thürflügel bereits ausgehängt und liegen daneben am Boden unbeachtet und dem Verderben anheimgegeben.
Von hier aus gewahrt man das Haus, in welchem Goethe