22. Mai 1872
In diesem Hause befinden sich in dem sogenannten Saal im 1. Stock mehrere Wandgemälde von Schütz.
Das Haus hat auch noch sonstige interessante Theile, wohin ein Stück der alten Stadtmauer gehört, an die es angebaut ist. Ein kleiner, im 1. Stock gelegener, nach dem Rebstock sehender offener Raum ist in eine Art von Gärtchen verwandelt und hat etwas unbeschreiblich heimliches und stilles, überhaupt sucht man dem Äußeren nach in diesem Hause die behagliche Einrichtung nicht. Die Bedürfnisse des vorigen Jahrhunderts, in welchem es erbaut ist, sind dabei vollständig maßgebend gewesen und trägt es heute noch den Charakter einer behäbigen Wohnung für eine einzelne Familie in wohlgeordneten und keineswegs knappen Verhältnissen. Der jetzigen Generation kommt dieser Begriff nach und nach ganz abhanden.
Als der Gypsformer Vanni das Haus vor langen Jahren erkaufte, um sein Geschäft darin zu betreiben und sein Lager darin einzurichten, ließ er im unteren Stock zwischen den mit einem Rundbogen überdeckten Thüren die kolossalen Büsten aufstellen, welche eigentlich dafür nicht passen und dem Hause einen Theil seiner Eigenthümlichkeit rauben.