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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Kastenhospitalshof

Band 3, Seite 89
Brunenfelser Hof
Große Eschenheimergasse 37
D.166
23. April 1872
Bei der soeben im Gange befindlichen Veränderung, welcher die Hinterhäuser des Hofes zum Opfer fielen und abgebrochen sind, fand sich in dem einen Seitenbau links im Erdgeschoß an der nach dem Nachbarhause 35 zugekehrten Wand ein großes Gemälde, als Fresco die Ansicht einer an einem Fluß gelegenen Stadt darstellend, mit einer Reiterstaffage im Vorgrund (ein Piquer mit 2 Pferden im Jagdanzug); es war mit großem Geschick ausgeführt, nur mußte ich sehr beklagen, daß es von den Arbeitern so erbarmungslos heruntergeschlagen wurde. Der Bau, in welchem es sich befand, gehörte, wie es schien, dem Ende des 17. oder dem Anfang des 18. Jahrh. an. Im Hofe ein prächtiger alter Baum, der namentlich im Abendlicht höchst malerisch wirkt. Aus dem Hofe führte eine nunmehr verwüstete Thüre in das Nebenhaus 35, s.d., und scheint es fast, als hätten beide Häuser früher zusammengehört. Das Haus gehörte früher der Familie v. Leonhardi.
An die Stelle der abgebrochenen Häuser wird nun die Druckerei des Herrn Sonnemann gesetzt.
Der schöne Baum ist ebenfalls verschwunden und die ganze Situation durchaus verändert.
Auf der Abb. [R1556] sieht man durch das Laub des Baumes das alte Lagerhaus im Kastenhospitalshof. Früher war aus allen diesen Höfen der Blick frei, weil lauter Gärten
Band 7, Seite 39
Weisses Haus
Kastenhospitalsgasse 6
E.181b
Mai 1859
Ein aller Wahrscheinlichkeit nach ganz erhaltenes Exemplar eines Hauses aus dem 16. Jahrh., das in sehr anschaulicher Weise ein Bild der kleinen Häuser giebt, welche zerstreut in den damals wenig angebauten, an die Stadtmauer angrenzenden und meist durch Bleich- und Weingärten begrenzten Straßen standen. Große Räume, wie der Taubenhof, Kastenhospitalshof u.s.w. mit ihren ausgedehnten Rasenplätzen führten hier der Gegend fortwährend reine frische Luft zu, eine Wohlthat, welche die heutige Generation kaum mehr kennt. Das Haus hat außer daß die Vorderseite mit Schiefersteinen beschlagen wurde, keine weiteren Veränderungen erlitten. Es hatten diese Stadttheile zunächst der Ringmauer etwas ödes und wenig begangenes und erinnere ich mich derselben nur dunkel aus meiner frühesten Jugend; als später die Hochstraße angebaut wurde, was nach und nach geschah und man den Graben allmählich ausfüllte, belebte sich die Gegend ein wenig mehr, jedoch nur immer spärlich. Das Abbrechen der alten Taubenhofsgebäude aber, s.d. und die Zerstörung der schönen Bleichgärten brachten die Sache in eine andere Gestalt. Es wurden nämlich 12-14 neue Häuser an die leere Stätte gebaut, der Zwinger hinter den Häusern der Hochstraße in Gärten verwandelt und dadurch theilweise dem Verkehr entzogen, dagegen die Straße weiter herunter nach dem Hause zu verlegt, was nothgedrungen auch den Verkehr etwas mehr in diese Gegend zog.
Bald wird auch dieses Haus mit seinem Gärtchen unter der Speculation fallen, ebenso wie sein Gegenüber und somit abermals ein Theil jener älteren Zeugen des Aussehens unserer Stadt in der Vorzeit verschwinden.
Dasselbe Schicksal hatten die paar kleine Häuschen am oberen Ende der Meisengasse, welche man niederriß und durch große kastenartige Neubauten den Häusern der Hochstraße die Hälfte des Lichtes und der Luft benahm, ein Leid, das den vor dem Hause liegenden Bleichgarten über kurz oder lang ebenfalls ereilen wird.
Band 11, Seite 7
Kastenhospitalshof
Taubenhofgasse 10
E.183a
April 1873
wurde das Dach über dem Thore des alten Lagerhauses entfernt und einige Fenster größer gebrochen, wodurch das Haus seinen Originalcharacter, den es sich bis dahin bewahrt hatte, einbüßte; auch fiel bei dieser Gelegenheit der alte Hollunder, welcher neben dem Treppenthürmchen stand. Die Zeichnung giebt das Haus noch unverändert. Im Jahr 1628 hat dasselbe schon gestanden, wie der Merian‘sche Plan ausweist.
Band 11
Kastenhospitalshof
12. März 1875
Heute wurde der Abbruch der Gebäude begonnen und zwar mit dem Dach des Thorhauses. Die ganze Gegend wird nun, nachdem die Gebäude des Hofes niedergelegt sind, einen entschieden anderen Character erhalten und für den Altfrankfurter nicht mehr zu erkennen seyn. Eins nach dem Andern.