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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Kaiser

Band 6
1712, 30. Juni
Verkauft Johannes Crafft und seine Schwester Salome von Lersner das Haus zum Rothen Engel sammt Gärtchen, Gartengewächsen und allem Zubehör an Herrn Dr. Ochs des Raths. für f. 6700, worauf derselbe den Neubau unternimmt.
Laut der am 12. Oct. 1712 aufgestellten Baurechnung durch den Maurermeister Daniel Kaiser:
1. Die Brandmauer gegen das von Fleischbein‘sche Haus zu erhöhen, soviel als nöthig.
2. Die Brandmauer gegen des Schneiders Haus zu erhöhen, so hoch als nöthig.
3. Hinten im Hof den ganzen Seitenbau gemacht, 3 Stock hoch.
4. Einen Wälschen Giebel auf das Dach zu setzen.
Band 7, Seite [224]
das aber respektvoll vor einem Engel, der es mit einem Weihfasse anräuchert, sich zurückzieht. Auffallend und die Zeit bezeichnend waren die in der Landschaft angebrachten Pappelalleen. Das zweite Bild stellte mehrere Reiterfiguren dar, darunter einen auf einem Schimmel, allein, es war zu sehr durch die darauf geklebte Tapete ruinirt, um das Motiv vollständig zu erkennen. Auf den Pfeilern zwischen den Bogen waren große Kaiserfiguren abgebildet, über den am Fenster zunächst stehenden, in Rüstung eingekleideten, hielten zwei schwebende Engel eine goldene Krone. Die Ausführung der Bilder war sorgfältig mit sehr entwickelter Technik, die Farben brillant und gut gewählt.
Schade nur, daß diese Werke einen solchen Untergang finden mußten und das Haus einer hochadeligen Gesellschaft in den Händen der Miether so schrecklich maltraitirt werden durfte. Jetzt haben sie es gar verkauft und der neue Eigenthümer, der natürlich keine Pietät für sein Geld (220.000 fl.) zu haben braucht, schaltet damit nach seinem Gutdünken. Von dem alten Gebäude ist die ganze südliche Mauer nach dem Gäßchen hin, außen vollkommen erhalten und zeigt nebst mehreren Fenstern und Gesimsstücken ein prächtiges Consol, das einen, an dieser Stelle aus der Mauer heraustretenden Schornstein trägt.
Ein Theil der Wand des untersten Erdgeschosses zieht sich im Grundriß in einen stumpfen Winkel zurück; der dadurch entstehende Raum
Band 7
16. Oktober 1874
Am 6ten Oct. wurde das ehemalige Pfarrhaus mit den angrenzenden Häusern auf den Abbruch versteigert, welcher auch bereits begonnen hat. Es wurde laut einer an ihm neben der Hausthüre auf einer steinernen Tafel angebrachten Inschrift im Jahr 1635 während des Angriffs der kaiserlichen Truppen auf Sachsenhausen, das von dem General Vitzthum besetzt war, in Brand geschossen und zerstört und erst im Jahr 1646 wieder auferbaut.
In dem Hofe, der ein sehr malerisches Bild darbietet, steht ein Träger, s.Ab. [RS0075] von Holz, welcher die Jahreszahl 1646 trägt. Ich vermuthe, da er halb in [die] Wand eingebaut ist, daß der untere Raum früher eine offene Halle bildete. Die Aussicht aus den Fenstern der Zimmer nach dem gegenüberliegenden Dom ist prächtig und läßt sich vortrefflich als Bild behandeln. Der Unterbau des Hauses ist von Stein, der obere Stock, nach dem Main zu, von außen mit Brettern und Schindeln beschlagen, was einen eigenthümlichen Eindruck macht. Besondere architektonische Merkwürdigkeiten sind an dem Hause nicht vorhanden, ebensowenig wie an den Nachbarhäusern. Der obenerwähnte hölzerne Träger ist das Einzige, was zu bemerken wäre, und auch er ist höchst einfach.

Band 8 - Buchstaben M N

Buchstabe M

Band 8, Seite 1
Mainlust
September 1856
Der Garten nebst den Gebäuden der Mainlust wird von Herrn Ried, welcher denselben von den v. Guaita‘schen Erben erkauft hatte, im Jahr 1832 am 1. April laut Intelligenzblatt Anzeige als ein neu eröffnetes Vergnügungslokal angekündigt.
Der Garten gehörte früher der Familie Merian, kam dann, nachdem deren bedeutende Hinterlassenschaft an die Erbtochter des Matthias Merian, welcher nach ihres Vaters Todt den abentheuerlichen Schwindler Eosander v. Göthe heirathete, der innerhalb eines Zeitraumes von wenigen Jahren das ganze Vermögen verschwendete.
Die Besitzung an der Windmühle, welche im Krönungsdiarium Kaiser Karls VII. genau beschrieben ist, muß sehr ansehnlich gewesen sein. Sie wurde von den Brüdern v. Loen erstanden und bei besagter Krönung 1742 an den spanischen Gesandten, den Grafen Montijo vermiethet, welcher darauf ein glänzendes Feuerwerk veranstaltete.
Später ging sie an die Familie v. Guaita über und war lange Zeit unter dem Namen von Guaita‘scher Garten bekannt.
1840 bei Veranlassung des Festes zur Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst wurde darin ein prachtvolles Bankett gehalten.
1836 beging der Liederkranz eine Festlichkeit daselbst,
Band 8, Seite 23
über einer Thür angemalt, und wurde wahrscheinlich um diese Zeit der innere Hof mit seinen Gallerien, welche denselben von drei Seiten umgeben, in seine jetzige Form gebracht, indem [man] theilweise die alten Unterbauten stehen ließ und benutzte. Das Erdgeschoß des Hauses ist bis jetzt einer Untersuchung unzugänglich geblieben, bis auf einen Raum, welcher seinen Eingang, durch eine mit einem Rundbogen überdeckte Thüre hat und mit seinen Fenstern, ebenfalls eines davon mit einem Rundbogen überdeckt, nach dem Allment sieht. Der Raum ist sehr groß und sehr niedrig, 7 Fuß hoch und steht theilweise auf hölzernen Pfeilern; die Fenster sind erblindet und von Hunderten von Spinnweben verdunkelt, weßhalb das Ganze einen höchst malerischen Eindruck macht, trotzdem aber kann ich ihm kein höheres Alter zugestehen; er liegt ungefähr 4 Fuß über dem jetzigen Boden des Hofes und hat an seiner nach Süden gerichteten Wand links eine vermauerte Thüre. Diese Wand kann vielleicht einmal die älteste Wand des Hauses gewesen seyn, welche in den Zwinger zwischen der Stadtmauer und dem Hause führte und welcher Zwinger nachher mit dem Haupthause überbaut und das Haus mit der Brust auf die Stadtmauer gesetzt wurde. Die Erlaubniß dazu gab der Kaiser Karl IV., welcher der Stadt allerhand Privilegien ertheilte (Privilegia Francof. II. Aug.) und wurde davon ein solch ausgiebiger Gebrauch gemacht, daß später ganze Stücke der Stadtmauer überbaut wurden.
Vergl. das Battonsche Manuscript auf der Stadtbibliothek, Band I.
Band 8, Seite 93
Kleiner Rebstock
Markt 4
L.155
18. April 1877
Ein altes, wahrscheinlich aus dem Ende des 17. Jahrh. stammendes Haus mit einem engen Höfchen, in welchem eine freistehende gewundene Holztreppe mit zierlich gedrehtem Geländer sichtbar bis in die oberen Stockwerke führt. Die Abb. [R1508] No. [Leerstelle] zeigt besser als alle Beschreibung den Charakter des Bauwerkes und sind Exemplare dieser Art meines Wissens jetzt nur noch eines in dem Hause Römerberg 5 erhalten. Das Haus selbst hat in seinem Aeußeren ein ziemlich alterthümliches Aussehen und wird schon ziemlich frühzeitig erwähnt. s. Batton 3. p. 178. Es besteht aus zwei miteinander vereinigten Häusern und ist im Inneren winkeligt mit außerordentlich niedrigen Stuben. Bei den früheren Kaiserkrönungen muß es eine höchst wichtige Rolle gespielt haben, indem es die allerbeste Ansicht Sr. Kaiserl. Majestät gestattete, welche durch die gegenüberliegende Thür sich in den Dom zur Krönung begab und also gerade vor dem Hause vom Pferde steigen mußte.
Sicher waren seine Fenster zum Zweck des Zuschauens zu enormen Preisen vermiethet. Durch die Entfernung des steinernen Bogens, welcher an der Treppe des erhöhten sogenannten Pfarreisens stand sowie der darangebauten Läden und der alten Michaelscapelle (1829) sowie in neuerer Zeit durch die Verlegung des Marktes nach der Hasengasse hat die ganze Gegend ein durchaus verändertes Ansehen gewonnen. Man sehe die dahin einschlagenden Abb. [R0242] Pfarreisen, Michaelscapelle u.s.w.
Häuser dieser Art werden dahier immer seltener. Der Unterbau des Hauses stammt aus dem Jahr 1577, wie eine unter einem Tragstein eingehauene Inschrift zeigt.
Band 8, Seite [204]
zu Gute, im Besitze dieser geheimnißvollen Deutung zu sein, bis Zeit und Studien auch diesen Irrthum, wie so manchen andern in gutem Glauben ererbten und fortgepflanzten Wahn zerstörten. Nach der Neuen Kräme hin hatte das Haus vielfache Veränderungen erlitten, aus allen seinen Fenstern daselbst genoß man eine höchst günstige Aussicht auf den Römerberg, und dieß mochte der Grund sein, warum man deren daselbst so viele angebracht hatte, um sie bei den Kaiserkrönungen recht theuer verwerthen zu können. Unter den Fenstern des ersten Stocks waren zwei gekreutzte Pfauenwedel in Fresco angemalt mit der Unterschrift „zum Wedel 1781“, welche vor ungefähr 8 Jahren bei einem Neuanstrich verschwunden sind. Die Wedelgasse selbst büßt durch den Fall des Hauses, der übrigens schon längst ein Bedürfniß ist, ihren alterthümlichen und düsteren Charakter ein. Als die Klostergebäude noch standen, hatte die Straße, namentlich des Abends, im Winter etwas höchst Unheimliches und Düsteres, was durch die spärliche Beleuchtung noch besonders hervorgehoben wurde, seit dem Jahre 1840 mit der Einführung der Gasbeleuchtung und dem 1842 erfolgten Abbruch des Gymnasiums und der daranstoßenden Bauten hat sich das wesentlich geändert und wird nun nach dem Falle des Wedels nicht wieder zu erkennen sein.
Merian giebt das Haus wie gewöhnlich sehr oberflächlich, jedoch erkennt man deutlich schon den Zusammenbau zweier Häuser darin.
Was von älteren Theilen noch übrig geblieben ist, wird bei dem Verlauf des Abbruchs zu Tage kommen.
Band 8
1458.
wird in einem Kaufbriefe „Bakhaus zur goldnen Leiter“ zwischen dem Wedel und dem Geyseler, das man nennt zum Oppenheimer“, s. gold. Leiter erwähnt.

Bei dem weiteren Verlaufe des Abbruchs kamen ein ziemlich bedeutendes altes und vollkommen erhaltenes Originalstück jener alten Stadtmauer zu Tage, welche Kaiser Ludwig der Deutsche unter seiner Regierung um die Stadt erbauen ließ; da nun aber die Regierungszeit jenes Kaisers in die Jahre von 840-876 fällt, so haben wir hier ein über tausend Jahre altes Mauerfragment vor uns.
Es bildet diese Mauer, wie ich gleich anfangs vermuthet, einen Theil des Unterbaues der oben erwähnten nördlichen alten Mauer des Hauses zum Wedel, welche die Grenze des gleichfalls oben erwähnten Allments bildet, das die beiden Häuser trennt.
Genau unter diesem Allment her zieht der Graben, und die Abgänge beider Häuser fanden darin ihren Abfluß, weßhalb dieselben auch einen jährlichen Grabenzins an die Stadtkämmerei zu entrichten hatten. Die Mauer hat eine Dicke von 4 ‘ Frankf.
Band 9, Seite [66]
runden Loch in der Mitte, das mit genau eingepaßtem Stein verschlossen ist.
Die ganze Gegend um das Haus herum hat noch etwas ungemein alterthümliches und unberührtes und erinnert sehr an die alte Zeit der Kaiserkrönungen und reichsstädtischen Zustände.
Ueber das Haus und seine Umgebung sind die einschlägigen Abb. nachzusehen.
Band 9, Seite 107
Römerberg
22. April 1849
Auf dem Theil des Römerbergs, welcher der Samstagsberg heißt und vor der Nikolaikirche auf der Nordseite derselben liegt, befindet sich eine Stelle, von welcher aus man mehrere Thurmspitzen der Stadt zugleich erblickt, den Eschenheimerthurm, den Dom, die Liebfrauenkirche und Nicolaithurm. Es wurde deßhalb, der Merkwürdigkeit wegen, diese Stelle im Pflaster mit einem kleinen, kreisrunden Steinchen bezeichnet, das in seinem Durchmesser genau die Größe der übrigen Pflastersteine hat und bei dem die durch die Rundung freigebliebenen Ecken mit dreieckten Steinen ausgefüllt sind. Man findet es am Leichtesten, wenn man an dem Eck der Nikolaikirche 9 ½ Fuß heraufmißt nach dem Portal zu und von da alsdann rechtwinkligt auf dem Pflaster 40 Fuß auf den Platz herausgeht.
[MZ_9-7]
Ungefähr 20 Fuß weiter nach oben liegen im Pflaster 4 Steine, welche die Ecken eines Vierecks von 42 Schuh Länge und 27 Schuh Breite bilden. Auf jedem dieser vier Steine sind die Buchstaben O. K. eingehauen (Ochsenküche), weil sie die Stelle angeben, auf welcher bei den Krönungen die Eckbalken der Küche, in der man den Ochsen für die kaiserliche Tafel briet, gestellt wurden.