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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Judenspital

Band 6, Seite 193
Hirsch
Judengasse, B.149
Hündin, 56. Batt. / Silber Crone, Stätt.
Hirsch
Judengasse, B.149
3. Juni 1874
Massiver Unterbau, im Erdgeschoß am Treppenpfosten in Holz geschnitzt ein halbes springendes Pferd von guter Arbeit.
Enthält im Erdgeschoß eine Schule. Im Höfchen sind Brüstungen und Balken mit Blumen, Ornamenten und Landschaften bemalt. Der Hof ist höchst eigenthümlich, s. Ab. [R0262] [R0261]
Die Schule wurde aus dem ehemaligen alten Spital nach dessen Abbruch hierherverlegt. S. Judenspital u. Abb.
Band 6, Seite 213
Judenspital
Judenmauer
24. Juni 1863
Am Eingang der Straße, welche den Namen Hinter der Judenmauer trägt, befindet sich das Hospital der Juden, das aus einem Vorderhause und einem Hinterhause besteht. Das Vorderhaus wurde im Jahr 1713 nach dem großen Brande der Judengasse, welcher im Jahr 1711 stattfand, aufgebaut; man mußte durch den dunklen Hausgang gehen, in welchem eine hölzerne Treppe aufwärts in den oberen Stock führte; war der Hausgang durchschritten, so stieg man über 3 Stufen hinab in den Hof, um alsdann in das 1796 erbaute Spitalsgebäude zu kommen, das in seinem unteren Geschoß eine Art offener Halle bildet, in welcher die Treppe nach oben führt, während man durch eine im Hintergrunde angebrachte Thüre in ein kleines Gärtchen gelangt, das direct an den alten merkwürdigen Judenkirchhof anstößt. Besondere architektonische Merkwürdigkeiten sind hier nicht zu suchen, und so trägt der ganze Platz ein eigenthümliches Gepräge, das nicht recht in der Beschreibung mit Worten zur Geltung zu bringen ist. Das erwähnte Vorderhaus wurde im Vorsommer des Jahres 1858 abgebrochen und ist die Stelle, wo es gestanden, noch deutlich zu erkennen; es trug in seinem schmucklosen Äußeren durchaus den Charakter seiner Entstehungsperiode und war ein reiner Militärbau ohne malerisches Element. Von dem dahinterliegenden Kirchhof kann dieß allerdings nicht gesagt werden, indem
Band 6, Seite [214]
es ganz gewiß weit und breit nicht seines Gleichen hat. s. Abb. [R0289]
Band 6, Seite 215
Judenkirchhof, alter
11. Juni 1836
Der alte Judenkirchhof ist einer der merkwürdigsten und malerischsten Orte der ganzen Stadt und hatte von meiner frühesten Jugend an schon meine Aufmerksamkeit rege gemacht, dessenungeachtet wollte es mir nicht gelingen, in den wohlverschlossenen und bewachten Raum einzudringen, bis mir dieser Tage ein Zufall den Eingang verschaffte. Ich befand mich nämlich auf der Gallerie des Pfarrthurmes, von wo aus man diesen seltsamen Platz äußerst bequem einsehen kann und war gerade im Begriff, die auf demselben weidenden Thiere, ein Stier und mehrere Schaafe, denen die Wolle bis auf die Erde herabhing, wie ich später fand, etwas genauer zu betrachten, als ich eine plötzliche Bewegung und ein Scheuwerden derselben wahrnahm und sie nach einer Richtung hin entspringen sah. Alsbald erschienen einige Knaben als Ursache dieses Tumultes, sie sprangen zwischen den Grabsteinen herum und warfen nach den Thieren mit Steinen, plötzlich drehte der Stier um und blieb stehen, Miene machend, sich zur Wehr zu setzen, worauf die kleine Bande ziemlich schnell über eine Mauer in einen der anstoßenden Bleichgärten kletterte. Nach Verlauf einer halben Stunde stand ich auf dem Kirchhof.
Es war gegen 10 Uhr morgens, und um 1 Uhr erst konnte ich mich entschließen, denselben zu verlassen. Der Eindruck war für mich wahrhaft überwältigend; die Masse von Steinen, alle mit halbmannshohem Grase reichlich überwachsen, das im Winde wehte, dazwischen eine Menge Hollundersträucher und im Hintergrunde die alten Häuser der Judenmauer, der Judengasse, die Dominikanerklostergebäude und der soeben
Band 6, Seite [216]
verlassene Pfarrthurm, das Alles von der flimmernden Pracht eines Junimorgens bestrahlt und im herrlichsten Glanz vor mir liegend. Von der frohen Hoffnung beseelt, dahier ungestört die schönsten Stücke ansehen zu können, verließ ich den Platz und kehrte am Nachmittag dahin zurück, um zu zeichnen, was jedoch der Stier nicht recht leiden wollte, ja, er nöthigte mich einmal sogar zu einer eiligen Flucht und ich gerieth in einen Nachbarsgarten, dessen Inhaber nicht wenig erstaunt über mein plötzliches Erscheinen war. Einige erklärende Worte reichten zur Verständigung hin; er war mit den Leuten des an den Kirchhof anstoßenden Judenspitals bekannt, stellte mich denselben vor und vermittelst eines kleinen Trinkgeldes konnte ich auf bequemem Wege meinen Studien nachgehen und wurde sogar der Stier in den Stall eingesperrt.
Band 6, Seite 219
Thor am alten Judenkirchhof
hinter der Judenmauer
9. Juni 1871
Seit einigen Wochen hat die jüd. Gemeinde das alte Thor, das in der Mauer des Spitalhofes sich befindet, und der älteste Eingang zu dem Judenkirchhofe war, wieder in den Stand setzen lassen. Das alte Holzwerk sowie die alten hölzernen Thorflügel wurden entfernt und durch ein eisernes Gitter ersetzt. Es muß undenklich lange bereits außer Gebrauch gewesen seyn. Früher gelangte man durch dasselbe in den kleinen Hof vor den Spitalgebäuden, in welchem sich rechter Hand der Eingang zu dem Kirchhofe befand. Dieser Eingang geschah durch eine kleine Thür, hinter welcher 6-8 Stufen zu dem höher gelegenen Kirchhofe führten.
Bei der jüngsten Reparatur des Thores wurde an diese Thür nach dem Thore innen im Hofe eine Mauer aufgeführt, welche Thüre und Thor von dem Spitalshofe absperrt, so daß man von diesem nicht mehr auf den Kirchhof gelangen kann, sondern den Weg von der Judenmauer her durch das neue, wieder hergestellte und besonders verschlossene Thor nehmen muß. Die Abbild. zeigen das Nähere, der Kirchhof liegt an dieser Stelle deßhalb so viel höher als das Straßenpflaster, weil die bei dem Brande von 1711 von der Synagoge gebliebenen Steine hier zu einem Hügel angeschüttet sind.
Band 12, Seite J25
Judenmauer | Judenspital | Judenmauer | altes Thor am Judenkirchhof
6. Juni 1881
Wird gänzlich sammt allen Anbauten abgebrochen und an seine Stelle mit Zuziehung des davor gelegenen Hofes eine Synagoge erbaut.
Band 12
31. August 1881
Der Bau ist bereits im Parterrestock aufgeführt und wird wahrscheinlich auch das alte spitzbogige schöne Thor fallen, was der ganzen Gegend ein anderes Aussehen verleihen wird. Dieses Thor mit der ihm zunächst liegenden Mauer ist eines der malerischsten Objekte dahier, s. Abb. [R0289] Es war der Eingang zu dem ehemaligen von Völker‘schen Garten und stammt seiner reinen Form nach wahrscheinlich aus dem Ende des 14. Jahrh.
s. Batton V. 316