Inhalt »
«

Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Holzmagazin in Sachsenhausen

Band 6, Seite 115
Holzmagazin in Sachsenhausen
12. Juli 1876
Soeben werden theilweise die schönen Bäume gefällt, welche das Haus des Verwalters des Holzmagazins umstanden und demselben ein so malerisches Ansehen gaben. Auch wurde der kleine ausspringende Winkel, welcher von der Bastion zum Schutze der Werke gegen das Eis angelegt war, heute theilweise zerstört. Das höchst sonderbare Gebäude, welches das Eck bildete und wie ein Ziehbrunnen aussah, wurde ebenfalls abgebrochen und vermuthe ich, daß es ein Eisbrecher gewesen. Es war ein massiver, aus blauen Steinen aufgeführter, sehr solide gearbeiteter Kranz, ungefähr 10 Fuß hoch und inwendig mit Bruchsteinen vollgemauert. Unten ging die Rundung vermittels 4 Fasen in eine quadratische Platte über. Hinter der Brustwehr dieses Winkels war das Gebüsch außerordentlich dicht unter den Bäumen und hatte man einen herrlichen Blick von da hinaus auf den nahen Dom und die Brücke. Es war ein gar heimisches Plätzchen und sehr wenig bekannt, weil man nicht leicht hingelangen konnte. Früher bildete es einen Theil des nassen Grabens, der die Werke umzog. Mit Wehmuth sah ich die Bäume fällen, an denen die Erinnerung an meine Jugend weilte. Wahrscheinlich drohen der ganzen Gegend arge Veränderungen und wird die Neuzeit mit ihrem gierigen Schlunde alles verschlingen. s. Ab.
Band 6, Seite [116]
Holzmagazin Sachsenhausen
6. März 1877
Die Zerstörungen, welche der Neubau der Brücke mit sich führt, haben bereits begonnen und ist, um dem Fuhrwerk einen Weg zu verschaffen, ein Theil des alten Walles niedergelegt, sammt der dazugehörigen Mauer.
Das Einfahrtsthor zunächst des Thurmes, bei welchem der prächtige Nußbaum steht, ist geöffnet und sind die übrigen Theile des Magazins mit Plankenwänden zugeschlagen. Bei dem Aufräumen kam ein altes, neben dem letzten Thurme liegendes Thor in der Ringmauer zum Vorschein, das bisher von außen verdeckt war.
Lange hatte sich dieser Platz in seinem alten Aussehen erhalten, bis er nun auch ein Opfer der Bedürfnisse der Neuzeit wird. -
Band 6
Am Holzmagazin | Alte Mauern und Wälle
4. Dezember 1877
Die Abb. [RS0204] VI.204 zeigt den Zustand der alten Thürme, Mauern und Wälle genau, sie ist am 29. Juli 1877 aufgenommen, als die Zerstörung, die nunmehr sich über die ganze Umgebung verbreitet hat, noch nicht so weit vorgeschritten war.
Was die Thürme anbelangt, so sind deren noch 4 zu sehen. No. 1. noch sammt dem Thorhaus vollständig erhalten, No. 2. bereits umgewandelt, doch habe ich der Deutlichkeit wegen das angebaute Haus, s. Thurm 2. weggelassen. No. 3. als Ruine ohne Dach. No. 4. wird von dem Nußbaum verdeckt und ist noch vollständig erhalten. Das kleine Häuschen unter dem Nußbaum ist das ehemalige Holzschreiberhäuschen und hinter ihm das Thor, welches von der Auslagergasse in das ehemalige Auslager, das spätere Holzmagazin hereinführte. Ich halte es hier als besonders geboten, in möglichster Breite der Darstellung durch Schrift u. Bild zu verfahren, weil diese Dinge als letzte Zeugen einer hinter uns liegenden Zeit nunmehr bald für immer verschwunden seyn werden.
Band 6, Seite 117
Holzmagazin Sachsenhausen | Alte Schießscharte
16. Mai 1878
Seit einiger Zeit schon ist man beschäftigt, die alten Befestigungsmauern am Holzmagazin niederzulegen und den Boden aufzufüllen, um den Fahrweg von der neuen Brücke zu gewinnen, seit vorgestern nun hat auch das alte runde Bollwerk bereits einen Theil seines oberen Randes eingebüßt und wird bald heruntergebrochen seyn. An ihm befindet sich die merkwürdige Schießscharte mit der Vorrichtung für eine Schürze oder einen Laden zum Aufziehen, s. Ab. [RS0215], und ist es zu bedauern, daß ein so seltenes Beispiel von alten Befestigungsweisen den Anforderungen der Neuzeit fallen muß. Die ganze Gegend ist bereits so verändert, daß man sich kaum wieder erkennt, s. den Artikel „Thüren in der Stadtmauer zu Sachsenhausen.“
Band 6
Holzmagazin Sachsenhausen | Alte Schießscharte
27. Mai 1878
Der Abbruch des runden Bollwerks schreitet schnell vorwärts, doch ist das Mauerwerk so fest, daß es gesprengt werden muß und sind die Mauern 2 Meter dick.
Die alte Scharte ist herausgenommen und soll erhalten werden, was mich sehr freut, denn ein ähnliches Exemplar dürfte selten seyn. Die Tragsteine unter dem Halbkreisbogenfries waren 3 Fuß in die Mauer eingebunden und standen nur 1 Fuß vor. Man erkennt die Gegend nicht mehr.
Band 9, Seite 93
Stadtmauer am hohen Werk
Große Rittergasse | Mobbelsgäßchen | Brunngäßchen | Sachsenhausen
23. November 1871
An der alten Stadtmauer, welche vom sogenannten hohen Werk noch übrig geblieben ist, findet [sich] am Ende des Mobbelsgäßchens dieser Stein eingemauert. Die ganze Mauer ist aus Hausteinen aufgeführt und noch in sehr gutem Zustande.
Sie ist einer der wenigen Reste der alten Befestigung und sind in ihrer nächsten Nähe vor noch nicht gar langer Zeit eine Menge der alten Spuren ausgetilgt worden, wohin vor allem der vor einigen Jahren ausgeführte Durchbruch durch das Holzmagazin gehört, welcher der ganzen Gegend einen anderen Charakter verlieh.
[Klebespuren eines ehemals montierten Blattes S. E.]
Band 11, Seite 17
Elphant | Hirtenthurm | An der Stadtmauer am Frankensteiner Hof in Sachsenhausen | [Thurm in der Stadtmauer zu Sachsenhausen] No. 1
Juni 1869
Die Abb. [RS0022] stellt diesen Thurm im Jahr 1857, 2. Nov. dar, seit jener Zeit nun ist an demselben vieles verändert worden. Die Mauer, welche der vorliegenden Treppe als Brustwehr diente, ist 1866 abgebrochen worden, sowie die an demselben anstoßende Stadtmauer um ein Bedeutendes niedriger gemacht wurde. Von den alten Thürmen in Sachsenhausen, welche noch erhalten sind, ist es der bedeutendste und schönste und macht trotz seiner Einfachheit einen höchst malerischen Eindruck. Im Inneren enthält er nichts, was architektonisch von Belang wäre, aber von der Außenseite gegen das Mainufer hin, bildet er mit dem daran stoßenden Thorhaus ein äußerst charakteristisches Merkmal. Leider gehen seine Kameraden mit Riesenschritten ihrem Verfall und gänzlicher Zerstörung entgegen.
Das Eckhaus auf der Abbildung trägt an dem Tragstein unter dem ersten Stock die Jahreszahl 1698. Auch an ihm hat sich seitdem die Neuzeit versucht und es mit einem frischen Kalkputz überzogen.
Um die Beschreibung und Auffindung dieser Thürme zu erleichtern, bezeichne ich dieselben durch Nummern, da sie nicht alle besondere Namen führen und fange mit dem in Rede stehenden als No. 1 [an], sodann folgt No. 2, mehr nach dem Holzmagazin hin No. 3. Der an der neuen, im Jahr 1848 durchbrochenen Pforte am nächsten No. 4, ebenfalls Hirtenthurm genannt, am Ende
[Fortsetzung auf Seite 18 S. E.]
Band 11, Seite 23
Thurm in der Stadtmauer zu Sachsenhausen No. 4 | Hirtenthurm | Rehkalb
6. Juli 1877
Schon im Jahr 1851 hatte ich Gelegenheit, das Innere dieses Thurmes zu untersuchen, auch früher schon denselben sammt seiner Umgebung genau gezeichnet, trotzdem aber drängte es mich nunmehr, da die großen Veränderungen, welche der Neubau der Brücke am Obermain nach sich ziehen und denselben in seiner Existenz bedroht, abermals alles Detail womöglich noch in Abbildungen zu retten und hierher in erster Linie neben den Darstellungen seines äußeren Aussehens eine Abbildung [RS0190] seines Inneren und namentlich des zweiten Stockwerks, in welchem sich dermalen die Küche befindet. Es wird sammt dem daran stoßenden kleinen Haus gegenwärtig von dem Schweinehirten bewohnt und bildet sein unterster Theil nur das Treppenhaus zu dem erwähnten Häuschen, der obere Theil aber die Küche. Aus dem nach Osten gelegenen Fenster derselben hat man eine reizende Aussicht nach den Wällen am Holzmagazin und über dieselben hinweg nach den blauen Bergen des Freigerichtes bei Aschaffenburg.
Es ist in der That überraschend, in der engen Straße und bei der scheinbar versteckten Lage des Thurmes einen so schönen Blick zu finden und muß derselbe wohl von jeher so gewesen seyn, indem in der nächsten Nähe gar keine Veränderungen stattgefunden haben. Sehr deutlich zeigt sich die alte Stadtmauer nebst dem Thurm No. 5, der gegenwärtig in Ruinen liegt, s.d. und wahrscheinlich bald der Zerstörung gänzlich zum Opfer fallen wird,
Band 11, Seite [24]
s. Ab. Der Raum mit der heraufführenden Holztreppe und den gemauerten Sitzen in der tiefen Fensternische, welche nunmehr in einen Wasserstein verwandelt ist, macht gar einen behaglichen Eindruck, ebenso die Lucke, durch die man in das Dachgebälke steigt und erinnert vielfach an die Thürme in den kleinen rheinischen Städtchen.
Ein Blick auf die Abbildung, welche uns den Zustand von 1851 vor Augen führt, da noch alles vollkommen erhalten war, zeigt, wird das Gesagte zur Genüge beweisen.
Von außen ist dieser Thurm noch mit am besten erhalten und von einem prachtvollen Nußbaum beschattet, durch dessen beinahe bis auf den Boden des Walles herabhängendes Laub man den Pfarrthurm und einen Theil der Brücke erblickt.
Neben dem Thurm in der Mauer steht noch das alte Thor, das in das ehemalige Auslager führte und erbaut wurde, als dasselbe später als Holz- und Wellenmagazin benützt wurde. Das eigentliche Thor, was zu dem Zwecke der Verbindung diente, lag oder liegt bei dem Thurme No. 5 und wurde erst in neuerer Zeit sichtbar.
Malerischer kann man wohl dahier nichts finden, und die längste Beschreibung wird wie immer hinter der Anschauung zurückbleiben. Zur Erklärung sind die einschlägigen Abb. [RS0201] [RS0200] [RS0203] und Textstellen nachzusehen.
Weiter ist noch zu bemerken, daß dieser Thurm auf der
Band 11
Thurm No. 4 in der Stadtmauer in Sachsenhausen | Am Holzmagazin
8. Juli 1878
Seit dem 5. d. ist der Thurm gänzlich niedergelegt und der Erde gleich, nachdem zu seinem Abbruch ungefähr drei Tage erforderlich gewesen sind. Besonders Interessantes wurde dabei nicht zu Tage gefördert, das Mauerwerk war noch vortrefflich erhalten und setzte den Brechinstrumenten einen ziemlichen Widerstand entgegen.