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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Haus Limburg

Renaissanceverzierungen. Häuser, an welchen sie sich befinden

Band 9, Seite 68a
Renaissanceverzierungen. Häuser, an welchen sie sich befinden
[kein Datum]
Renaissanceverzierungen. Häuser, an welchen sie sich befinden:
I.153 Haus Limburg, Römergasse 1
I.156 Salzhaus, Holzschnitzerei, Römerberg 27
I.94 Großer Engel, Erker, Römerberg 28
M.196 Goldne Wage, Markt 5, Höllgasse 13
L.9 Stolzenberg, Fenster, Decke, Fahrgasse 21
I.205, I.206 Kolben, Portal und Treppenhaus, Münzgasse 1
L.108 Wonneberg, Thüren, Schnurgasse 43, Kruggasse 15
K.47 Grüne Frauenthüre, Thüren, Tragsteine, Neue Kräme 27
K.52 Rother Löwe, Tragsteine, Gr. Sandgasse 2
M.9 Fürsteneck, Saal, Fahrgasse 17
L.63 Backhaus in der Borngasse 15, Stübchen
D.97 Gelbes Haus, Stiftstraße 13, Hinterh. Darmstädt. Hof, Saal
B.214 Porzellanhof, Durchbrochene Thüre, Stelzengasse 2
F.63 Weißer Hirsch, Durchbrochene Thüre, Hirschgraben 3
M.125 Saalgasse 27, Tragstein und Thüren
C.217 Ullner, Tragstein u. hölz. Träger, Friedbg. 1
[Leerstelle] Römer, Thüren u. Fenster
F.166 Großer Speicher, Saal, Thüren, Holzschnitzerei, war überhaupt das vollständigste Exemplar hier, Rothekreuzgasse 1
L.142 Altes Kaufhaus, Holzschnitzerei, Markt 30
[Leerstelle] Rententhurm, Waschbecken

[Von der Chronologie abweichende Paginierung S. E.]
Band 9, Seite 105
Römer
Römergasse 1 | Bau am Eck der Limburger und Kerbengasse
I.153
16. Juli 1856
An dem Hause, welches das Eck der Limburger und Kerbengasse bildet, findet sich ein Tragstein mit einem goth. Ornament, welcher den Uebergang aus dem Viereck in die Rundung vermittelt, s. Abb.
Auf dem Dach dieses Hauses steht ein in seinen Formen äußerst geschmackvolles Zwerghaus mit einem eigenthümlichen Schmuck von Schiefersteinen, welche künstlich ausgeschnitten sind, s. Abb.
Band 9, Seite 113
Sperrketten | Haus Limburg
Römerberg [19]
16. Mai 1876
Es ist meines Wissens das letzte Exemplar der Sperrketten, welche sich in Frankfurt bis heute erhalten haben, sie hängen noch an dem Hause, sind aber längst außer Gebrauch. In meiner Jugend erinnere ich mich bis in das Jahr 1845 und vielleicht noch länger, dieselben an Markttagen in Anwendung gesehen zu haben zur Absperrung der Fuhrwerke und befanden sich welche an dem Hause Zum großen Engel, Römerberg 28, an welchem ein zierlicher eiserner Haken angebracht ist um dieselben zu befestigen, s.d. sodann an dem Thore des Nürnbergerhofes hinter dem Lämmchen, ferner am oberen Ende der Neugasse ebenso wie an dem Thorbogen des Rebstocks. Sie waren in der Mitte durch zwei Gabeln aufrecht gehalten, so daß gerade ein aufrecht stehender Mann passiren konnte; in früherer Zeit jedoch, als man sie bei Volksaufläufen, öffentlichen Festlichkeiten u.s.w. zum Absperren brauchte, wurden sie in halber Mannshöhe über die Straße gezogen und bildeten auf diese Art ein äußerst wirksames Hinderungsmittel.
In dieser Anwendung jedoch habe ich sie nicht mehr gesehen.
Band 9, Seite 139
Haus Limpurg
Römerberg [19]
I.153
25. Mai 1877
Dieses Haus ist ein Prachtbau und in seiner Art dahier das einzige Beispiel. Wie es dermalen vor uns steht, verdankt es seine Entstehung wahrscheinlich dem Jahr 1535, welche Jahreszahl sich über dem kleinen Thürchen befindet, das von dem Vorplatz des 1. Stocks des Vorderhauses in den Gang des Seitenbaues führt, auf welchem sich jetzt die Stadtkanzlei befindet.
Dieses eben erwähnte Thürchen hat nach dem Vorplatz hin noch den reinen Spitzbogen, s. Ab. [R1515] [Leerstelle] - Der Vorplatz selbst hat seine Eigenthümlichkeit beinahe ganz erhalten und wüßte ich hier jetzt keinen ähnlichen Raum mehr, s. Ab [R1516] [Leerstelle] - Die Eintheilung der Deckenverzierung ist höchst originell trotz ihrer Einfachheit, und der Durchzugsbalken mit seiner einfachen Holzkehlung macht einen vortrefflichen Eindruck. Der große Saal im ersten Stock ist vielfach verändert, der Ofen trägt das Wappen der Limburger, scheint aber dem Anfang des 18. oder höchstens Ende des 17. Jahrh. anzugehören. Die oberen Räume des Hauses sind einfacher gehalten, aber schrecklich verwahrlost; es war darin ein Theil des Archives untergebracht, das nunmehr nach dem neuen Gebäude übergesiedelt wird. Der Treppenthurm im Hofe mit seiner gewundenen Treppe und seiner durchbrochenen Gallerien gehört mit zu den schönsten dieser Art, s. Ab. [R0541] [Leerstelle] und ist ein wahres Muster, das lange nicht genug gewürdigt und erkannt wird; auch die Eisengitter darin sind von zierlicher und kunstreicher Arbeit. In seinem untersten Geschoß befindet sich ein Ziehbrunnen, der nunmehr verschlossen ist, die Endigung des Treppenpfostens trägt einen in Stein gehauenen Löwen, welcher das Limburger Wappen hält. Ein anderer Treppenthurm auf der entgegengesetzten Seite des Hofes am Hinterhaus ist einfacher gehalten, hat aber ein zierliches Portal. Weiter sind die Tragsteine auf der inneren Seite des Seitenbaus nach dem Hofe zu höchst geschmackvoll sowie auch die Thürklopfer
Band 9, Seite [140]
mit ihren durchbrochenen Blechtheilen von großem Geschmack zeugen. Ueber der Thüre, welche nach dem Hofe des Römers führt, steht die Jahreszahl 1607. An ihr ist der Klopfer mit seiner Scheibe am zierlichsten ausgeführt, jedoch in der Form nicht sehr abweichend von den anderen; ob er nun der ersten Zeit von 1535 oder der letzten 1667 angehört, ist schwer zu ermitteln; ich für meinen Theil würde ihn der ersten Periode zutheilen. Die Außenseite des Hauses nach der Limburgergasse hin, hat in ihrem Erdgeschoß mehrere Thüren mit geschmackvollen, wenn auch gleich höchst einfachen Holzschnitzereien; die Hauptaufmerksamkeit aber verdient das Hauptportal und das in derselben befindliche Gewölbe. Wenn auch alle die soeben aufgeführten Dinge lange nicht so prächtig und reizvoll auftreten wie wir dieß an den Renaissancebauten anderwärts, z.B. am Heidelberger Schloß u.s.w., vor allem aber in Frankreich finden, so ist doch für das Studium der baugeschichtlichen Fortschreibung das Genannte dahier von der größten Bedeutung. Überhaupt ist diese Zeit, d.h. die Renaissance, wenn auch nur in Klein-Beispielen bei uns ganz vortrefflich in Allem vertreten, sei es nun Steinhauerarbeit, Holzschnitzerei oder Eisenwerk, in jedem dieser Fächer besitzen wir Ausgezeichnetes; manches freilich ungekannt und ungewürdigt. Man sehe meine Abb. des Hauses Limburg und das dahin Einschlägige. Merkwürdig bleibt mir immer, daß keiner unserer Gelehrten und sogenannten Kenner dieses Hauses, namentlich aber des originellen Treppenthurmes in seinen Schriften je gedacht hat. Was soll man von der Urtheilsfähigkeit von Leuten halten, die dicke Bücher über Kunstwerke und Künstler schreiben und solche Dinge dabei übersehen, während sie ganz unbedeutende Sachen hervorheben.?
S. gr. Speicher.
Band 9
26. Juni 1877
Im Augenblick wird das Haus einer Herstellung unterzogen und ist zu diesem Ende der Kalkputz nach der Seite der Limburgergasse hin heruntergeschlagen worden, wobei es sich zeigte, daß die ganze Seite in Holzarchitektur ausgeführt gewesen mit verzierten Balken in zum Theil ganz originellen Formen.
Band 9, Seite [166]
auf die man allerhand entbehrliches Gerümpel zu räumen pflegte, oder es wurden Waaren dahin aufbewahrt, und sehr häufig befanden sich Schlafstellen auf denselben. Die dicht aneinandergedrängten Fenster der oberen Stockwerke, welche nur die Balkenbreite zwischen sich ließen, hatten ebenfalls den Zweck, möglichst viel Raum für Zuschauer zu gewinnen. Das Haus war in ziemlich reichem Baustyl aufgeführt, jedoch die daran befindliche Steinhauerarbeit hatte nicht jene Feinheit des durchgebildeten Geschmacks, wie wir sie z.B. an den Tragsteinen des Rothen Löwen, Eck der Sandgasse und der Neuen Kräme (2) K.51, K.52 fanden oder am Hause Limburg, dem Salzhause, auf dem Römerberg u.s.w. Deßhalb habe ich auch die Abbildungen nur soweit ausgeführt, als zum Verständniß der Formen nothwendig war, indem sie gar keinen Anspruch auf Kunstwerth zu machen hatten, und nur des hist. Interesses wegen von mir aufbewahrt wurden. Oben im runden Giebelfelde des Hauses befand sich eine, aus einer Nische oder einem Fenster herausschauende Figur in natürlicher Größe in Holz geschnitzt, mit einem Beil in der Hand, Fig. 5. Auf dem mittleren Pfeiler unten, da wo die Thürbogen aufsaßen, war die Figur eines todten Kindes in Stein gehauen, neben ihm ein Schädel und eine Sanduhr, darüber eine Tafel mit der Inschrift
MORS OMNIA
RAPIT. 1542. Fig. 2.
Band 9, Seite 167
Unten am Fuße des Pfeilers als Sockelverzierung eine Figur mit entblößtem Hintern sitzend, in ganz unzweifelhafter Verrichtung begriffen. Fig. 4. Auf dem Pfeiler nach dem Fahrthor hin, in gleicher Höhe mit dem Mittelbild sah man die Figur eines Scharfrichters, welcher einen abgehauenen Kopf zeigt. Fig. 1. Auf dem Pfeiler nach dem Römer hin endlich eine weibliche Figur, die sich in die rechte Brust sticht (?), Fig. 3.
Nun waren noch sonstige Verzierungen, Blätter, Ornamente und Médaillons mit Köpfen, welche aber keine weitere Beziehung zu der oben erwähnten Geschichte hatten, sondern nur als Schmuck dienten, angebracht, alles in Sandstein gehauen, jedoch roh. Geschnitzte Friese liefen an den Ueberhängen hin u.s.w.
Bereits Ende der dreißiger Jahre wurde die Figur oben im Giebel entfernt, später das Haus reparirt, neu angestrichen und unten Läden eingerichtet, dabei entfernte man die Friese, und die Steinbilder wurden durch den hölzernen Erker verdeckt, bis sie soeben wieder freigelegt wurden, allein nur, um auf immer zu verschwinden, sie sind zerschlagen worden. Im Innern des Hauses steht die Brandmauer nach dem Nachbarhause Alt Limburg zu I.158 (17) auf mächtigen Schwibbogen, die auf ein höheres Alter deuten, Fig. 6.
Band 10, Seite 143
Drei Muscheln | Weiss von Limburgs Hof
Gr. Sandgasse 5 | Kirchgasse 1
K.78
Mai 1860
Am Ende des Gäßchens querstehend als Schlußgebäude hat das Haus seinen Namen wahrscheinlich von dem Wappen der Familie Stalburg, das über dem mit einem Spitzbogen überdeckten Thore im Schlußstein angebracht ist, s. Abb. [R1188]
Dieses Thor ist die Einfahrt in das Hinterhaus, das hierher in das Gäßchen mündet und seinen alterthümlichen Charakter noch heute bewahrt hat.