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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Hainerhof

Band 4, Seite 79
der daranstoßenden nur durch ein schmales Allment getrennten Mauer der Hintergebäude des Köpplerhöfchens und des Hainerhofes sogar mit völliger Gewißheit nachzuweisen, daß wir noch ein Stück Originalmauer der ersten Begrenzung unserer Stadt, welche bekanntlich hier vorbeizog, vor uns haben, da gerade jenes Allment genau die Stelle des ehemaligen ersten Stadtgrabens bezeichnet und somit die Erbauung dieses Theil in das 12. Jahrh. und zwar in dessen erste Hälfte, etwa um 1140.
Der jetzige Besitzer, Herr Köhlreuter, welcher die Wirthschaft im Hause wieder bedeutend in Schwung gebracht hat, ein höchst gefälliger und glaubwürdiger Mann, hat mir heute erzählt, daß er im Jahre 1848 bei Gelegenheit einer Baureparatur in seinem Keller eine Oeffnung wie ein Thürbogen untersucht hätte. Herr Dr. jur. Bansa, den ich auch persönlich kannte, sey darauf in die nur durch ein 2 ½ Fuß vom Boden erhöhte Schwelle abgesperrte Höhlung, welche man bisher immer nur für eine bloße Nische gehalten, hineingestiegen, und es habe sich ergeben, daß es ein Eingang zu dem Keller des Hauses L.177 im Hainerhof, den gegenwärtig Herr Mettenheimer besitzt, gewesen ist; auch fand sich ein zweiter Gang, der in der Richtung nach dem Dom hinführte. Herr Köhlreuter ließ die Öffnung vermauern, und ich habe mich persönlich an Ort und Stelle von dem frisch aufgetragenen Speisansatz, welcher noch genau die Form der Thüre angiebt, überzeugt. Dieselbe war überwölbt mit einem rundbogigen Sturz, welcher keinen Zweifel übrig läßt, daß diese Oeffnung von Uranfang an beabsichtigt als Thüre gedient hat. Sie liegt am südlichen Ende des Kellers, welcher sich links unter dem Vorderhause nach Süden in der Richtung nach dem Hainerhof hinzieht. -
Vergleiche Hainerhof und Köpplerhöfchen sowie Johanniter-Hof.
Band 6, Seite [unpaginiert]
Hainerhof | Domplatz
[kein Datum]
Band 6, Seite 3
Grosse Linde
Domplatz 6 | Hainerhof 1
L.174
27. Juni 1853
Dieses Haus wurde im Jahr 1804 von Herrn Rittershaus neu durch den Architekten Salin erbaut. Bei dem Abbruch des alten Hauses, das früher ein vorstehendes Eck gewesen, wie dieß auf der Abbildung der Domdechanei zu sehen ist, s.d. fand man unter einer Steinplatte des Fußbodens eine Anzahl Ducaten von Frankfurter Gepräge, welche die Jahreszahl 1634 trugen. Der größte Theil derselben wurde von den Arbeitern entwendet, und nur ungefähr 20 gelangten in die Hände des Hauseigenthümers, Herrn Rittershausens, dessen Familie noch mehrere davon gegenwärtig verwahrt, wie denn auch Frau R. mir Obiges selbst erzählt und die Ducaten gezeigt hat.
Die Wand des Hauses, welche jetzt noch die linke Seite des Thorbogens bildet, ist noch die alte, denn es befindet sich daselbst noch eine zugemauerte Thür mit einem Spitzbogen.
Band 6, Seite 5
Eule
Hainerhof 8
L.178
16. Mai 1873
Das eigenthümliche kleine Höfchen, das in der Abb. [R0214] mit seiner spitzbogigen Thüre so reizend ausnimmt, ist seines alterthümlichen Aussehens beraubt und bei einer Reparatur des Hauses, welche wohl nöthig gewesen seyn mochte, schon seit einiger Zeit in ein modernes Gewand gekleidet worden.
Genau den Zeitpunkt zu bestimmen, vermag ich nicht, aber es ist schon einige Jahre her, zur Zeit der Abb. [R0214] war es noch ganz unberührt. Etwa drei Jahre mögen es seyn, daß die Veränderung stattgefunden hat.
Siehe auch:
Band 6, Seite 7
Hainerhof 6
L.179
14. Juni 1855
Es ist das Hinterhaus von L.18 in der Fahrgasse und hat einen Durchgang dahin, der durch eine mit einem Rundbogen überwölbte Thür, die in dem engen Gäßchen des Hofes mündet, seinen Eingang hat.
Nach dem ebenerwähnten Gäßchen hin hat das Haus ein kleines Höfchen vor sich, das von der Straße durch eine Mauer geschieden ist. Im Inneren des Hauses finden wir das seltsamste Gewinkel Trepp auf, Trepp ab, hinter ungleichen Stockhöfen und seltsamen Zimmern und Stübchen. Dieselben sind manchmal von Trägern an der Decke derart durchzogen, daß man sich beinahe daran den Kopf einstößt und nach heutigen Begriffen kaum eine menschenwürdige Wohnstätte zu nennen, und doch werden diese Räume bewohnt.
Leider ist die nähere Untersuchung dieser Localitäten durch den Umstand sehr erschwert, daß in denselben sich fahrende Dirnen eingenistet haben.
Band 6, Seite 9
St. Bernhards Kapelle
Hainer Hof 4
L.180
Mai 1860
Die St. Bernhards Kapelle ist gegenwärtig mit dem daran stoßenden ehemalig Hessenkassel‘schen Posthause vereinigt und in ein Wirthschaftslocal verwandelt, d.h. der obere Theil derselben. Man hatte sie nämlich schon vor einer langen Reihe von Jahren in einer Höhe von ungefähr 10 Fuß über dem Boden mit einer Balkenlage durchzogen und somit Behufs profaner Benutzung in zwei übereinanderliegende Räume geschieden, deren unterer gegenwärtig als Waarenlager dient. Wann dieß geschehen, konnte ich noch nicht bestimmt ermitteln, doch sagte mir mein Freund Dr. Eduard Rüpel (der berühmte Reisende), dessen Vater Hessenkassel‘scher Postmeister war und sein Bureau in der Kapelle, d.h. in dem unteren Raume hatte, daß die Theilung derselben bereits so lange bestehe als es ihm denke. Er ist 1797 in dem Hause geboren.
Ritter giebt in seinem evangelischen Denkmal folgende Notiz: Seite 3 heißt es „zu St. Bernhard anno 1152 (gestiftet, erbaut oder eingeweiht) eine Kapelle im Hainerhof ohnfern der Fahrgasse, so aber gar nicht mehr anheut (? 1726) im Stande und erhalten (?) -
Sie erhielt 1474 ihre auf unsere Zeit gekommene Gestaltung bis sie, wie eben erwähnt, verunstaltet wurde.
Die zu den unteren Räumen führende Thüre, früher mit einem Spitzbogen geschlossen, dessen Ansätze
Band 6, Seite [10]
man noch sieht, hat man erweitert, d.h. es wurden die Gewände mit einem Meisel ohne Rücksicht auf die Form in eine rechtwinkeligte Oeffnung zu bringen gesucht und können nur ganz ungeschickt und von ganz unwissenden Leuten geleitete Arbeiter ein solches Werk zu Stande gebracht haben.
Meine Abb. [R0210] zeigt die Kapelle, wie sie etwa ehe man sie in diesen Zustand gebracht, mag ausgesehen haben. Das Gewölbe ist vortrefflich erhalten, ebenso die Sockel der Säulen, folglich hatte ich weiter nichts zu thun, als das Zuviel, den eingesetzten Boden herauszulassen. Auch das Maaßwerk ist aus dem Fenster gebrochen und durch einen rohen Kreutzstock, den ich mich nicht entschließen konnte, in meine Zeichnung mit aufzunehmen, denn ich will meine Künstlerhände nicht zum Lastesel der Dummheiten machen und den Ballast der Geschmacklosigkeit und des Unverstandes in Abbildungen durch die kommenden Jahrhunderte schleppen.
Das Fenster der hinteren Mauer der Kapelle gehört ebenfalls nicht dahin, es ist später eingebrochen worden und gehört auch in das Reich tiefer Veränderungen der an derselben Wand nach außen hervorstehende Schornstein. Im Jahr 1852 hat man auch dem Dach ein Zwerghaus aufgesetzt, um auch diesen Raum nutzbar zu machen und somit das Gebäude von außen vollends entstellt.
Die beifolgenden Abbildungen [R1009] [R1010] der Wappen sind die Wappen der Erbauer und finden sich in den Schlußsteinen der Gewölbe vor. Fig. 1. und 2.
Band 6, Seite 13
Hainer Hof | Brunnen (Ziehbrunnen)
24. Mai 1873
Meines Wissens der einzige seiner Art, der dahier in dieser Gestalt noch zu finden ist und giebt, obgleich er auch seit langer Zeit in ein Pumpbrunnen verwandelt ist, ein getreues Bild der in hiesiger Stadt gebräuchlichen, früher allgemeinen Ziehbrunnen, wie sie so oft erwähnt wurden.
Mehr oder weniger hatten sie alle dieselbe Gestalt und kann es als ein Muster derselben angesehen werden.
Die Inschrift auf demselben lautet: 1751. H. G. K. B. S. N. H. M. A. B. M. I. C. F. J. B. M.
und ist von Batton bereits unter den Nachrichten über ihn mitgeteilt. s.d.
Er verleiht dem ganzen Hofe einen eigenthümlichen Klang, wie überhaupt die ganze Localität trotz der vielfachen Veränderungen und Entstellungen, die sie im Laufe der Jahre durchmachen mußte, immer noch ein ziemlich alterthümliches Aussehen trägt; leider ist gerade in der letzten Zeit in der Capelle schwer gesündigt worden.
H. G. K. (B. S. Brunnenschultheiß), N. H. M. (A. B. M. Aelterer Brunnen Meister), I. C. F. (J. B. M. Jüngerer Brunnen Meister)
Band 7, Seite 19
Pforthaus | Hainerhof
Kannengießergasse 14
L.175
24. Juli 1859
Unter dem Thorbogen rechts beim Eingang ein vermauertes Fenster, dessen Gewände zierliche verschnittene Stäbe tragen. Das Haus hatte früher einen durch alle Stockwerke reichenden Erker und war auf der Außenseite ganz mit Schiefersteinen beschlagen, s. Abb. [R0207] Kannengießergasse. Nach dem Hofe zu hatte es offene Holzgallerien. In der Nacht vom 29. auf 30ten Sept. des Jahres 1846 entstand in diesem Hause Feuer, welches rasch um sich griff und die oberen Stockwerke verzehrte, dieselben wurden alsdann in Holzarchitektur mit Beibehaltung des Erkers wieder aufgebaut, allein da dieß gegen die Verordnung geschehen war, welche Erker und Ueberhänge verbietet, so mußte auf Beschwerde der Nachbarschaft der bereits vollendete und bewohnte Erker mit großen Kosten wieder abgebrochen werden und erhielt somit das Haus die Gestalt, in der es heute noch steht. Die Abbild. [R0207], welche den Eingang zu der Kannengießergasse darstellt, gibt links den Thorbogen des Hainerhofes, mit dem Hause darüber sammt dessen Erker genau im alten Zustande an. Sie wurde von mir im Jahre 1845 angefertigt.
Auch ist die Ab. [R0235] nachzusehen, welche den Blick unter den Thorbogen durch nach dem Dom zeigt.
Band 7, Seite 21
Goldgrube | Hanau | Alter Schweitzer | Hainerhof
Kannengießergasse 12
L.182
Juni 1860
Ein einfaches Haus, mit einer schmalen, in Stein massiv ausgeführten Thüre, welche mit einem Rundbogen überwölbt ist.
An einem Tragstein unter dem ersten Stock 1681. nebst einem Schlüssel. An einem Tragstein daneben [MZ_7-2]. So lange es mir denkt, wird das Haus von Schlossern bewohnt, es stößt mit der Rückseite in den Hainerhof.