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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Frankfurter Sammlung

Einleitung zu der Sammlung Frankfurter Ansichten sowie zu deren begleitendem Texte

Band 12.1, Seite 1
1865
Einleitung.

Lersner, Batton, Fichard und Kirchner sind längst heimgegangen; Böhmer, der redliche, unvergeßliche Mann ist ihnen vor Kurzem nachgefolgt, nachdem er gleich seinen Vorgängern einen großen Theil seines Lebens der Erforschung der Spezialgeschichte seiner geliebten Vaterstadt gewidmet hatte. Im Rückblick auf die bedeutenden Arbeiten dieser ausgezeichneten Männer liegt für denjenigen, welcher mit geringeren Gaben ausgestattet ist, immer eine Art von Entmuthigung, insofern er es zu unternehmen wagt, seine Schritte in ihre Fußtapfen zu lenken und erfreute sich nicht das Feld der bildlichen Darstellung, kulturgeschichtlicher, namentlich topographisch wichtiger Gegenstände noch einer gewissen Jugend, so würde ich es nimmer gewagt haben, mit meinen Bestrebungen in die Reihen jener Streiter einzutreten, die mit dem flammenden Schwerdte des Geistes die nächtlichen Spuckgestalten der Irrthümer und der Unwissenheit aus dem Eden der Wahrheit scheuchten. Lange habe ich geschwankt, ob meinen unvollkommenen Arbeiten eine Berechtigung zur Theilnahme zuzugestehen sey, allein mein verstorbener Freunde Böhmer zerstreute meine Zweifel, und bestimmte mich, auf dem begonnenen Wege voranzuschreiten. Nach und nach wurde mir selbst klar, welche großen Vorzüge bildliche Darstellungen besitzen und wie sie die vollkommenste Berechtigung in sich tragen, als höchst wichtiges Material selbstständig neben der beschreibenden Geschichte herzugehen, und so kam es, daß ich mit rastlosem Eifer, in diesem noch ziemlich unbebauten Felde, die mühsam erworbenen Körner meines Fleißes ausstreute, damit ihre dereinstigen Früchte einen mit besserer Vorbildung und größeren Kenntnissen ausgestatteten Forscher sich nutzenbringend erweisen möchten. Die deutsche Nation ist ihrer Vergangenheit auf diesem Felde noch Manches schuldig, sorgen wir dafür, daß wenigstens un-
Band 2, Seite 203
Brückenmühle, alte, untere
April 1858
An der im Jahr 1852 abgebrochenen Brückenmühle, von welcher man den Eingangsbogen noch bis heute stehen ließ, befand sich über der Thüre (dem Thor) ein Frankf. Adler und dabei
NEU . BRUECKENMUEHL . ERBAUT . 1722
Das Thor war von mehreren Kanonenkugeln durchlöchert, die im Jahr 1813 von den Franzosen hineingeschossen wurden. Die gegenüberliegende obere Brückenmühle wurde bei dieser Gelegenheit in Brand geschossen und bis auf den Grund ruinirt, nachher aber wieder aufgebaut wie sie heute noch steht.
Neben dem Thore auf der inneren Seite befand sich ein Frankfurter Adler in Stein gehauen.
An die Stelle dieser Mühle wurde im Jahr 1858 - durch den Architekten Louis Rumpf das Dampfmaschinenhaus erbaut.
Abbruchs Anfang 20. Oct. 1852. An einem Tragebalken stand eingehauen 1722 den 22. Juli wieder erbaut.
Ein an dem Thore befindlicher sehr schöner Thürklopfer nebst Klopferblech wurde mir überlassen und befindet sich seitdem in meinem Besitz.

Gerning, Sammlung auf der Stadtbibliothek jetzt Städt. Museum Facades

Band 4, Seite 145
Gerning, Sammlung auf der Stadtbibliothek jetzt Städt. Museum Facades
Marstall, Zeichnung von Wicker, erbaut 1755
E.232 Heuwage auf dem Roßmarkt, von Wicker, erbaut 1755
E.13 Syndicus Hoffmann, Gallengasse 12, 1769
Mack auf der Zeil, Zeil 56, erbaut d. Hofrath Paquais 1773
E.138 Dr. Frank v. Lichtenstein, Sauallee 1770
F.98 Belli, Hauptwache 1754
D.163 Fleischbein, gr. Eschenheimergasse 43, 1773
D.162 Du Fay, gr. Eschenheimergasse 45, 1773
Artopee, Buchgasse, Falken?
I.251 Bender, Papageigasse, 5.7. Mainzerg. 16, 1773
E.181 Groote, Tollgasse 2, Theaterplatz 13, Cafe Milani 1772
A.167 Ochs, Fahrgasse 16, 1773
A.123 König v. England, durch Hofrath Busch ren., Fahrg. 94, 1770
C.168 Thiergarten, Schäfergasse 18, Dönemann erb. 1772
D.21, D.22, D.23, D.24 v. Ramberg, Zeil neben Viehhof 50, 1757
D.25 Rothes Haus, Gasthaus, Zeich. Wicker, Zeil 52, 1769
K.53 Glauburgs Haus, gr. Sandgasse 4, Zeich. Rauschner 1773
G.28 Kellner u. Städel, Töngesgasse 38, Zeich. Rauschner 1773
H.154 Bolongaro, Töngesgasse 13, Zeich. Rauschner 1773
H.159 Engelthaler Hof, Töngesgasse 5, Zeich. Rauschner 1773
I.113 Johanot, Stadt Lyon, Römergasse 4, Zeich. Rauschner 1771
G.82 Schmidt, Hofrath, Schnurgasse 36, Zeich. Rauschner jun. 1773
L.105 Meermann, Schnurgasse 49, Zeich. Rauschner jun. 1753
F.80 de Neufville, Haus an der Röhre, Kl. Hirschgraben 4, 1773
F.59 Leerse, Seitenbau Gold. Apfel, gold. Federgasse 11, 1772

[Aufstellung verschiedener Gemälde mit Frankfurter Ansichten (Fassaden), viele handschriftliche Zusätze mit Bleistift, Lit.-Nummern, wohl von dem Verfasser, tabellarische Darstellung optisch geändert S. E.]

Frankfurter Sammlung

Band 4, Seite 195
Frankfurter Sammlung
3. Januar 1877
Am 28. Juni 1876 fing ich an, die ganze Sammlung neu zu ordnen, aus den alten Bänden herauszulösen und in die neuen einzulegen und war innerhalb 12 Tagen diese Arbeit vollendet.
Am 14. Dec. waren die kurzen Verhandlungen mit den städt. Behörden zum Abschluß gebracht und der Ankauf abgeschlossen, worauf am 3. Januar 1877 die Ablieferung an das Rechneiamt morgens 11 Uhr erfolgte.
Bei der Ablieferung bestand die Sammlung aus 6 Bänden:
Band I. No. 1 - 221
[Band] II. No. 222 - 477
[Band] III. No. 478 - 788
[Band] IV. No. 789 - 1354
[Band] V. No. 1355 - 1504
[Band] VI. No. 1 - 188
Band VI. ist für sich nummerirt und enthält Umgebung der Stadt und Sachsenhausen, demnach 1692 Blätter.
Band 4, Seite 197
Kastenmeister
Friedbergergasse 2
C.1
10. Juni 1858
Am Ecktragstein unter dem ersten Stock ein Wappen mit einem Pferd im Trutz. Auf dem Helm des Wappens ein halbes Pferd. 1719 dabei eingehauen. Unterbau massiv.
Zwischen diesem Hause und dem daranstoßenden B.236 in der Stelzengasse befindet sich der Eingang in das Gäßchen, welches hinter der Häuserreihe der Friedbergergasse herzieht und bei dem Hause 14, C.7 schließt.
Der Bogen der Eingangsthüre ist von Stein gegliedert, und die hölzerne Thüre trägt den blechernen Frankfurter Adler. 1719.
Ein Tragstein unter dem ersten Stock nach dem Nebenhause 4, C.2 trägt einen Sattelbock, das Zeichen der Sattlerzunft, s. Abb. [R0874]
Band 5
62
und Lichterhandel trieb. Mit ihrem Sohn Justus war ich eng befreundet und spielte derselbe in meinem Jugendleben eine ziemlich bedeutende Rolle; er war viel älter als ich, trieb sich aber auch mit großer Freude auf dem Felde der Kunst, wenn auch ohne Erfolg, herum und hatte im Umgang etwas ungemein anregendes und gewinnendes.
Er merkte vielfach in mir die Freude an geschichtlichen Studien und war noch ein lebender Zeuge der ersten Schritte, die ich in dem Gebiete der ausübenden Kunst unternahm. Vor allem natürlich interessierte uns die Geschichte der Vaterstadt am meisten, und die Versuche, sich die Straßen unserer Stadt im Zustande des Mittelalters zu denken und bildlich darzustellen, legten den ersten Stein zu meiner später in das Werk gesetzten Sammlung Frankfurter Bilder. Leider ist er längstens in das ewige Reich vorausgeeilt und hat meine Bestrebungen und Erfolge auf diesem Felde nicht mehr erlebt. Das Andenken an ihn wird aber nie in mir erlöschen.
Vor dem Fenster des Lädchens im Erdgeschoß befand sich ein sogenanntes Gerähmse, um darin Seife zur Schau auszustellen, es bestand aus einem stark vorspringendem Sockel von gleicher Breite mit dem Fenster, dessen Oberfläche mit der Fensterbank in einer Ebene lag. Um diese Oberfläche war ein Rand von Holzrahmen, ungefähr anderthalb Fuß hoch gestellt, welche mit Drahtgeflecht ausgefüllt waren. Man konnte darin bequem sitzen, indem man die Fensterbrüstung als Sitz benutzte und die Füße nach innen herunterstellte. Manche Plauderstunde wurde darin gehalten und that es mir in der Seele weh, als nach seinem und seiner Mutter Absterben dieses charakteristische Merkmal hinweggenommen wurde indem das Haus in andere Hände überging. Eines äußerst komischen Vorfalles muß ich noch erwähnen, der sich vor diesem Hause im Jahr 1837 abspielte. Im
Band 6, Seite 3
Grosse Linde
Domplatz 6 | Hainerhof 1
L.174
27. Juni 1853
Dieses Haus wurde im Jahr 1804 von Herrn Rittershaus neu durch den Architekten Salin erbaut. Bei dem Abbruch des alten Hauses, das früher ein vorstehendes Eck gewesen, wie dieß auf der Abbildung der Domdechanei zu sehen ist, s.d. fand man unter einer Steinplatte des Fußbodens eine Anzahl Ducaten von Frankfurter Gepräge, welche die Jahreszahl 1634 trugen. Der größte Theil derselben wurde von den Arbeitern entwendet, und nur ungefähr 20 gelangten in die Hände des Hauseigenthümers, Herrn Rittershausens, dessen Familie noch mehrere davon gegenwärtig verwahrt, wie denn auch Frau R. mir Obiges selbst erzählt und die Ducaten gezeigt hat.
Die Wand des Hauses, welche jetzt noch die linke Seite des Thorbogens bildet, ist noch die alte, denn es befindet sich daselbst noch eine zugemauerte Thür mit einem Spitzbogen.
Band 6, Seite 109
Lotteriesaal
Graben 31
F.95
24. September 1878
Das Gebäude scheint aus dem 17. Jahrh. zu stammen und diente in der letzten Zeit, d.h. bis 1867 ungefähr zum Ziehungslocal der Frankfurter Stadtlotterie.
In dem daranstoßenden Garten, der bedeutend tiefer liegt als die Straße, hat sich bis auf heute ein Stück
Band 10, Seite [204]
Laban: Drumb er in neydt: Genesis XXX 30. 32-42.“
Da wo diese beiden Zeilen unten zusammenstoßen, finden sich auf einem Wappenschilde ein Handbeil und darüber die Buchstaben P. M. Daneben zu beiden Seiten auf einem Band 1579 Philipp Mor. Die drei vorerwähnten Glasbilder sind, wie schon gesagt, sehr alt, allein stellenweise mit neueren Stücken, welche der Renaissance angehören, ergänzt, so daß sie sich dem Bereiche der Beschreibung durch Worte entziehen und ich auf die Abbildungen [R0396] [R0397] verweisen muß. Nur eines sey erwähnt, nämlich, daß bei dem einen, das den Ochsen darstellt, ein Stück eines Wappens, drei silberne Hörner auf rothem Grund, zum Flicken verwendet ist, sowie ein Stück eines Frankfurter Adlers, nämlich eine Klaue mit einigen Federn und ein Stück Glas mit zwei weißen Rosen auf schwarzem Grund, wahrscheinlich das erstere eine Zum Jungen‘schen, das letztere dem v. Holzhausischen Wappen früher angehörig. Nun zur Beschreibung der Wände. Ueber der Thüre befindet sich in Stein gehauen, eine Tafel mit zwei Wappen mit der Schrift
„Wir Beyde sind den 12 October 1731 Auff Ein Tag In Rath erwöhlet worden“
Unter dem Wappen zur Linken, das ein Lamm mit einer Fahne zeigt, „Hr. Philip Heinrich Will“, unter dem anderen, das einen Ochsen zeigt, „Hr. Philip Arnolt“ - Auf derselben Wand zu beiden Seiten der Thüre hat sich noch ein Stück des alten Holzgetäfels erhalten, oben an demselben finden sich folgende Inschriften:
Band 10, Seite 415
Stiftsstraße 4
D.88
Juni 1860
An dem Horststein der Brandmauer nach dem Hause D.89 (6) hin ist die Jahreszahl nebst Buchstaben eingehauen wie folgt:
[MZ_10-11]
J. D. G. / 1723.
In diesem Hause wohnte der bekannte Kunstschriftsteller H. S. Hüsgen, wie aus einer Bekanntmachung desselben hervorgeht, die er am 1. Sept. 1780 im hies. Intelligenzbl. erscheinen ließ, in welcher er das Erscheinen seines Werkes „Nachrichten von Frankfurter Künstlern und Kunstsachen“ als in seinem Verlage zu haben, anzeigt.