Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.
Constablerwache ehemaliges Zeughaus | Alter Thurm im Hofe daselbst
Zeil 1 | Zeil 3
H.12
28. Juli 1866
Dieser Thurm scheint ein Pulverthurm des ehemaligen Zeughauses gewesen zu sein und ist in dem Hofe der Constablerwache bequem zu sehen, allwo er auch seinen Eingang hat, s.d.Abb. [R1678]Es befinden sich in ihm zwei Räume mit gewölbten Decken übereinander, und sind dieselben merkwürdiger Weise von rechteckigter Form, während der Thurm von außen rund ist. Die beiden Thüren waren von Uranfang da, und mußte man zu dem Gewölbe des ersten Stocks von außen auf einer Leiter gelangen.
Auf dem Belagerungsplan von 1552 findet er sich schon vor, hat aber ein hohes und steiles Dach, wie ihn auch Merian noch gibt; wann das Dach in die jetzige Form gebracht wurde, ist mit Sicherheit nicht zu ermitteln, doch scheint es mir gegen das Ende des 17. Jahrh. geschehen zu sein.
Auch von der Rückseite wie ihn die Abb. [R0800] Zeigt, macht der Thurm mit seiner ganzen Umgebung ein äußerst malerisches Bild. Das trauliche kleine Gärtchen, in das er hineinschaut, liegt des Abends so still und heimlich im tiefen Schatten der Rebenlauben, die es theilweise überdecken, während oben an dem steilen und hohen Dache der Constablerwache und an deren Treppenthurm, sowie an dem Giebel des das Gärtchen begrenzenden Hauses noch die letzten Strahlen der scheidenden Sonne zögernd hängen. Früher war die ganze Gegend hier viel einsamer und stiller und das Gras wuchs reichlich zwischen den Pflastersteinen hervor, als aber im Jahr 1848 das v. Reineck‘sche Haus, s.d. zur Kaserne für die Bundestruppen eingerichtet wurde, zog man
Buchstabe W
Band 12,
Seite W1
Falkenspeicher | Ehemaliges Zeughaus
Weißfrauenstraße | Weißfrauenstraße 4
[I.247]
22. Juni 1886
Soeben werden im Erdgeschoß des ehemaligen Zeughauses Veränderungen vorgenommen, die dasselbe seines alterthümlichen Aussehens berauben; es werden große Fenster in die dicken Mauern gebrochen und auch im Innern manches entstellt. Die Decke besteht aus mächtigen Balkenlagen, welche auf starken Unterzügen ruhen, die von geschmackvoll gekehlten und sehr weit herabreichenden Bügen von Eichenholz unterstützt werden.
Der Raum diente bisher als Turnhalle, was nun weiter damit geschehen wird, wissen die Götter.
Woher der Name Falkenspeicher stammt, konnte ich nicht ermitteln. Batton giebt darüber höchst verworrene Notizen, V. p. 56, 194, Anmerkung 239, und ist es mir bis jetzt nicht gelungen, darüber irgendetwas Bestimmtes festzustellen.
Die Nachrichten über dieses unscheinbare, aber höchst charakteristische Haus sind höchst spärlich und wird dasselbe nur selten erwähnt. Eine Abb. [R0788] Von außen s. in meiner Sammlung III.788, welche das Haus in dem Zustande von 1856 zeigt.